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Neukirchs neue Wetterstation

Umgebinde, Mundart und ein Schabernack: Mehr Oberlausitz als in Hegers Garten geht kaum.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Heimatverbundenheit zur Oberlausitz war für den Neukircher Lothar K. Heger Anlass, eine Wetterstation zu bauen. Entstanden ist als Unikat eine „Aale Äberlausitzer Waterstation“, wie er sie nennt, also eine „Alte Oberlausitzer Wetterstation“. Es ist die erste dieser Art im Ort. „Schmunzelnd soll der Betrachter deren Funktion erkennen“, sagt der 65-jährige Konstrukteur und Bauherr.

Zappelt der Stein, ist Wind – so einfach funktioniert die Wetterstation. 20 Kilogramm ist der Sandsteinquader schwer.
Zappelt der Stein, ist Wind – so einfach funktioniert die Wetterstation. 20 Kilogramm ist der Sandsteinquader schwer. © Wolfgang Schmidt
In einem typisch Oberlausitzer Fenster liest man Erläuterungen zur Wetterstation und alte Wetterregeln, natürlich in Mundart.
In einem typisch Oberlausitzer Fenster liest man Erläuterungen zur Wetterstation und alte Wetterregeln, natürlich in Mundart. © Wolfgang Schmidt

Eine Wettervorhersage war für die Menschen seit je her wichtig. Unsere Vorfahren orientierten sich an Wetterregeln, am Verhalten der Pferde im Stall oder am eigenen körperlichen Empfinden. Das war Lothar K. Hegers Idee für den Bau seiner Äberlausitzer Waterstation. Das System ist einfach. Keine mechanischen oder elektrischen Bauteile sind nötig. Seine Wetterstation besteht nur aus einem, an einer Kette freihängenden, 20 Kilogramm schweren Sandsteinquader und den Wettererklärungen daneben.

Wetterregeln mit eingefügt

Die Funktion ist simpel und kurios. Nur der Sandsteinquader ist die „Messeinrichtung“. Bewegt er sich, weht natürlich Wind. Ist der Sandstein nass und verändert seine Farbe, regnet es. Strahlt der Stein ganz in Weiß, gibt es schon eine Woche lang schönes Wetter. – So einfach funktioniert Hegers Wetterstation. In Oberlausitzer Mundart und mit moosgrüner Farbe sind Wetterregeln eingefügt, entlehnt aus alten Aufzeichnungen. „Die sollte man nicht ganz ernst nehmen, sondern sie mit Humor lesen“, sagt Lothar K. Heger.

Die Wetterstation hat der Neukircher in einen hölzernen Umgebindebau als Eckvariante eingefügt, der auf Lausitzer Granodiorit aufgesetzt wurde. Alles musste im Oberlausitzer Stil zusammenpassen, die Wetterstation und das Umgebinde mit originalem Verbundfenster. Lothar K. Heger studierte alte Dokumente, aber auch neueste Forschungsergebnisse der Ingenieurhochschule Zittau um historisch und detailgerecht das Umgebinde zu fertigen. Er wählte dafür das Holz der Esche als Baustoff. Wie beim Bau von Umgebindehäusern in früherer Zeit wurden die Verbindungen in gefräste Schlitze passgenau eingesetzt und nur mit Holznägeln verbunden. Keine Metallschrauben, so die Philosophie des gelernten Maschinenbauers, der heute die Neukircher Bildermanufaktur betreibt. Indes war der Aufbau der Konstruktion schwierig. Doch in Familie wurde es am 20. Juli geschafft.

Einweihung am Sonntag

Ehefrau Giesela war anfangs skeptisch, was da entstand. Jetzt freut auch sie sich über die Wetterstation. Denn sie verschönert das Grundstück, zumal an der Rückseite des Umgebindes eine Sitzecke für die Familie eingerichtet wurde.

Eingeweiht wird die „Aale Äberlausitzer Waterstation“ anlässlich des Tages der Oberlausitz an diesem Sonntag auf dem Grundstück der Familie Heger. Der Tag der Oberlausitz am 21. August wird in diesem Jahr zum dritten Mal begangen. An diesem Tag im Jahr 1346 hatten sich die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau zum Oberlausitzer Sechsstädtebund zusammengeschlossen. Auf Anregung des Kuratoriums Einige Oberlausitz und des Bürgerforums Oberlausitz entschieden die Landräte aus Görlitz und Bautzen, Bernd Lange und Michael Harig, dieses historische Datum als Aktions- und Gedenktag zu gestalten.

Gäste sind zur Einweihung des Neukircher Wettersteines am Sonntag herzlich willkommen. Ein Prominenter aus dem Ort sagte schon seine Teilnahme zu. Bürgermeister Jens Zeiler möchte sich dieses historische Ereignis nicht entgehen lassen.

Die „Aale Äberlausitzer Waterstation“ findet man in Neukirch, Freihufenweg 4. Sonntag 10 Uhr sind Gäste zur Einweihung willkommen.