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Kirschen pflücken mit der Räuberleiter

In Groß Radisch muss auch dieses Jahr das Kirschenfest ausfallen. Doch die Einwohner bleiben am Monumentberg nicht untätig.

Von Steffen Gerhardt
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Kurt Krämer (rechts) und Wolfgang Hoppe engagieren sich im Kultur- und Heimatverein. Am Monumentberg laden nun zwei von ihnen montierte neue Bänke zum Ausruhen ein.
Kurt Krämer (rechts) und Wolfgang Hoppe engagieren sich im Kultur- und Heimatverein. Am Monumentberg laden nun zwei von ihnen montierte neue Bänke zum Ausruhen ein. © André Schulze

Die Ruhepause sei ihnen vergönnt: Kurt Krämer und Wolfgang Hoppe nehmen Platz auf einer der neuen Bänke am Monumentberg bei Groß Radisch. Die beiden Männer vom Kultur- und Heimatverein haben zwei dieser Bänke montiert und gestrichen. Nun genießen sie die Aussicht über die Hohe Dubrau. Normalerweise würde ihnen die Zeit dafür fehlen, denn ganz andere Aufgaben hätte der Verein jetzt zu erfüllen.

In Groß Radisch ist Kirschenzeit. So langsam setzt sich die Farbe Rot in den Bäumen durch. Später als sonst reifen die Kirschen - und mit ihnen die Vorbereitungen auf das Kirschenfest im Juli. Dieses Jahr musste der Verein das Traditionsfest ein zweites Mal absagen, aufgrund Corona und den Bestimmungen. Wolfgang Hoppe bedauert das sehr. Als Gründungsmitglied und Chronist des Vereins hat er viele Kirschenfeste bereits mit dem Verein organisiert und durchgeführt. Aber das zweite Mal pausieren, das schmerzt schon, sagt der 67-Jährige.

Ein kleines Detail in den beiden Holzbänken verrät dem rastenden Gast, dass er sich im Kirschendorf Groß Radisch befindet.
Ein kleines Detail in den beiden Holzbänken verrät dem rastenden Gast, dass er sich im Kirschendorf Groß Radisch befindet. © André Schulze

Eine prämierte Projektidee

Nicht nur eine Tradition geht verloren, auch Einnahmen für den Verein. Umso wichtiger ist es für die Kirschenmänner und -frauen auf Förderprogramme zugreifen zu können. So beteiligte sich der Verein beim Ideenwettbewerb "Sächsischer Mitmach-Fonds". Mit seiner Projektidee von generationsübergreifenden Begegnungen in den Kirschalleen begeisterte der Verein die Jury und wurde einer der Preisträger in diesem Wettbewerb. Dafür bekam der Verein 5.000 Euro für dieses Vorhaben.

Konkret beinhaltet das Projekt das Aufstellen von je einer „Kirschenbank mit Räuberleiter“ auf den Kirschalleen "Zum Monumentberg" sowie an der "Bergallee" in Groß Radisch. Die Räuberleiter ist als verlängerte Lehne dazu da, hinauf in den Kirschbaum zu steigen, um sich die roten Früchte zu pflücken. Vereinsvorsitzende Sabine Hohlfeld ist begeistert von der Idee: "Auf legalem Weg besteht die Möglichkeit, mit Mundraub im Kirschendorf die Wegzehrung an den Kirschbäumen zu pflücken." Die Räuberleiter ist aber mit der Bank verschraubt, sodass nur der Kirschbaum geplündert werden kann, unter dem die Bank steht.

Weitere Kirschbäume pflanzen

Die beiden roten Holzbänke bleiben nicht das Einzige, was dieses Jahr am Monumentberg in den Boden kommt. Kurt Krämer berichtet, dass nach der geförderten Pflanzaktion im Frühjahr es im Herbst eine Fortsetzung geben wird. Dann sollen weitere 40 Kirschbäume die Lücken in den Alleen wieder füllen.