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Neuer Wirt im Bretthäus’l

Jens Damm wechselt von Lohmen ins Prießnitztal. Viel Zeit für den Umbau der Gastwirtschaft hat er nicht.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Prießnitztal. Den Gastraum hat Jens Damm schon gemalert. Nun ist die Küche dran. Alle Geräte des Vorgängers stehen vor dem Haus. „Ich koche mit meinen eigenen Geräten“, sagt Damm. Er ist der Neue im Glashütter Ausflugslokal Bretthäus‘l und im Stress. Denn schon am Donnerstag soll das Lokal wieder öffnen. Bis dahin muss die Küche funktionieren. Ein paar Geräte hat er mitgebracht, einige hat er extra angeschafft. „Ich investiere hier etwa 5 000 Euro“, sagt er.

Am Donnerstag soll das Lokal wieder öffnen.
Am Donnerstag soll das Lokal wieder öffnen. © Frank Baldauf

Im September hat er aus der SZ erfahren, dass der langjährige Bretthäus’l-Wirt Klaus-Dieter Klaproth kürzertreten muss und sich deshalb von seinem Lokal im Prießnitztal trennen möchte. Damms Interesse war geweckt. Der Mann aus Ottendorf-Friedrichswalde war schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Lokal. Knapp 21 Jahre stand er im Erbgericht Lohmen hinter dem Tresen. Nun möchte er mit 52 einen Neustart wagen. Bereits im Oktober traf sich Damm mit Klaproth, um die Konditionen zu besprechen. Kaufen wollte der Gastwirt das Haus nicht. Deshalb suchte er mit Klaproth nach einer anderen Lösung. Und die haben sie mit einem dritten Partner gefunden. Dieser hat das Haus gekauft. „Er stammt aus dem Stadtgebiet, möchte aber namentlich nicht genannt werden“, sagt Damm. Der Investor sei nur unter einer Bedingung zum Kauf bereit gewesen, berichtet Damm. Er wollte es nur dann übernehmen, wenn es einen Pächter gibt. Und der stehe mit ihm nun bereit. „Nach dem, was ich beurteilen kann, ist das Haus in einem guten Zustand“, sagt Damm. Trotzdem werde in naher Zukunft weiter investiert. So sollen die Gästezimmer hergerichtet werden, um Urlauber empfangen zu können. Jetzt seien diese so eingerichtet, dass Leute, die im Haus feiern, hier auch mal übernachten können. Für längere Aufenthalte seien die Zimmer nicht gedacht, erklärt er.

Der Umbau ist noch Zukunftsmusik. Damm konzentriert sich auf die Eröffnung. Das Haus wird er mit seiner Frau und zwei Mitarbeitern führen, die ihm bereits in Lohmen zur Seite standen. Mit ihrer Hilfe möchte er das Bretthäus’l am Donnerstag und Freitag ab dem späten Nachmittag und am Sonnabend und Sonntag ab Mittag öffnen, bei Bedarf und Absprache auch an anderen Tagen. Auf der Speisekarte werden Gerichte aus der gutbürgerlichen Küche stehen. Die seien in Lohmen ganz gut gelaufen. „Es wird Schnitzel und deftige Braten geben“, sagt Damm. Ein Hauptgericht werde um die zehn Euro kosten. Damm hofft, dass ihm die bisherigen Stammkunden des Bretthäusl’s weiter treu bleiben, wie die Schützengesellschaft Glashütte zum Beispiel. „Die hat sich schon einen Termin vormerken lassen“, sagt Damm. Auch Anfragen zu Klassentreffen und Familienfeiern sind schon eingegangen. Das alles stimme ihn optimistisch. Für Bianca Braun vom Glashütter Tourismusbüro ist das eine Nachrichten, die sie so kommentiert: „Super“. Es freue sie, dass es im Bretthäus’l weitergeht. Längere Pausen wirken sich nicht gut aufs Geschäft aus, weil es immer eine Zeit brauche, bis es sich herum spricht, dass wieder geöffnet ist.

Sie freut sich vor allem für die Einheimischen. „Viele unternehmen am Wochenende eine Wanderung durchs Prießnitztal“, sagt sie. Und dann kehren sie im Bretthäus’l ein. Nur an den beiden letzten Wochenenden mussten sie auf das Ritual verzichten, weil Klaus-Dieter Klaproth am 27. Februar zum letzten Mal den Schlüssel umdrehte. Und das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn der Abschied fiel ihm schwer. „Ein bisschen wehmütig bin ich schon. Am Bretthäus’l hängt viel Herzblut dran“, sagt er. Er ist dankbar, dass ihm viele Gäste treu geblieben sind, vor allem in der Zeit, als der Prießnitzdamm gebaut wurde und sein Lokal nur noch von Johnsbach aus zu erreichen war. „Nun möchte ich erst mal Abstand gewinnen“, sagt Klaproth, der im Bretthäus’l 25  Jahre hinterm Tresen stand. Irgendwann will er dort wieder mal vorbeischauen, um zu sehen, wie es der „Neue“ macht.