Meißen
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Niederländer liest aus Meißen-Roman

Autor Jan Konst hat das Leben seiner Schwiegermutter in einem Roman rekonstruiert. Er stellt ihn zum Rosé-Fest vor.

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Hat ein Buch über ein Leben in Meißen geschrieben: Autor Jan Konst.
Hat ein Buch über ein Leben in Meißen geschrieben: Autor Jan Konst. © Ekko von Schwichow

Meißen. Fast hundert Jahre alt wird Hilde Grunewald. 1902 im sächsischen Meißen geboren, wächst sie unter Kaiser Wilhelm II. auf, heiratet in der Weimarer Republik, ihre Kinder kommen in der Zeit des Nationalsozialismus’ zur Welt. Hilde erlebt den Aufstieg, aber auch den Zusammenbruch der DDR – und schließlich die friedliche Revolution von 1989, durch die sie Bürgerin der Bundesrepublik wird. 

Ihr Leben ist von Umbrüchen gezeichnet. Sie überlebt zwei Weltkriege und hat mit den Folgen wirtschaftlicher Krisen zu kämpfen. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie es in höheren Kreisen zugeht – aber auch, was es bedeutet, auf finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein. Die russische Besatzung prägt ihr Leben ebenso wie der Kalte Krieg, der Bau der Berliner Mauer und die Wende. Hilde lebt bis 2001.

Mit historischer Präzision und erzählerischem Geschick blickt der Literaturwis-senschaftler Jan Konst in „Der Wintergarten“ auf das bewegte Leben seiner Schwiegerfamilie. Am Beginn steht eine Fülle unsortierter Nachlässe, aber alle Dokumente sind gut erhalten: ein Familienarchiv, welches als Grundlage für die Lebensgeschichten dient, die Jan Konst nun narrativ rekonstruiert.

Der Autor Jan Konst ist Literaturwissenschaftler und Niederlandist. Seit 2000 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Niederländische Philologie (Literaturwissenschaft) an der Freien Universität Berlin. Seine Publikationen widmen sich der frühmodernen Literatur, den niederländisch-deutschen Literaturbeziehungen und der Gegenwartsliteratur in den Niederlanden und in Flandern. 

In seinem viel beachteten Buch „Der Wintergarten“ (seinem 3. Buch, das aus dem Niederländischen übersetzt wurde) beleuchtet Jan Konst die Geschichte seiner Schwiegerfamilie aus einer reflektierenden und von Empathie geprägten Haltung. (SZ/pa)

Am 1. Mai liest Jan Konst ab 15.30 Uhr im Rahmen des Proschwitzer Rosé-Festes auf dem Proschwitzer Weinberg mit Blick auf die Meißener Albrechtsburg, den Dom und die Altstadtsilhouette aus seinem Werk lesen. Der Eintritt ist frei. Es gibt einen Buchverkauf vor Ort. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.