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Stimmen aus dem Lockdown in Neustadt

Das Stadtmuseum Neustadt startet mit einer Kunstausstellung in das neue Jahr. Die ersten Besucher haben sich schon umgeschaut.

Von Anja Weber
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Anita Voigt, Petra Schade und Burkhard Schade (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Ausstellung in Neustadt.
Anita Voigt, Petra Schade und Burkhard Schade (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Ausstellung in Neustadt. © Marko Förster

Anfang des Jahres 2021 mitten im Corona-Lockdown hatte die Künstlerin, Malerin und Grafikerin Petra Schade eine Idee - ein MAIL-ART-Projekt zu eben diesem Thema und den Folgen für die Menschen. Persönliche Treffen gingen bekanntlich nicht, die Zeit war weitgehend kunstfrei, schwierig und dunkel. Doch Postkartenschicken - das war möglich. Die Schau stieß überall auf große Resonanz. Neustadt ist die vierte Station für die Künstler Petra Schade und ihrem Mann Burkhard aus Radeburg sowie Anita Voigt aus Dresden.

"Stimmen aus dem Lockdown" heißt die neue Ausstellung im Stadtmuseum. Hier ist der Name Programm. Denn der Aufruf der Künstler fand schnell Beachtung. Sie interessierte, was Menschen in dieser Zeit bewegt. Was haben sie für Gefühle, was für Träume? Was haben sie entdeckt an sich oder an anderen? Denn spurlos ist der Lockdown an niemanden vorbeigegangen.


Die Initiatoren des Projektes wollten den Menschen eine Stimme geben. Das Projekt sollte sozusagen ein generationsübergreifendes Stimmungsbarometer der Menschen werden beziehungsweise auch eine Aktion der Hoffnung. Der Aufruf wurde offenbar an vielen Orten gehört, diskutiert und aufgenommen. Die Resonanz war riesig. Über 700 Karten gingen bei ihnen ein aus allen Ecken Deutschlands und auch international.

Über 700 Karten mit den verschiedensten Motiven sind bei den Initiatoren der Ausstellung eingegangen.
Über 700 Karten mit den verschiedensten Motiven sind bei den Initiatoren der Ausstellung eingegangen. © Marko Förster

Menschen aller Altersgruppen, Künstler und Laien hatten sich daran beteiligt und sich mit Kartenmotiven mit den Folgen der Corona-Pandemie auf allen Ebenen auseinandergesetzt. Mit verschiedenen Techniken wurden die Karten gestaltet. Einschränkungen gab es dabei nicht. Alle Mitstreiter konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Dass die Karten mit den Stimmen aus dem Lockdown nicht in einem Schrank verschwinden, war den Künstlern aufgrund der positiven Resonanz von Anfang an klar. Sie hatten die Idee mit einer Wanderausstellung. Unterstützt wurden die Initiatoren dabei von der Kulturstiftung Sachsen. Sie bekamen Geld, um das dafür benötigte Material zu bezahlen, wie etwa Rahmen. Doch das war eben noch nicht alles. Der Aufwand, die Ausstellung vorzubereiten, war immens. Über 700 Karten mussten gesichtet, digital erfasst und schließlich gerahmt werden.

Neustadt ist nun die vierte Station der Wanderausstellung. Sollten keine weiteren Termine folgen, planen die Initiatoren, die Dokumentation mit den Stimmen aus dem Lockdown im Mai 2023 an das Stadtarchiv Dresden zu übergeben. Es ist damit ein weiteres ungewöhnliches Zeitdokument aus der Corona-Pandemie. Die Ausstellung im Stadtmuseum Neustadt ist noch bis zum 26. März dieses Jahres zu sehen.

Der Katalog zum Mail-Art-Projekt ist der beim Notschriften-Verlag Radebeul erschienen. ISBN: 978-3-948935-36-8 Preis: 25 Euro.

Öffnungszeiten Stadtmuseum Neustadt: Dienstag bis Donnerstag: 9.30 bis 16 Uhr, Freitag 9.30 bis 14 Uhr, Sonnabend, Sonntag, Feiertag 13 bis 17 Uhr; Eintrittspreise: voller Eintritt zwei Euro, ermäßigter Eintritt ein Euro. Freier Eintritt gilt für Kinder unter 6 Jahren. Achtung: Das Museum ist nicht barrierefrei.