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Waldhufen nimmt die Tunnelfeuerwehr

Anders als in Kodersdorf soll das teure Fahrzeug nach der Tunnelsanierung ältere Technik ersetzen. Die Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen.

Von Frank-Uwe Michel
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Kommt es im Autobahntunnel zum Brand, müssen die Wehren aus Kodersdorf und Waldhufen ausrücken. Nur während der Tunnelsanierung gibt es eine professionelle, separate Wehr.
Kommt es im Autobahntunnel zum Brand, müssen die Wehren aus Kodersdorf und Waldhufen ausrücken. Nur während der Tunnelsanierung gibt es eine professionelle, separate Wehr. © Archiv/Rolf Ullmann

Schon bevor die Sanierung des Autobahntunnels Königshainer Berge überhaupt begonnen hat, schlagen die Wellen in den Anrainergemeinden hoch. Dabei geht es nicht um die voraussichtlich im Herbst beginnenden Arbeiten in den beiden Röhren, sondern um die von der Autobahn GmbH des Bundes beschaffte und vom Freistaat Sachsen finanzierte Löschtechnik. Zwei jeweils über 600.000 Euro teure Spezialfahrzeuge sollen bei eventuellen Bränden zum Einsatz kommen. Wegen des während der Bauarbeiten geplanten gegenläufigen Verkehrs in jeweils einer Röhre verfügen die Autos über spezielle Technik, die - ist die Sanierung beendet - laut Kodersdorfs Bürgermeister René Schöne für "normale" Tunneleinsätze nicht mehr benötigt wird.

Deshalb sträubt sich Kodersdorf gegen die vom Freistaat angestrebte Übernahme der Kolosse. Und kritisiert auch, dass nur während der Bauphase eine professionelle Berufsfeuerwehr für die Sicherheit zuständig ist.

In Waldhufen sieht das ein bisschen anders aus. Laut Sylvio Bachmann, Ortswehrleiter in Jänkendorf, ist der Fahrzeugwechsel im Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde enthalten. Die Wehren von Nieder Seifersdorf und Jänkendorf würden die Technik so austauschen und letztlich ein älteres Auto aussortieren, dass beide davon profitieren. Personell bekomme man die Bedienung des Spezialfahrzeuges gestemmt.

Tunnelsicherheit ist nach wie vor umstritten

Weil das Thema zwischen Freistaat, Landkreis und den beiden Anrainergemeinden so heftig diskutiert wurde und nach wie vor umstritten ist, hält sich Waldhufens Bürgermeister Horst Brückner mit eigenen Äußerungen am liebsten zurück. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Kommunalpolitik geht der Gemeindechef gelassen an die Sache: "Die Übernahme soll wahrscheinlich in drei Jahren passieren. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Schwarzen Schöps herunter." Man werde sehen, was in dieser Zeit passiert.

Wie sein Kodersdorfer Kollege René Schöne ist Brückner jedoch nicht unbedingt glücklich, vor allem was Umstände und Zuständigkeit der künftigen Tunnelsicherheit betrifft. Seit Pfingsten 2013, als es im Tunnel wegen eines in Brand geratenen Lkws den bis jetzt schwersten Zwischenfall gab, diskutiere man dieses Thema. Sein Ansatz habe sich in all den Jahren nicht geändert.

Er sei der Meinung, dass die Sicherheit in den beiden über drei Kilometer langen Röhren separat gewährleistet werden müsse. "Das Brandschutzgesetz sieht aber etwas anderes vor", so Brückner. Demnach seien die Wehren der Anrainergemeinden zuständig. "Es gibt eben Dinge, an die man sich halten muss", sagt der Bürgermeister wenig begeistert. Er habe zwar nach wie vor Bedenken, dass die Herausforderung nur schwer zu stemmen sei. Eine Ablehnung zur Übernahme eines der Spezialfahrzeuge gebe es aus Waldhufen aber nicht.