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Neues Feuerwehrfahrzeug in Aussicht

Das wird dringend gebraucht. Die Anschaffung ist eines von vielen Problemen, die zu lösen sind.

Von Sylvia Jentzsch
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„Hartha ist in der glücklichen Lage, investieren zu können" – Bürgermeister Roland Kunze
„Hartha ist in der glücklichen Lage, investieren zu können" – Bürgermeister Roland Kunze © Dietmar Thomas

Hartha. Den Hinweis auf die seit dem Jahr 2016 fehlende Reparatur eines Löschfahrzeuges konnte sich Gemeindewehrleiter René Greif zur Jahreshauptversammlung der Wehr nicht verkneifen. „Es ist schwer vorzustellen, warum notwendige Reparaturen zwar angemeldet, aber nicht durchgeführt werden. Seit 2016 liegen Angebote zur Instandhaltung des LF 16/12 aus dem Baujahr 1996 vor. Diese wurden 2018 nochmals erneuert, aber bis zum heutigen Tag gibt es keine Aussicht auf Durchführung.“ Greif wies darauf hin, dass die ehrenamtlich Tätigen der Freiwilligen Feuerwehr nur so gut sein können, wie es ihnen die Technik und die zur Verfügung stehende Ausrüstung möglich machen.

„Die Reparaturkosten würden sich auf etwa 55 000 Euro belaufen. Dann haben wir aber immer noch ein veraltetes Fahrzeug“, so Bürgermeister Roland Kunze (parteilos). Deshalb soll auf die Reparatur verzichtet und das Geld in die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges gesteckt werden. Der Bürgermeister stellte ein sogenanntes Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 als Ersatzbeschaffung für das reparaturbedürftige LF 16/12 in Aussicht. „Wir sind gerade mit einigen Kommunen im Gespräch, die ebenfalls ein neues Löschfahrzeug beschaffen wollen. Bei einer Sammelbestellung erhalten wir 20 Prozent mehr, also insgesamt 50 Prozent Fördergeld“, erklärte Kunze. 

Damit springt er auf einen fahrenden Zug auf, in dem andere Kommunen schon unterwegs sind. Das sind zum Beispiel die Gemeinde Ostrau und die Große Kreisstadt Döbeln. Doch bevor das Fahrzeug gekauft werden kann, muss es einen entsprechenden Beschluss der Stadträte geben, den Kauf des Fahrzeuges in den Haushaltsplan der Stadt einzustellen. Dabei können der Bürgermeister und die Feuerwehr zumindest auf die Unterstützung einiger CDU-Stadträte hoffen, die der Einladung zur Versammlung gefolgt waren und gehört haben, wo die Säge klemmt.

Beim Kauf des neuen Fahrzeuges muss die Kommune mit einem Kaufpreis in Höhe von 430 000 Euro rechnen. Bei einer 50-prozentigen Förderung muss die Stadt 215 000 Euro als Eigenmittel einplanen. „Hartha ist in der glücklichen Lage, investieren zu können, auch wenn wir zurzeit mit der Pestalozzi-Schule ein Millionen-Objekt stemmen“, sagte Kunze. Deshalb bat er auch die Kameraden der Gersdorfer Wehr wegen des Baus ihres neuen Gerätehauses um etwas Geduld.

Warten auf neues Gerätehaus

Dass auch das benötigt wird, machte Ortswehrleiter Robert Prosch deutlich. „Momentan parken wir auf dem Grundstück eines Nachbarn, haben keinen Wasseranschluss und keine Heizung. Den Winterdienst vor dem Gerätehaus erledigen wir per Hand“, sagte der Ortswehrleiter. Zurzeit trägt der Feuerwehrverein die Miete für einen Versammlungsraum in Höhe von 600 Euro, da es keinen solchen Raum im Gerätehaus gibt. Prosch bedauerte es, dass es noch keinen Besuch von den Stadträten gab, um die aktuelle Situation der Gersdorfer Kameraden kennenzulernen. Warum die Feuerwehrleute nicht wie bisher einen Raum in der Schule für ihre Versammlungen nutzen, dafür hatte der Gemeindewehrleiter keine Erklärung.

Weitere Investitionen geplant

Im vergangenen Jahr hat die Stadt 60 000 Euro in die Wendishainer Feuerwehr investiert. Dazu gehören der Eibau neuer Elektrik, eine Gasheizung, die Sanierung und Dämmung des Daches und der Eibau neuer Tore. Dafür bedankte sich Ortswehrleiter Jörg Roßberg, auch wenn es sehr lange gedauert habe, bis das Vorhaben realisiert wurde. „Nun sind die Voraussetzungen für ein neues Fahrzeug geschaffen“, so der Ortswehrleiter. Die Wendishainer Wehr hat ein Fahrzeug vom Baujahr 1990. Auch am Harthaer Gerätehaus wird etwas passieren. „In diesem Jahr sollen der Sockel saniert und der Farbanstrich erneuert werden“, sagte Kunze.

Geld für die Kameraden

Den drei aktiven Wehren von Hartha, Gersdorf und Wendishain sind insgesamt 3 700 Euro ausgezahlt worden. Dabei handelt es sich um die 50 Euro, die den aktiven Kameraden vom Freistaat zur Verfügung gestellt werden. Positiv stellte Greif heraus, dass es nun eine finanzielle Entschädigung von 25 Euro im Monat für die Gerätewarte gibt. Auch an einer Entschädigungssatzung für die Feuerwehrleute werde gearbeitet. Die bekommen bisher für Einsatzstunden, die sie in der Freizeit geleistet haben, 5,50 Euro. Dieser Betrag soll erhöht werden, bestätigte Kämmerin Barbara Müller.

Zurzeit wird von einer externen Firma ein Brandschutzbedarfsplan aufgestellt. Dabei handelt es sich um einen Plan, in dem unter anderem Fragen wie zur Ausstattung der Wehr, zu Ausrückzeiten zu jedem Anwesen im Gemeindegebiet, zu Löschwasserentnahmestellen oder der personellen Besetzung der Ortswehren beantwortet werden. Alle fünf Jahre muss dieser, zumindest theoretisch, fortgeschrieben werden. Er ist auch die Grundlage für die Ausreichung von Fördergeld.

Der Gemeindewehrleiter hatte die beiden Landtagsabgeordneten Sven Liebhauser (CDU) und Henning Homann (SPD) zur Jahreshauptversammlung eingeladen, damit sie erfahren, mit welchen Problemen die Wehren zu kämpfen haben. Denn was die Politik will, ist das eine, wie es von den zuständigen Mitarbeitern in den Ämtern umgesetzt werde, das andere. „Kritik hilft, die Sachen zu verbessern und in Zukunft die Dinge anders anzugehen“, so Homann. Er lud gemeinsam mit Sven Liebhauser die Wehrleitung nach Dresden ein, um noch einmal ins Gespräch zu kommen. „Wir müssen lernen, dass sich die Dinge, die dringend notwendig sind, nicht immer rechnen. Das betrifft die Feuerwehr, den Breitbandausbau oder die Bahnlinie“, sagte Henning Homann.