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Neues Leben im löchrigen Herrenhaus

Ein Investor hat mit dem Denkmal im Park Oberottendorf Großes vor. Noch ist das aber nicht mehr als eine Idee.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Oberottendorf. Großzügige Räume mit Stuckdecken. Ein barockes Eingangsportal mit einem Wappen aus Sandstein. Originale, zweiflügelige Holztüren, die im guten Zustand erhalten sind. So preist die Stadt Neustadt das Herrenhaus in Oberottendorf an. Es sind die schönen Seiten des Denkmals, das gleichzeitig mehr und mehr verfällt. Ein Bauzaun signalisiert: Besser nicht betreten. Denn das Dach ist teilweise eingestürzt. Seit Jahren wartet das Herrenhaus im Park auf einen Investor, der es wieder zu neuem Leben erweckt. Und der scheint jetzt tatsächlich gefunden.

Im jüngsten Stadtrat am Mittwoch stellte er sein Konzept vor. Er plant, Wohnungen im Herrenhaus herzurichten, die Rede ist auch von altersgerechtem Wohnen. Wer der Bauherr ist und wie die Pläne konkret aussehen, will die Stadtspitze noch nicht verraten. Nur, dass es sich um einen Investor aus der Region handelt. „Es gab erste Gespräche zur Nachnutzung. Noch ist nichts beschlossen“, betont Neustadts Bauamtsleiter Michael Schmidt. Auch Bürgermeister Peter Mühle (NfN) unterstreicht, dass das Konzept noch nicht fix und fertig sei. Es könnten sich durchaus auch noch weitere Interessenten melden.

Was allerdings beim Stadtrat schon beschlossen wurde, ist die Sanierung des Dachs auf Kosten der Stadt, die zu einem großen Teil durch Fördermittel unterstützt wird. Insgesamt sollen die Reparatur und das Eindecken rund 250 000 Euro kosten. Neustadt trägt davon etwas mehr als 30 000 Euro, der Rest des Geldes wird wahrscheinlich von Bund und Land zur Verfügung gestellt. Der Eigenanteil ist es, der einige Stadträte zögern lässt. Drei Mitglieder der Fraktion „Neustädter für Neustadt“ sprachen sich gegen die Dachsanierung aus.

Fraktionsvorsitzender Klaus Anders hingegen stimmte zu, kann aber die Bedenken nachvollziehen. Er war es, der in der August-Sitzung die Entscheidung zur Notreparatur noch einmal vertagen wollte. „Wir wollten der Sanierung erst zustimmen, wenn es ein Nutzungskonzept gibt.“ Man habe befürchtet, dass das Herrenhaus am Ende eine Ruine mit schönem Dach werde, die jahrelang leer steht. Das Konzept gibt es nun. Innerhalb von vier Wochen präsentierte der Bürgermeister jetzt den Investor samt Projektvorstellung. Gespräche mit ihm hätte es bereits davor gegeben. Alle Zweifel seien noch nicht weggefegt, sagt Klaus Anders. Immerhin sei die komplette Sanierung des Herrenhauses ein teures Unterfangen. Aber: „Der Investor ist glaubwürdig und das Konzept schlüssig. Das Risiko sehe ich deshalb als gering an.“

Bevor ein Kaufvertrag unterzeichnet werden kann, ist die Stadt Neustadt am Zug. Die Sanierung des Dachs soll so schnell wie möglich starten, sagt der Bürgermeister. „Damit die Schäden nicht noch größer werden.“ Er rechnet im Jahr 2018 damit, vorausgesetzt, die Finanzierung verläuft so, wie geplant. Die Fördermittel können nicht übertragen werden, deshalb ist das Herrenhaus bis zur Reparatur in der Hand der Stadt. Erst danach kommt der eventuelle neue Eigentümer zum Zug.