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Neustadt: Ausgezeichnete Ehrenamtliche

Ohne das Engagement vieler Neustädter würde einiges in der Stadt nicht funktionieren. Drei von ihnen wurden jetzt mit dem Ehrenamtspreis geehrt.

Von Anja Weber
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Bürgermeister Peter Mühle mit den Ehrenamtspreisträgern: Angelika Hoke, Eberhard Krause und Sigrid Blumenbach (v.l.).
Bürgermeister Peter Mühle mit den Ehrenamtspreisträgern: Angelika Hoke, Eberhard Krause und Sigrid Blumenbach (v.l.). © Daniel Schäfer

Ganz festlich zum jährlichen Neujahrsempfang werden sonst Neustadts Ehrenamtspreisträger ausgezeichnet. Doch Corona hat den Empfang ins Wasser fallen lassen. Die ausgezeichneten Ehrenamtlichen sind dennoch nicht vergessen. Am Mittwoch wurde ihre Ehrung samt Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Neustadt nachgeholt. Sie stehen auch stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen, die in und um Neustadt aktiv sind.

Ohne sie würde vieles nicht auf die Beine gestellt werden können, sei es bei der Kinder- und Jugendarbeit, der Heimatpflege, der Betreuung von Objekten, der Vereinsarbeit und, und, und. Geehrt mit dem Preis werden Neustädter, die in Vereinen oder anderen Ehrenämtern tätig sind und damit einen Beitrag für das Zusammenleben in der Stadt schaffen, sei es auf kommunalpolitischer, wirtschaftlicher, architektonischer, sozialer, sportlicher oder kultureller Ebene. Bürgermeister Peter Mühle (NfN) hat die Ehrenamtspreise verliehen an: Sigrid Blumenbach, Angelika Hoke und Eberhard Krause.

Fit bleiben mit Sigrid Blumenbach

Wer sich bewegt, bleibt länger fit - so könnte das Motto von Sigrid Blumenbach lauten. Sie leitet seit dem Jahr 2007 ehrenamtlich den Verein "Neustädter Gymnastikfrauen". Sie selbst ist dort schon seit 1974 Mitglied. In dem Verein finden sich in der Regel 45 Frauen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren zusammen.

Dass sich die Truppe über Jahre gehalten hat, ist auch ein Verdienst von Sigrid Blumenbach. Sie motiviert vor allem auch jüngere Frauen, dem Verein beizutreten und verbessert so gezielt die Altersstruktur. Und nicht zuletzt hat es sich in Neustadt auch schnell herumgesprochen, dass es nicht nur um den Sport, sondern auch um den Zusammenhalt geht. Auch das ist ein Verdienst von ihr. Sie kümmert sich liebevoll um die Frauen, die krankheitsbedingt nicht am Sport teilnehmen können und sie organisiert sonst immer eine Weihnachtsfeier, die von allen Vereinsmitgliedern gelobt wird. Und wenn über die Ferien die Sporthallen geschlossen sind, dann lässt sie sich verschiedene Wanderungen einfallen oder die Frauen gehen schwimmen oder radeln durch das Neustädter Land.

Sigrid Blumenbach ist aber nicht nur sportlich aktiv. Als in Neustadt noch Straßenfeste gefeiert wurden, betreute sie jedes Jahr einen der Verkaufsstände. Sie war es auch, die aus Anlass des 90-jährigen Jubiläums des Vereins einen Baum für den Stadtpark Neustadt kaufte und ihn dort einpflanzte, um somit dem Verein praktisch ein lebendiges Denkmal zu setzen. Die Neustädterin ist aber nicht nur sportlich aktiv. Sie gestaltet auch den Altar der St. Jacobi Kirche in Neustadt mit Blumengestecken aus ihrem Garten aus. Vorgeschlagen für den Ehrenamtspreis haben sie die Neustädter Gymnastikfrauen.

Tiere schützen mit Angelika Hoke

Angelika Hoke hat ein Herz für Tiere und das schon seit vielen Jahren. Da es aufgrund personeller Veränderungen und altersbedingter Abgänge rund um den Tierschutz im Raum Neustadt/Stolpen nicht mehr so gut bestellt ist, engagiert sich Angelika Hoke aktiv dafür und unterstützt die Stadt Neustadt wo sie nur kann. Dies hat die Stadtverwaltung auch zum Anlass genommen, die Neustädterin dafür mit dem Ehrenamtspreis auszuzeichnen. In ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hat sie ein Netzwerk aufgebaut, das sich zur Aufnahme, Betreuung und Vermittlung von Tieren bewährt hat. Durch sie finden herrenlose oder ausgesetzte Tiere ohne Komplikationen oder Umwege über sie selbst oder ein von ihr vermitteltes Tierheim ein neues Zuhause.

Für ihr Engagement bekommt sie kein Geld, setzt aber ihr eigenes mitunter dafür ein. Zudem wirbt sie uneigennützig für den Tierschutz und sorgt für den Eingang der ein oder anderen Spende in den Stadthaushalt. Sie weiß, dass ihre Arbeit nicht öffentlichkeitswirksam ist und so von manchen weder gekannt noch beachtet wird. Und trotzdem ist sie die Kämpferin für ein würdiges Tierleben. So konnte durch ihr beherztes Eingreifen schon so manche Tierquälerei aufgedeckt und fragwürdige Tierhaltung zur Anzeige gebracht werden. Angelika Hoke ist auch weiterhin in Neustadt die Ansprechpartnerin für die Belange des Tierschutzes.

Bauen und organisieren mit Eberhard Krause

Der Festverein 750 Jahre Polenz ist seit 2016 sozusagen das zweite Zuhause von Eberhard Krause geworden. Wo er nur kann, hilft er dem Verein, sei es bei Arbeitseinsätzen oder bei Veranstaltungen. Als ehemaliger Trockenbauer war er zudem meist donnerstags und freitags im Gesindehaus in Polenz zu Gange. Dort hat er in ganz verschiedenen Räumen mitgewirkt. Ihm ist es unter anderem auch zu verdanken, dass die Fensteröffnungen heute wieder ihre alte Bogenform haben. Unter seiner Anleitung wurden die Innenmauern des Pferdestalls verfugt und damit wieder stabilisiert. Seine Spuren hat er auch am Milchhaus hinterlassen. Er klopfte den alten Innenputz ab, verfugte alles neu, stabilisierte eine angrenzende Wand. Das Milchhaus ist so ein richtiges Schmuckstück geworden.

Seit Beginn der Baumaßnahmen am Gesindehaus beschäftigte er sich mit der Wiedererrichtung des Gewölbes. Und das Ganze interessierte ihn offenbar so sehr, dass er sich sogar von der Baufirma einweisen ließ, um fachgerecht das Kreuzgewölbe mit neuem Putz zu versehen. Allein im Jahr 2019 investierte er über 200 Stunden seiner Freizeit in die Sanierung des Gesindehauses, dem Veranstaltungshaus des Polenzer Vereins. Und wenn er mal nicht auf dem "Bau" ist, dann sitzt er über historischen Akten. So verfasste er zum Beispiel eine Ausarbeitung über die Belagerung des Neustädter Raumes während des napoleonischen Krieges und ist dabei auch besonders auf General Fürst Poniatkowski eingegangen, der im Polenzer Rittergut Quartier bezogen hatte, während ein Großteil seiner Truppen auf dem Karrenberg lagerte. Der Festverein 750 Jahre Polenz war es auch, der Eberhard Krause für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen hatte.

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