Neues Dach für einstigen Adelssitz

Einst erholten sich Adlige im Herrenhaus von Oberottendorf, sie lustwandelten in der schicken Parkanlage oder ließen sich über den Teich gondeln. Doch das ist lange her. Sehr lange. Inzwischen steht das Herrenhaus seit 27 Jahren leer. Es entwickelte sich zum Sorgenkind, erst für die Gemeinde Hohwald und später für die Stadt Neustadt. Aber es gibt Hoffnung.
Die Stadt Neustadt lässt das Dach sanieren. Aufgrund des frühlingshaften Wetters sind die Bauleute schon wieder zurück. „Wir ziehen jetzt die Unterspannbahnen auf und die Lattung“, erklärt Dachdeckermeister Tino Schlenker. In etwa zwei Monaten, so schätzt er, werden seine Leute fertig sein. Zur gleichen Zeit arbeiten sich die Zimmerleute vor, setzen weiter neue Balken ein. Zu tun gibt es eine ganze Menge. Die Bedingungen in dem denkmalgeschützten Haus sind für die Bauleute nicht die besten und stellen sie aufgrund des schlechten Zustandes vor ziemliche Herausforderungen.
Ursprünglich war geplant, dass sich Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden im Rahmen einer Diplomarbeit um das Denkmal kümmern. Denn bis dato gab es keine technischen Unterlagen über das Gebäude. Auf dieser Grundlage hätte die Stadt ein Sanierungs- und Nutzungskonzept aufstellen können, ähnlich wie es die Stadt Hohnstein für das Schloss in Ulbersdorf plant. Doch der Traum von der Diplomarbeit platzte schnell. Die Studenten konnten das Haus aus Sicherheitsgründen nicht betreten. Teile der Holzbalkendecken waren bis ins Erdgeschoss gestürzt. Das Dach war stark beschädigt. Regen konnte ungehindert eindringen, Feuchtigkeit zog ins Gemäuer.
Es gab bereits mehrere Versuche, das Objekt loszuwerden. Die Gemeinde Hohwald suchte mehrmals nach einem Interessenten, ohne Erfolg. Im Jahr 2000 gab es dann den Vorschlag, das Anwesen auf einer Auktion versteigern zu lassen. Das Anfangsgebot sollte bei 20 000 D-Mark liegen. Die damaligen Räte lehnten das ab. Und so so gingen die Jahre ins Land.
Im Sommer 2017 kam wieder Bewegung in die Debatte um die Zukunft des Hauses. Um es vor dem Verfall zu retten, wollte die Stadt Neustadt – inzwischen war Hohwald eingemeindet – wenigstens das Dach sanieren lassen. Das wurde im Stadtrat beschlossen, wenn auch nicht ganz unumstritten. Im September präsentierte die Stadt dem Rat nichtöffentlich einen Investor. Der stellte seine Pläne inoffiziell vor. Und er hält offenbar daran fest, will, so sickerte durch, Wohnungen herrichten, die Rede ist auch von altersgerechtem Wohnen. Wer der Bauherr ist und wie die Pläne konkret aussehen, will die Stadtspitze nicht verraten. Nur, dass es sich um einen Investor aus der Region handelt. Im September 2018 begann die Stadt mit der Dachsanierung, Ziel ist, das Herrenhaus zu verkaufen. Damit gibt es nach 27 Jahren doch Hoffnung für den einstigen Adelssitz.
Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/sebnitz vorbei.
Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.