Sven Geisler
Der Tabellenzweite gegen den –zwölften, die beste Auswärtsmannschaft bei einem Team, das zu Hause in dieser Saison nur fünfmal gewinnen konnte. Allein die Statistik spricht nicht für Dynamo Dresden vor dieser Partie am Karsamstag, 13 Uhr, gegen den 1. FC Nürnberg. Trotzdem setzt Uwe Neuhaus vor allem auf den Heimvorteil, denn das DDV-Stadion ist mit mehr als 30.000 Zuschauern ausverkauft. „Das ist enorm wichtig für die Mannschaft“, meint der Trainer, aber: „Wir müssen das Zeichen setzen, die Zuschauer mitzunehmen. Jeder muss sofort sehen, dass die Mannschaft bereit ist, alles zu geben.“
Welchen elf Spielern er das am besten zutraut, verrät er nicht, sondern macht wie immer ein Geheimnis um die Aufstellung. Dagegen legt er sich in einer Nürnberger Personalie fest: „Ich gehe fest davon aus, dass er auflaufen wird“, sagt Neuhaus über die Einsatzchancen von Marvin Stefaniak. Der 23-Jährige war vorige Saison Vizekapitän bei Dynamo, ist im Sommer für gut zwei Millionen Euro Ablöse zum VfL Wolfsburg gewechselt, hat aber dort in der Hinrunde kein Bundesliga-Spiel bestritten und ist deshalb zu den Franken in die zweite Liga ausgeliehen worden. „Das ist letztlich eine Frage der Qualität. Es geht alles ein bisschen schneller, ein bisschen präziser und intensiver. Dem muss man sich anpassen“, erklärt der 58 Jahre alte Fußball-Lehrer, aber: „Ich will damit nicht ausdrücken, dass Marvin diese Qualität nicht hat. Es kommt darauf an, zu welchem Bundesligisten man geht, wer die Konkurrenten auf der Position sind. Hinzu kam der Trainerwechsel. Es ist meistens ein Nachteil, wenn der Trainer, der einen geholt hat, nicht mehr da ist. Das war schon schwierig, aber ich glaube, dass er sich auf Dauer durchsetzen wird.“
Zuletzt stand Stefaniak beim Club zweimal in der Startelf, er habe in die Spur gefunden, meint Neuhaus. Doch in seiner Heimat soll er möglichst wenig zum Zuge kommen. Die Frage, ob es besser sei, ihm einen guten Freund wie Niklas Kreuzer als Verteidiger entgegenzustellen oder einen weitgehend Unbekannten wie Paul Seguin, beantwortet der Trainer grundsätzlich. „Das spielt keine Rolle. Die Spieler sind Profis, jeder will Leistung bringen, sich die Siegprämie holen und drei Punkte für die Mannschaft.“
Also geht auch dieser Versuch, etwas über die Startelf heraus zu kitzeln ins Leere, sogar bei Moussa Koné wählt Neuhaus den Konjunktiv: „Er könnte spielen.“ Das gilt – bis auf Sören Gonther – auch für alle anderen, alle Wehwehchen sind rechtzeitig auskuriert. Er musste also wieder schwierige Entscheidungen treffen, wobei manchem das Unverständnis „auf der Stirn geschrieben“ stand, wie er berichtet. Es gebe sogar Mutige, die ihm sagen, dass sie es nicht verstehen. „Ja, das gibt´s. Und es ist erlaubt.“ Das sei auch eine Frage der Begründung, ob es der Spieler nachvollziehen kann oder nicht, obwohl er enttäuscht ist.
Einer wird es nicht sein, so viel verrät Neuhaus dann doch: Pascal Testroet gehört zu den 18 Auserwählten, wird also mindestens auf der Bank sitzen. „Mit seinen Toren hat er eine richtig gute Aussage getroffen, er wird definitiv im Kader sein.“ Testroet hatte sich am ersten Spieltag am 30. Juli vorigen Jahres einen Kreuzbandriss zugezogen und am vorigen Freitag im Testspiel gegen Viktoria Zizkov zweimal getroffen. Es wäre durchaus denkbar, dass er gleich von Anfang an ran darf. Koné könnte auf Rechtsaußen rücken.
Dynamo spielt voraussichtlich mit: Schubert – Kreuzer, Franke, Ballas, Heise – Konrad – Koné, Hartmann, Hauptmann, Duljevic – Testroet.