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Wie Kathrin Uberig das Neustadt der Zukunft sieht

Als Bürgermeisterin würde sie nach 38 Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehren. In Frühlingsspaziergängen will sie hören, was die Menschen bewegt.

Von Anja Weber
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Schafft es Kathrin Uberig, wäre sie die erste Bürgermeisterin in Neustadt.
Schafft es Kathrin Uberig, wäre sie die erste Bürgermeisterin in Neustadt. © C. Vicente

Kathrin Uberig hat ein Bild im Kopf. Alle sollen wieder stolz auf Neustadt sein. Es sei eine Stadt der kurzen Wege, eine Stadt der Begegnung. 1984 musste sie unfreiwillig aus der damaligen DDR ausreisen, hat in den letzten Jahren viel erlebt und will jetzt zurückkehren - als Bürgermeisterin. Gelingt ihr der Einzug ins Rathaus, wäre sie die erste Bürgermeisterin in Neustadt. Sie tritt als parteilose, unabhängige Kandidatin an.

Geboren wurde Kathrin Uberig am 1. Januar 1967. Im Rugiswalder Weg ging sie in die Kinderkrippe, und bis zum Schulbeginn war die Villa am Stadtpark ihr Kindergarten. Sie wohnte mit ihren Eltern gleich ums Eck und kann sich noch gut an die kurzen Wege und die schnellen Treffen mit Freunden erinnern. 1984 musste sie unfreiwillig von der DDR in die BRD ausreisen. Erste größere Station war Heilbronn. Am dortigen Wirtschaftsgymnasium lernte sie neben Englisch und Französisch viel über Betriebs- und Volkswirtschaft sowie Datenverarbeitung.

In Heidelberg studierte sie Volkswirtschaft und Politikwissenschaft. Später arbeitete sie in unterschiedlichen Städten in verschiedenen Fachbereichen wie Vertrieb, Qualitätssicherung, Strategie für Beratung und anderes. Heute ist sie freiberuflich als Beraterin für Unternehmensprozesse und betriebswirtschaftliches Management tätig.

Nachfragen zu Vereinsmitgliedschaft

Um möglichst viele Neustädter von heute kennenzulernen, zu erfahren, was sie bewegt, lädt sie zu Frühlingsspaziergängen ein. Sie ist auch des Öfteren - wie ihre Mitbewerber - bei den unterschiedlichsten Aktionen anzutreffen. In den vielen Gesprächen habe sich gezeigt, welche Anliegen die Bürger haben und mit welchem Engagement sie auch bereit seien, sich einzubringen.

"Dieser Gestaltungswille ist ein großes Pfund für die zukünftige Erarbeitung von Lösungen für Neustadt. Ich werde mit Neustadt im Herzen meine wirtschaftlichen und sozialen Kompetenzen sowie Erfahrungen für die Weiterentwicklung der Stadt zu einer zukunftsfähigen Kommune einbringen", sagt sie. Sie weiß sich auszudrücken, ist wortgewandt. Sie steht mitten im Leben. Ihre Vita liest sich umfangreich. Mehrere Stationen und verschiedene berufliche Arbeitsfelder gehören dazu. Diese führten sie unter anderem nach Bonn, München, nach Brixen in Südtirol und letztlich 2021 nach Dresden.

Beim Wählerforum wurde sie direkt gefragt, weshalb sie nach 37 Jahren ihre Heimatstadt wiederentdecke. Auch ihre Mitgliedschaft im Verein Soulfit (Seelenfit) Factory kam dort zur Sprache. Auf dessen Internetseiten finden sich zum Teil fragwürdige Theorien, auch anti-demokratische Äußerungen sowie okkulte Thesen von anderen Vereinsmitgliedern wieder. Es geht da unter anderem um die Firma BRD (Reichsbürgersprache) oder auch um Schnupfenpandemie (Coronaleugner). Das wiederum verunsicherte offenbar das Wählerpublikum.

Uberig distanziere sich von jeglichen Zuschreibungen, die einer Demokratie und einem respektvollen menschlichen Miteinander zuwiderlaufen. "Ich kann nur sagen, dass ich als Bürgermeisterkandidatin antrete und die gemeinnützige Vereinsarbeit ehrenamtlich war und von meiner politischen Arbeit zu trennen ist", sagt sie. Ihren Wahlkampf will sie nicht von dieser nun aufgeploppten Debatte überschattet wissen.

Breit gestreute Ziele und Visionen

Es handele sich um einen kleinen Verein von 20 Mitgliedern in Bayern, die auf der Vereins-Website neben verschiedenen Blogartikeln, Impulse und Anregungen geben, sowie kleine Events veranstalten würden. Die Zukunftswerkstatt des Vereins, die sie acht Jahre geleitet hat, hätte die Teilnehmer bei der Beantwortung dieser Frage unterstützt: „Wie gestalte ich aktiv mein Leben, ohne zu resignieren oder aufzugeben?“. Und aus dieser Zusammenarbeit wolle sie nun Impulse mit einbringen. Ihre Ziele und Visionen hat sie entsprechend breit gestreut.

Sollte sie am 12. Juni gewählt werden, will sie sich unter anderem dafür einsetzen, dass es in Neustadt einen Jugendtreff geben werde in Eigenverantwortung der Jugendlichen, dass Senioren wieder mobilisiert werden, das sich in den Gewerbegebieten Firmen ansiedeln, die ihre Führungszentrale mit nach Neustadt bringen, dass die Stadt Perspektiven für jungen Leute bietet, wie zum Beispiel mit Firmen aus der Gründerszene. Ihr Wahlmotto lautet: Gutes erhalten, Neues schaffen, Gemeinsam gestalten.

Sie sei nicht Mitglied einer Partei, weil sie nicht korrumpierbar sein will. Ihren Wahlkampf zahle sie komplett aus der eigenen Tasche.

Wer Kathrin Uberig kennenlernen möchte, kann dies beim nächsten Frühlingsspaziergang am Sonntag, dem 29. Mai. 10 Uhr ist Treff am Schloss in Langburkersdorf.