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Wie Gymnasiasten ihren Abi-Ball retten

Insgesamt 60 Abiturienten verlassen das Goethe-Gymnasium in Sebnitz. Zum Abschluss wollen sie gemeinsam feiern.

Von Anja Weber
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Klara Ermisch (rechts) und andere Gymnasiasten haben kräftig die Werbetrommel gerührt. Unterstützt wurden sie dabei auch vom Gewerbeverein Gemeinsam für Neustadt und dessen Chefin Kathrin Vogel. (2.v.r.)
Klara Ermisch (rechts) und andere Gymnasiasten haben kräftig die Werbetrommel gerührt. Unterstützt wurden sie dabei auch vom Gewerbeverein Gemeinsam für Neustadt und dessen Chefin Kathrin Vogel. (2.v.r.) © Steffen Unger

Nach dem Prüfungsstress endlich feiern, beim Abi-Ball. Er ist das fulminante Finale einer Schulkarriere. Egal, ob das lachende oder das weinende Auge überwiegt. Doch Corona hat auch das verändert. Aber ein Schulabschluss ohne Party? Das wollten und konnten sich die 60 Abiturienten des Goethe-Gymnasiums Sebnitz nicht vorstellen. Immerhin liegen hinter ihnen fast zwei turbulente und von Corona geprägte Schuljahre. Und die Vorbereitungen auf ein Abitur sind ziemlich stressig. Dann wenigstens bevor sich die Truppe in alle Winde verstreut, noch ein paar gemeinsame Stunden verbringen.

Abi-Bälle sind seit jeher immer der Höhepunkt nach zwölf anstrengenden Schuljahren. Aber wegen der Corona-Pandemie verzichten derzeit viele Abschlussjahrgänge in Sachsen auf die Abi-Fete. Nicht zuletzt auch, weil sie coronabedingt einfach kein Geld dafür sammeln konnten. Und so war das auch bei den Goethe-Gymnasiasten.

Traditionell wird eine solche Party lange vorbereitet. Die Gymnasiasten sind bei Stadtfesten unterwegs und betreiben eigene Stände. Sie verkaufen auf den Weihnachtsmärkten oder auch bei Faschingsumzügen, wie zum Beispiel in Sebnitz. Doch seit letztem Jahr ist alles anders. Solche Veranstaltungen fanden nicht statt. Manche Abiturienten gehen sogar kellnern oder helfen anderweitig bei Veranstaltungen aus, um eben etwas für den Ball beiseite zu legen. Doch auch das war nicht möglich.

Große Resonanz auf Spendenaufruf

Dazu kam die Verunsicherung wegen möglicher weiter geltender Coronabestimmungen. Das hielt die Abiturienten aber nicht davon ab, ein Gesundheitskonzept für den Abi-Ball in der Neustadthalle aufzustellen. Denn ohne Hygienekonzept geht gar nichts. Grundsätzlich erlaubt sind Abi-Bälle laut sächsischem Sozialministerium in Gebieten mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 35. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist seit Langem darunter. Und die Hoffnung auf den Ball war groß. Das Hygienekonzept wurde durch das Gesundheitsamt bestätigt. Dann wurde die Zeit langsam knapp. Irgendwie musste das Geld noch kommen. "Wir haben uns mit einer Spendenbitte an den Gewerbeverein Gemeinsam für Neustadt gewandt und haben auch Unternehmen aus der Region angesprochen", sagt Klara Ermisch, eine der Abiturienten.

Natürlich seien sie aufgeregt gewesen, ob denn letztlich auch genug Geld in die Kasse kommt. "Wir haben die letzten Monate hart für unser Abitur gearbeitet. Der Abi-Ball wäre dann die Krönung gewesen", sagt Klara Ermisch. Deshalb rührten sie weiter kräftig die Werbetrommel und bereitet gleichzeitig auch den Ball vor. Und das hat sich auch alles gelohnt. "Zu unserer Überraschung war die Resonanz darauf riesig. Wir hätten nie gedacht, dass uns auch fremde Leute unterstützen würden", sagt Klara Ermisch. Und so kam am Ende auch ein gutes Sümmchen zusammen. Neustädter, Sebnitzer und Hohnsteiner Unternehmen haben gespendet und auch einige Privatpersonen hätten sich großzügig gezeigt. Ihnen wollen die Gymnasiasten danken. Denn ohne die schnelle finanzielle Hilfe wäre der Abi-Ball in der Neustadthalle für 60 Abgänger aus der ganzen Region ins Wasser gefallen.