Am 9. Mai wird neben Hähnichen auch in Kreba-Neudorf ein neuer Bürgermeister für die kommenden sieben Jahre gewählt. Einziger Kandidat ist Dirk Naumburger. Der 43-Jährige will seine Arbeit in diesem Ehrenamt gern fortsetzen, denn er hat mit der Gemeinde Kreba-Neudorf und ihren rund 850 Einwohnern noch viel vor. Das CDU-Mitglied kann aber auch eine eindrucksvolle Bilanz seiner bisherigen Amtszeit vorweisen, wie er im SZ-Interview erzählt.
Herr Naumburger, zu Ihrer ersten Bürgermeisterwahl im Mai vor sieben Jahren hatten Sie noch einen Gegenkandidaten. Aber bereits damals konnten Sie fast doppelt so viele Stimmen auf sich vereinen als ihr Mitbewerber Bernd Praß. Nächsten Sonntag steht Ihr Name allein auf dem Wahlschein. Der Sieg dürfte Ihnen sicher sein?
Nun, der Wähler kann immer noch einen anderen Namen dazuschreiben. Aber ich denke schon, dass das Votum eindeutig für mich ausfällt. Wichtig ist mir, dass viele Leute zur Wahl gehen und damit ihr Wahlrecht wahrnehmen. Das wäre für mich eine Bestätigung meiner bisherigen Arbeit als Bürgermeister.
Mit Plakaten und einem Faltblatt für jeden Haushalt machen Sie darauf aufmerksam, dass am 9. Mai ein neuer Bürgermeister gewählt wird. War das nötig, zumal zu Ihrer ersten Wahl die Beteiligung bei rund 86 Prozent lag?
Es ist mir schon wichtig, die Bürger zur Wahl ihres Bürgermeisters aufzurufen. Für mich ist ein Wahlergebnis ein abrechenbarer Fakt, der mir sagt, wie ich mit meiner Arbeit in der Gemeinde angesehen bin. Zugleich werte ich den Gang zur Wahlurne als einen Vertrauensvorschuss für die nächsten Jahre.
Für eine familienfreundliche Gemeinde
Bleiben wir dabei und blicken voraus. Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?
Voranstellen möchte ich meinen Wunsch und die Erwartung, dass wir die Pandemie möglichst schnell hinter uns zurücklassen, um wieder zu einem normalen Gemeindeleben zurückzukehren. Aber das können wir nur gemeinsam schaffen. Für meine zweite Amtszeit habe ich mir vier Schwerpunkte gesetzt: Erstens, Kreba-Neudorf als familienfreundliche Kommune weiterentwickeln. Zweitens, das Vereinsleben und die Freiwillige Feuerwehr zu stärken. Drittens, unser Ortsbild zu verschönern sowie Viertens, die Infrastruktur für Tourismus und Naherholung aufzubauen. Wobei diese Aufzählung keine Rangfolge darstellt, alle vier Punkte sind als ein Komplex zu sehen.
Wie wollen Sie das im Einzelnen erreichen?
Wir werden die Chance des Strukturwandels nutzen. Der Gemeinderat hat dafür bereits Fördermittel von eineinhalb Millionen Euro als Antrag beschlossen. Ausgeben werden wir sie vor allem für Schule und Kindergarten, aber auch die alte Orangerie im Schlosspark möchten wir mit diesem Geld wieder herrichten, ebenso den Wasserturm in Kreba. Immerhin liegt die Förderquote bei 90 Prozent. Aber das ist nur ein Schiene, auf der wir fahren werden. Weiter voran geht es mit dem Naturlehrpfad, einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Biosphärenreservat und dem Bundesamt für Naturschutz. Ein zweiter Pavillon wird aufgestellt, ebenso Informationstafeln und der Pfad wird eine eigene Internetseite bekommen.
Mehr Parkplätze am Naturlehrpfad
Bereits jetzt zeigt sich, dass der Naturlehrpfad sehr gut angenommen wird, nicht nur von den Einheimischen.
In der Tat. Das merken wir vor allem an den Wochenenden und zu den Feiertagen. Hinzu kommen die Einschränkungen durch die Pandemie, indem viele Leute in die nähere Umgebung ausweichen statt große Reisen zu machen - und damit auch zu uns kommen. Deshalb haben wir beschlossen, die vorhandenen Parkplätze am Pfad zu erweitern beziehungsweise besser auszuweisen. Sie sind dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Unser Ziel ist es, dass der Naturlehrpfad mit seinen drei Rundwegen bis Jahresmitte komplett fertig ist.
Seit Kurzem fertig ist die neue Turnhalle neben der Grundschule. Für Sie ein Mamutprojekt?
Die Turnhalle ist seit einigen Jahren bereits großes Thema für mich und die Gemeinderäte. Es galt abzuwägen, ob Sanierung oder Neubau, welche Fördermittel stehen zur Verfügung und wie soll sie ausgestattet sein. Letztendlich war der Neubau die wirtschaftlichere Variante und ich kann mit Stolz sagen, dass wir die 2,4 Millionen Euro an Baukosten eingehalten haben. Natürlich ist es auch für mich ärgerlich, dass durch die Pandemie das schöne Objekt weder von den Vereinen noch von der Grundschule zum Sporttreiben genutzt werden kann. Aber zumindest tagt der Gemeinderat in ihr, denn hier ist ausreichend Platz .
Sportfest ist noch nicht vom Tisch
Eng mit dem Sporttreiben ist das Sommer-, Sport- und Parkfest in Kreba verbunden. Vergangenes Jahr musste das Fest ausfallen, wird es dieses Jahr eins geben?
Wir haben es noch nicht abgesagt. Meine Hoffnung ist, dass Feste unter freiem Himmel Ende Juli, wenn unser Termin ist, wieder möglich sein werden, zumindest im eingeschänkten Modus. Deshalb orientieren wir uns mit dem Sportverein als Veranstalter auf eine Ausweichvariante. Wie sie sein wird, darüber beraten wir noch. Auf alle Fälle wollen wir den Menschen wieder etwas anbieten, allein schon wegen der Tradition dieses Festes.
Eines Ihrer Vorhaben ist mit dem Verschönern des Ortsbildes verbunden. Was meinen Sie damit konkret?
In meinem Heimatort möchte ich mich wohlfühlen und da gehört ein schönes Ortsbild für mich dazu. Um das zu erreichen, arbeiten wir an der Gestaltung weitere öffentlicher Plätze und der Ortsbegrünung nicht nur in Kreba, sondern in allen Ortsteilen der Gemeinde. Einen großen Schritt haben wir mit dem öffentlichen Spielplatz am Kindergarten gemacht. Er wird sehr gut angenommen und zeigt, dass wir eine familienfreundliche Gemeinde sind. Mein Wunsch ist es auch, dass wir uns als Gemeinde wieder dem Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" stellen. 2017 sind wir bis auf den dritten Platz im Bundeswettbewerb gekommen. Viele Projekte, die wir damals nur auf dem Papier vorstellen konnten, sind inzwischen Wirklichkeit: Turnhalle, Spielplatz, Vereinshaus in Zschernske oder Naturlehrpfad. Ich denke, mit diesen Pfunden haben wir sehr gute Chancen bis zur Bundesebene weit vorn mitzuspielen.
Zur Person: Dirk Naumburger ist 43 Jahre alt, hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie im Ortsteil Lache. Beruflich ist er als Dienstgruppenleiter bei der Bundespolizei als Erster Polizeihauptkommissar tätig. Dirk Naumburger hat sich zum Diplom-Verwaltungswirt qualifiziert und ist auch als Polizeifachlehrer für politische Bildung / Staats- und Verfassungsrecht tätig. Als Bürgermeister angetreten ist er 2014, damals als Mitglied der Wählervereinigung Bürger für Kreba-Neudorf. Seit 2017 ist er Mitglied der CDU. Ebenso im Sportverein von Kreba-Neudorf als Übungsleiter für den Fußball.
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