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Niesky gegen Hundehaufen

Die Stadt Niesky stellt an neun Orten Spender für Plastikbeutel auf. Der Winter verzögert den Start aber.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Niesky möchte sauberer werden. Das Jubiläumsjahr bietet zwar den Anlass, aber es gibt Dinge, die schon längere Zeit diskutiert werden, wie das Problem mit den Hundehaufen. Diesem will die Stadt jetzt abhelfen, sagt Simone Sturm. Die Sachgebietsleiterin für Ordnung und Sicherheit meint damit Hundetoiletten in Form von Spenderboxen. An diesen briefkastenähnlichen Behältern können sich die Hundehalter Plastikbeutel ziehen, um damit die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners aufzusammeln – und zu entsorgen.

Da sich die Stadt mit dem Thema Hundekot schon seit Längerem beschäftigt, stehen die Standorte fest, wo jeweils ein Spender aufgestellt werden soll. „Es sind die Orte, die von den Hundebesitzern oft genutzt werden und wo es Beschwerden über Hundekot gibt“, sagt Simone Sturm.

Dabei ist nicht nur die Rede vom Zinzendorfplatz. Auf dem Jahnsportplatz klagen seit Jahren die Sportler über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf ihrem Rasen. An diesen beiden Plätzen soll jeweils ein Spender aufgestellt werden, aber auch an beliebten Ausflugszielen der Hundehalter wie der Wartturm und der Waldfriedhof. Insgesamt sieben solcher Boxen sollen im Nieskyer Stadtgebiet ihren Platz bekommen. Zwei weitere Behälter sind für den Ortsteil See vorgesehen. Denn auch hier klagen Bürger über die „Sauereien“ vor ihren Grundstücken und auf den Gehwegen.

Mit dem Aufstellen dieser Boxen will die Stadt nicht nur die Sauberkeit erhöhen, sondern den Hundehaltern das Argument nehmen, dass die Stadt nichts unternimmt gegen die Hundehaufen. „Wir können die Hundebesitzer darauf hinweisen, dass es Möglichkeiten gibt, den Hundekot aufzusammeln und in den nächsten Papierkorb zu werfen“, erklärt Simone Sturm.

Denn es ist ein schwieriges Unterfangen, Hundebesitzer für die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zur Verantwortung zu ziehen. Das gelingt nur, wenn sie in flagranti erwischt oder von Bürgern angezeigt werden. Aus ihrer Erfahrung im Amt bestätigt Simone Sturm, dass Anzeigen zwar gemacht werden, aber meist nur anonym. „Man will seinen Nachbarn eben nicht verpetzen. Aber mitunter hilft schon ein Gespräch mit ihm und der Hinweis, dass es seine Pflicht ist, den Hundehaufen zu entsorgen“, sagt die Sachgebietsleiterin.

So steht es in der Satzung über die Straßenreinigung der Stadt Niesky. Darin ist der Verursacher „außergewöhnlicher Verunreinigungen“ verpflichtet, diese „unverzüglich zu beseitigen“. Leider hält sich nicht jeder daran beziehungsweise nimmt die Stadt in die Pflicht, dafür zu sorgen. Für Simone Sturm ist es ein Entgegenkommen der Stadt, denn zu solchen Anschaffungen ist die Stadt nicht verpflichtet.

Die Anschaffung der Beutelspender erfolgte bereits im vergangenen Jahr. 1 200 Euro waren dafür im Haushalt vorgesehen. Dabei wurde wiederholt über den Sinn einer solchen Investition diskutiert und für was für ein System sich die Stadt entscheiden soll. Ratschläge und Hilfe hat sie sich in der Nachbarstadt Bautzen geholt, die inzwischen diese Art von Hundetoiletten aufgestellt hat.

Rathaussprecher André Wucht sagt, dass die Stadt bisher positive und negative Erfahrungen gemacht hat. „Die Hundehalter haben die Spender angenommen und viele nutzen diese. Aber wir stellen auch Missbrauch fest, dass die Beutel herausgerissen werden oder für andere Dinge Verwendung finden als für ihren eigentlichen Zweck“, erklärt André Wucht.

Das sind die Befürchtungen im Nieskyer Rathaus, dass die aus Metall gefertigten Spender für mehr herhalten müssen, als für Hundehaufen. „Vermuten lässt sich viel. Wir wollen die Spender demnächst aufstellen und unsere eigenen Erfahrungen sammeln“, sagt Simone Sturm. Eigentlich sollte das Aufstellen schon passiert sein, aber nun muss die Stadt erst den Winter abwarten. Schließlich sollen die Spender an einem Pfahl befestigt einbetoniert werden – und dazu braucht man frostfreie Temperaturen.

Je nachdem wie die mit 400 Hundekotsäcken ausgestatteten Spender angenommen werden, schließt die Stadt nicht aus, ihre Anzahl noch zu erhöhen. Aber erst müssen sich die vorhandenen Boxen bewähren.