Wie Karneval ein Dorf am Leben erhält

Hätte Uhsmannsdorf seine Narren nicht, wäre der Ortsteil von Rothenburg um ein großes Stück Kultur und Frohsinn ärmer. Seit 40 Jahren ist der Uhsmannsdorfer Karnevalsclub (UKC) eine feste Größe im Dorfleben und darüber hinaus.
Das zeigte sich auch am Sonnabend vor einer Woche. Am Nachmittag hatte der UKC zum Familienfasching in seine Arena eingeladen. Das ist die ehemalige Betriebsgaststätte des Flachglaswerkes, die der Verein gemietet hat. "Hätten wir nicht diese Arena und ein gutes Miteinander mit der Geschäftsführung, dann gäbe es den Fasching in Uhsmannsdorf vielleicht nicht mehr", sagt UKC-Vorsitzender Jörg Kleint.
Die ehemalige Kantine ist nicht nur Auftrittsort. Hier wird auch geprobt, Kulissen gebaut und gelagert und gastronomisch die Gäste versorgt. "Wir brauchen nicht nach jedem Auftritt wieder alles abbauen, weil der Saal anders genutzt wird", nennt der Vorsitzende den Vorteil, etwas "Eigenes" zu haben. Schon zu DDR-Zeiten spielte sich der Fasching in diesem Objekt ab, aber auch in den umliegenden Gasthöfen sorgten die Uhsmannsdorfer für Stimmung im Saal. Daran kann sich Alfred Baier noch gut erinnern. Schließlich zählte er zu den Gründungsmitgliedern, die 1982 den UKC aus der Taufe hoben. Er war der erste Vorsitzende, bis ihn Jörg Kleint 2001 abgelöst hat. Das spricht für Kontinuität, wenn es nach 40 Jahren nur einen Wechsel an der Vereinsspitze gegeben hat.
Gegründet als Betriebskarnevalsclub
Eigentlich wäre die Abkürzung BKV treffender gewesen. "In der Tat, wir waren ein Betriebskarnevalsclub, ausschließlich mit Mitarbeitern des Flachglaswerkes", erinnert sich Alfred Baier an die ersten Jahre. Er selbst ist auch ein Flachglaswerker. Erst Produktionsleiter, nach der Wende leitete er den Betrieb. "Bis es Zeit wurde für Jüngere", sagt er als Rentner. Dem Fasching und damit dem UKC ist er aber treu geblieben und mischt auch in der 40. Saison mit.
Die enge Verbindung zum Betrieb gab es schon in den ersten Jahren, berichtet Baier. Zu verdanken hat das der UKC zwei starken und engagierten Frauen. Karin Leuschner arbeitete damals in der Hauptbuchhaltung und ließ sich keine Veranstaltung des UKC entgehen. Undine Hänel war die BGL-Vorsitzende und ist auch heute noch Mitglied im Verein. "So sind uns eine finanzielle und kulturelle Unterstützung sicher gewesen", sagt Alfred Baier mit einem Schmunzeln.
Dabei schmoren die Karnevalisten nicht im eigenen Saft, auch wenn es recht bescheiden nur mit einem Elferrat losging. Eine Funkengarde gründete sich erst zwei Jahre später. Heute zählt der Verein rund 50 Mitglieder. Dabei sind die Mädchen und Damen das optische und tänzerische Aushängeschild. Das zeigte sich auch beim Familienfasching. Anlässlich des Jubiläums streifte sich auch die "alte Garde", also die Funken der 1990-/2000er Jahre, die bunten Kleider über und zeigten, dass sie den Can-Can nicht verlernt haben.
Fasching auch im Sommer
"Unsere Funken sind das ganze Jahr über aktiv", sagt Jörg Kleint. Nicht nur in Verbindung mit dem UKC treten sie auf, auch auf einigen Dorf- und Familienfesten, zu Veranstaltungen und natürlich auf dem vereinseigenen Sommerfest. Dieses findet in diesem Jahr am 12. und 13. August in und an der UKC-Arena statt. Auf die Idee kam der Verein selbst. Warum nicht auch im Sommer Fasching feiern, wenn gar keiner daran denkt? Die Antwort ist das Sommerfest.
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Rückblickend muss sich der Verein aber eingestehen, dass es weniger Veranstaltungen geworden sind. Jörg Kleint sagt, vielen fehlt die Zeit, nebenbei zu proben, Veranstaltungen zu absolvieren und dann noch Feste vorzubereiten. Legendär und immer gut besucht sind der Tanz in den Mai und der Weihnachtstanz gewesen. Diese sind aus dem Jahresprogramm gestrichen. Geblieben sind der Weihnachtsmarkt mit der Aufführung eines selbst einstudierten Weihnachtsmärchens zum dritten Advent und der Silvestertanz. Daran wird auch festgehalten.
Sportliche Aktivitäten und Hexenbrennen
"Wir sind schon der kulturelle Motor in Uhsmannsdorf", sagt Alfred Bayer. Die anderen Aktivitäten will er dabei nicht in den Schatten stellen. Schließlich arbeitet man mit den anderen Vereinen zusammen. So hat die Ortsfeuerwehr das Hexenbrennen übernommen. Die Volkssolidarität organisiert Feiern und Fahrten für die Senioren im Ort und um sportliche Aktivitäten kümmern sich die Sportvereine Grün-Weiß 90, die "Füchse" und die Kegelbillardspieler. Ebenso der Reitverein "Spreeblick", der im Pferdehof Heyne angesiedelt ist. Was aber eingeschlafen ist, bedingt durch die Schließung der wettkampftauglichen Doppelkegelbahn, ist das Kegeln im Ort.
Es ist also noch was los in Uhsmannsdorf, dank der Vereine und der Feuerwehr. Dennoch ist man weiter auf der Suche nach Mitgliedern und Mitwirkenden. Jörg Kleint sucht tänzerisch begabte Herren für das Männerballett. Für den UKC und seine Gäste sind die tanzenden Männer zur Institution geworden. Erstmalig zum 20. UKC-Jubiläum auf die Bühne gelassen, gehören sie zu jedem Fasching und dem Sommerfest dazu. Dass das so bleibt, sollen ihre Reihen verstärkt werden.
Zu seiner großen Karnevalsveranstaltung lädt der UKC am 25. Februar in die UKC-Arena ein. Beginn ist 20 Uhr.