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Neues OP-Zentrum ist fertig

In Friedrichstadt kann nun in vier weiteren Sälen operiert werden. Außerdem erhält das Klinikum eine zweite Cafeteria.

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© René Meinig

Von Sandro Rahrisch

N – das stand einmal für neu. Damals, als die konservative Chirurgie noch in den Kinderschuhen steckte und die ersten Dresdner OP-Säle mit Überdruck-Narkosegeräten ausgestattet wurden. Inzwischen ist es mehr als 140 Jahre her, dass das Haus N am Friedrichstädter Krankenhaus direkt vorm ebenso historischen Neptunbrunnen eröffnet wurde. Nächste Woche wird darin endlich wieder operiert. Vier Jahre, nachdem begonnen wurde, das Gebäude komplett zu entkernen und mit vier modernen Operationssälen auszustatten.

Beim Ausbau des Hauses N ist die zweite Cafeteria im Krankenhaus Friedrichstadt entstanden.
Beim Ausbau des Hauses N ist die zweite Cafeteria im Krankenhaus Friedrichstadt entstanden. © René Meinig
Für die Sanierung wurden knapp 24 Millionen Euro investiert.
Für die Sanierung wurden knapp 24 Millionen Euro investiert. © René Meinig

Zusammen mit den beiden Nachbarhäusern bildet das Gebäude das neue operative Zentrum am Krankenhaus Friedrichstadt. Die Häuser sind über gläserne Brücken und unterirdische Gänge miteinander verbunden. Im ersten und zweiten Stock sind außerdem zwei Stationen mit jeweils 17 Ein- und Zweibettzimmern entstanden. Dort ziehen das Zentrum für Tumore im Bauchbereich sowie die Neurochirurgie ein. Beide Fachabteilungen werden mit dem Umzug gestärkt, so das Städtische Klinikum. Die Neurochirurgie war erst 2015 von Neustadt nach Friedrichstadt gezogen und wurde übergangsweise in einem DDR-Plattenbau am Rande des Klinikgeländes untergebracht. Die Abteilung behandelt zum Beispiel Patienten, die einen Hirntumor haben. Die Eingriffe finden zum Teil bei vollem Bewusstsein statt, um schnell zu erkennen, ob bei der Operation sensible Bereiche wie das Sprachzentrum betroffen sind. Das Bauch-Krebszentrum behandelt dagegen Tumore im Bereich der Speiseröhre, Leber, des Magens, Darms und der Bauchspeicheldrüse. Ein Schwerpunkt ist chronisches Sodbrennen.

Das Haus N sollte schon viel früher fertig sein. Bereits 2014 begannen die Arbeiten. Da das Gebäude als Denkmal eingestuft ist, mussten jedoch bei Fassade und Treppenhäusern, aber auch bei Fenster und Türen viele Auflagen eingehalten werden. Die Verspätung sei mit ein Grund dafür, warum im Krankenhaus im vergangenen Jahr weniger Patienten behandelt wurden als es zunächst kalkuliert war, hieß es Anfang dieses Jahres vom Klinikum. Mit den neuen Räumen, die nach der Entkernung so aufgebaut wurden, wie es in modernen Krankenhäusern heute üblich ist, erhofft sich das Klinikum nun wieder mehr Patienten. Dazu soll außerdem die Ausstattung der Zimmer beitragen. So befindet sich jetzt an jedem Bett ein Monitor, über den Patienten Fernsehen schauen und Radio hören können. Annähernd 24 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet. Der Freistaat hat sich mit 14,7 Millionen Euro beteiligt, die Stadt mit 5,4 Millionen Euro.

Politik bekennt sich zu Klinikum

Zur Eröffnung des Hauses am Montag haben sich Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) deutlich zum Städtischen Klinikum bekannt. Er und die anderen Bürgermeister hätten sich vor Ort angeschaut, was in den nächsten Jahren an Investitionen notwendig ist. Bis 2023 seien insgesamt 34,4 Millionen Euro für das Städtische Klinikum vorgesehen. Das Geld wird dringend gebraucht, um beispielsweise weitere sanierungsbedürftige Gebäude zu erneuern, darunter das Nachbarhaus von Haus N oder das Ärztehaus an der Friedrichstraße. Die beiden Krankenhäuser seien tragende Säulen in der Gesundheitsversorgung der Stadt, so Hilbert weiter.

Klepsch versprach hingegen, dass der Freistaat seine Hausaufgaben erledigen werde. Das Land ist normalerweise gesetzlich verpflichtet, ausreichend Geld für Investitionen zur Verfügung zu stellen. Doch die Mittel reichen nicht für alle Krankenhäuser in Sachsen auf einmal. So wartet das Dresdner Klinikum für das baufällige Haus P inzwischen seit vier Jahren auf Fördermittel. Wann das Geld kommt, dazu sagte Klepsch am Montag zwar nichts. Sie versicherte aber, dass die stationäre medizinische Versorgung im Freistaat zu den größten Aufgaben in den nächsten Jahren gehören werde.

Mit dem neuen Haus N erhält das Friedrichstädter Krankenhaus auch eine zweite Cafeteria. Betrieben wird diese von einer sächsischen Bäckerei-Kette. Hinterm Haus ist dafür eine kleine Terrasse entstanden, von der Gäste einen direkten Blick auf den Neptunbrunnen haben. Bisher gibt es nur einen kleinen Imbiss im benachbarten Haus C, in dem sich auch die chirurgische Notaufnahme befindet. Die neue Cafeteria hat bereits geöffnet. Der normale Klinikbetrieb im Haus soll in der kommenden Woche beginnen.