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Neues Dach fürs Dornröschenschloss

Seit Jahren bemüht sich ein Verein um den Erhalt von Schloss Jahnishausen. Nun gibt es gleich zwei gute Nachrichten.

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© Lutz Weidler

Von Stefan Lehmann

Riesa. Auf eine gewisse Weise sorgt der Anblick von Schloss Jahnishausen bei Inka Engler für Entzücken. „Wie ein Dornröschenschloss sieht es aus“, sagt Engler und schaut auf die Rosen, die an der alten Fassade emporranken. Über die Jahre habe sie den morbiden Charme des Hauses zu schätzen gelernt, erzählt die Bewohnerin der Lebenstraumgemeinschaft, die das Gelände bewohnt.

Damit dieser Charme auch für die Nachwelt erhalten bleibt, bemüht sich der Verein Accademia Dantesca schon seit Jahren um das Schloss. Die ehemals versiegelten Fenster wurden erneuert, die Zimmer entrümpelt und das Gebäude bekam eine neue Pforte. Größter Knackpunkt aber war schon damals das Dach. „Nach jedem Sturm kam was herunter“, sagt Engler. Gleich mehrere Bereiche rund um das Schloss mussten die Bewohner deshalb schon absperren.

Einige der löchrigen Ziegel hat der Verein aufgehoben. Wer an den Schlossführungen des Vereins teilnimmt, der kommt im Eingangsbereich an ihnen vorbei. – Dass die unteren Stockwerke wegen der Schäden dem Wetter jahrelang schutzlos ausgeliefert waren, ist nur ein Problem. „Das Dach hält das Mauerwerk kaum noch zusammen“, sagt Renate Neumann. Einige Risse in der Fassade würden mit der Zeit immer größer. Kurzum: Wenn das Dach nicht vollständig saniert wird, fällt über kurz oder lang das gesamte Schloss in sich zusammen.

Mehr als kleine Ausbesserungsarbeiten nach den Unwettern waren für den Verein aber finanziell kaum zu stemmen. Lange bemühte sich der Verein um Fördermittel, bis im Dezember 2016 die Zusage für 220 000 Euro kam.

Jetzt, ein paar Monate später, können Inka Engler und ihre Mitstreiter gleich zwei gute Neuigkeiten verkünden. „Die Fördersumme ist noch einmal aufgestockt worden.“ 20 000 Euro zusätzlich wird der Freistaat nun bereitstellen – was wiederum zur zweiten guten Nachricht führt: „Wir haben beschlossen, wir fangen gleich an“, so Engler. Im Augenblick sei der Verein gerade dabei, ein Leistungsverzeichnis zu erstellen, um die entsprechenden Angebote einzuholen.

Wenn alles gut geht, könnten bereits im September die Bauarbeiten an dem Gebäude beginnen. Das Herbstwetter dürfte dabei keine große Rolle spielen, erklärt Engler. Die Arbeiten würden überwiegend unter dem Dach stattfinden; damit sei man nicht von trockenem Wetter abhängig und könne voraussichtlich auch über weite Teile des Winters durcharbeiten. Ruhen müssten die Arbeiten wahrscheinlich nur, wenn es denn tatsächlich friert.

Der finanzielle Eigenanteil, den der rührige Verein dabei zu tragen hat, schreckt Inka Engler und ihre Mitstreiterinnen nicht mehr. Rund 50 000 Euro an Spenden haben sie bereits gesammelt. Damit fehlen jetzt noch etwa 45 000 Euro. „Wir denken, dass wir das ganz gut zusammenbekommen“, sagt Engler. Und Renate Neumann ergänzt, gemessen an der Summe, die anfangs gefehlt habe, sei das doch gar nicht mehr so viel. Geld soll unter anderem ein Tag der offenen Tür bringen, den der Verein im Spätsommer veranstalten möchte. Dort soll es beispielsweise Kuchen nach Rezepten des 19. Jahrhunderts geben.

Für Projekte wie dieses werden auch noch Unterstützer gesucht. „Wir haben am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr eine Mitgliederversammlung“, sagt Inka Engler. „Wer Lust hat, sich zu engagieren, der kann gerne dazukommen.

Spendenkonto: Accademia Dantesca Jahnishausen e.V. IBAN DE88 4306 0967 0067 8292 00; BIC GENODEM1GLS