Von Nicole Preuß
Neustadt/Bischofswerda. Die roten Schilder weisen schon seit einiger Zeit auf den Ausverkauf hin. „Alles muss raus“, heißt es. Mäntel, Pullover, Hosen, Unterwäsche und auch die Kasse sowie die Regale tragen Preisschilder. Das Modegeschäft „Mode für Sie und Ihn“ auf dem Bischofswerdaer Marktplatz schließt zum Monatsende. Chefin Monika Ramisch aus Neustadt hat lange gehofft, dass es nicht so weit kommen muss. „Wir gehen sehr ungern. Wir hatten viele treue Stammkunden“, sagt sie. „Wir haben aber inzwischen keine Perspektive mehr für unser Geschäft in Bischofswerda gesehen.“
Das liegt vor allem an der Zahl der Kunden. Monika Ramisch kann sich noch an Zeiten erinnern, in denen der Schiebocker Markt viele Menschen anzog. „Jetzt herrscht dort aber so wenig Begängnis, dass es eigentlich schon traurig ist.“ Der vorübergehende Wegzug des Rossmann wirkte sich ebenfalls aus. Ein Modeladen lebt nicht nur von Stammkunden, sondern auch von Laufkunden. Und davon gibt es allgemein in Bischofswerda immer weniger. Die Neustädterin hat deshalb schon im vergangenen Jahr den Mietvertrag gekündigt. Das war nötig wegen der langen Kündigungsfristen. Sie hoffte aber, dass sich die Situation noch ändert und sie den Laden doch nicht schließen muss.
Doch die Hoffnung bestätigte sich nicht, im Gegenteil. Die nahe Baustelle kostete den Modeladen weiter Aufmerksamkeit, weil das Geschäft hinter Bauzäunen verschwand. „Die Bauarbeiter waren wirklich bemüht“, sagt Monika Ramisch und der Laden war auch immer erreichbar. Manche Kunden schreckte aber offenbar schon die unklare Situation auf der Marktseite ab und so fanden noch weniger Laufkunden den Weg in den Laden. Die Chefin hat sich daher dazu entschlossen, das Geschäft in Bischofswerda wirklich zu schließen. Viele Sachen sind bereits verkauft. Die anderen werden mit bis zu 70 Prozent Rabatt an den Kunden gebracht.
Der Laden hat in Bischofswerda schon eine relativ lange Geschichte. Monika Ramisch begann in den 1990er-Jahren mit einem Geschäft auf der Dresdener Straße. 1997 zog sie mit ihrem Angebot an den Marktplatz und blieb dort bis heute.
Monika Ramisch hat den Ausstieg in Bischofswerda eine Weile vorbereitet. Sie führte auch Gespräche mit dem Oberbürgermeister. „Wir wären sehr interessiert daran gewesen, dass wir in Bischofswerda bleiben können, doch das Ganze muss sich auch rechnen“, sagt sie. Die Unternehmerin hat versucht, für alle eine gute Lösung zu finden. So hat sie einer Mitarbeiterin aus dem Bischofswerdaer Laden schon im Frühsommer eine neue Arbeit in Neustadt verschafft. Die ältere Verkäuferin, die jetzt noch im Wechsel mit den Neustädter Kollegen die Kunden umsorgt, wird zum Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen.
Das Hauptgeschäft von Monika Ramisch war und ist aber in Neustadt. Dort hat sie bereits vor 25 Jahren ihren Laden eröffnet, erst im September wurde Jubiläum gefeiert. Das Angebot ähnelt sich. „Wir danken unseren Stammkunden für die jahrelange Treue“, sagt Monika Ramisch. „Und wir würden uns freuen, wenn wir unsere Bischofswerdaer Kunden auch in Neustadt an der Böhmischen Straße 12 begrüßen könnten.“