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Neustart für Wilsdruffer Bauernmarkt

Als neuer Marktleiter bringt Holger Tintner rund 40 Erzeuger in die Stadt. Im Interview erklärt er, warum regionale Produkte bei ihm Trumpf sind.

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Holger Tintner sorgt dafür, dass die Wilsdruffer Tradition der Frühlings- und Herbstbauernmärkte weitergeführt wird. Seinen Einstand als Marktleiter gibt er Anfang April.
Holger Tintner sorgt dafür, dass die Wilsdruffer Tradition der Frühlings- und Herbstbauernmärkte weitergeführt wird. Seinen Einstand als Marktleiter gibt er Anfang April. © Marko Förster

Auch in diesem Jahr werden die Wilsdruffer und ihre Gäste Frisches direkt vom Erzeuger kaufen können. Es wird wieder einen Frühlings- und einen Herbstbauernmarkt geben. Diesmal allerdings mit einem neuen Marktleiter. Er heißt Holger Tintner, wohnt in Dohna und ist in der Region kein Unbekannter. Der 52-Jährige leitet den Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt in Röhrsdorf und ist auch für die zweimal im Jahr stattfindenden Bauernmärkte in Radebeul-Altkötzschenbroda verantwortlich. Auch beim Blütenfest in Borthen ist er Marktleiter. Im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung erklärt er, wie er zu der Aufgabe in Wilsdruff gekommen ist und was er vorhat.

Herr Tintner, im April haben Sie eigentlich schon genug um die Ohren. Warum werden Sie jetzt auch noch Marktleiter in Wilsdruff?

Ich möchte die Wilsdruffer Markttradition erhalten. Diese Anfang der 2000er-Jahre etablierten Märkte sind beliebt. Viele schätzen dieses Angebot. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, weil ich fast seit Anfang an dort selbst als Händler aktiv bin. Der Wilsdruffer Marktplatz bietet sich für so einen Markt bestens an, er hat das richtige Ambiente dafür. 2012 und 2013 war ich in Wilsdruff auch als Marktleiter tätig.

Wie sind Sie Marktleiter geworden und warum haben Sie damals aufgehört?

Der Verein Direktvermarktung in Sachsen wurde 2001 gegründet und war in den ersten Jahren sehr erfolgreich. Er war maßgeblich daran beteiligt, Märkte zu organisieren. Besonders erfolgreich war er in Tharandt und Klaffenbach bei Chemnitz. Auch die Bauernmärkte in Wilsdruff hat er initiiert. 2012 gab es dann personelle Veränderungen im Verein, er verlegte seine Geschäftsstelle von Wilsdruff nach Chemnitz-Grünau. Der Aufwand, die Wilsdruffer Märkte zu organisieren, war dem Verein zu groß geworden. Deshalb suchte er einen Marktleiter für Wilsdruff. Da ich zu dieser Zeit schon den Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt in Röhrsdorf führte, wurde ich gefragt, ob ich übernehmen könnte. Und das tat ich. Ich war zufrieden, hatte mich aber mit Bürgermeister Rother überworfen. Wir waren unterschiedlicher Meinung darüber, wie viel die Stadt dazu beitragen sollte, um den Bauernmarkt erfolgreich zu gestalten. Weil wir uns nicht einig geworden sind, hatte ich nach vier Märkten das Amt abgegeben. Als Händler blieb ich dem Markt aber weiter treu.

Wer hat die Marktleitung übernommen?

Nach 2015 waren andere Marktleiter tätig. Doch keiner blieb so lange wie der Verein Direktvermarktung in Sachsen.

Warum wagen Sie einen Neubeginn?

Ich wurde gebeten und habe zugesagt – vielleicht auch, weil mein Markt in Altkötzschenbroda so gut läuft.

Wie viele Besucher kommen dorthin?

Es kommen dort zwischen 8 000 und 12 000 Besucher. Diese Zahlen haben wir auch beim letzten Markt erreicht, obwohl das Wetter am Nachmittag kippte und es regnete. Am Ende waren fast alle Händler und Erzeuger zufrieden.

Was erwartet die Besucher auf dem Wilsdruffer Bauernmarkt?

In erster Linie werden wir Produkte aus der Region für die Region anbieten. Vor ein paar Jahren wurde ich noch ausgelacht, als ich das sagte. Inzwischen schwören viele auf regionale Produkte. Dies wird es bei uns geben – sowohl aus der konventionellen Landwirtschaft als auch von Ökobetrieben. Ich arbeite mit 42 Herstellern landwirtschaftlicher Produkte – fast alle arbeiten in Sachsen – eng zusammen. Sie bieten unter anderem Korbwaren, Frischfisch, Holzofenbrot, Pferdefleischprodukte, Lammfleisch, Sanddorn-, Aronia- und Salbeiprodukte an. Außerdem erwarte ich etwa zehn Hersteller aus Tschechien und Polen. Darüber hinaus werden auch Aussteller dabei sein, die zum Beispiel Lederwaren und Wachsdecken anbieten.

Wie gut kennen Sie die Händler, die dabei sind?

Ich lade nur Händler ein, die ich kenne.

Wird es zum Auftakt ihres Engagements noch etwas Besonderes geben?

Ja. Bürgermeister Ralf Rother brachte die Idee ins Spiel, den Markttag mit Blasmusik zu begleiten. Mir hat diese Idee gefallen. Das Feuerwehrblasorchester Wilsdruff wird zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Formationen spielen.

Das Gespräch führte Maik Brückner.

Frühlings-Bauernmarkt auf dem Wilsdruffer Markt, 7. April, 9.30-17 Uhr