SZ + Niesky
Merken

Kosel verliert seinen Heimatverein

In dem Nieskyer Ortsteil gibt es damit einen Heimatverein weniger. Derweil würde er gerade jetzt gebraucht für die Ortsentwicklung.

Von Steffen Gerhardt
 3 Min.
Teilen
Folgen
Projektkoordinatorin Sandra Stibenz zusammen mit Helmut Conrad und Axel Knöfel vom Ortschaftsrat in Kosel hatten den neuen Spielplatz bereits im November freigegeben.
Projektkoordinatorin Sandra Stibenz zusammen mit Helmut Conrad und Axel Knöfel vom Ortschaftsrat in Kosel hatten den neuen Spielplatz bereits im November freigegeben. © Archiv/André Schulze

Der Vorsitzende hat es selbst verkündet: Der Heimatverein Kosel befindet sich in Liquidation, sagt Sandro Simmank, zugleich auch Vorsitzender des Ortschaftsrates. Bevor die Koseler aus dem Vereinsregister gestrichen sind, wird es noch ein paar Monate dauern, die Mitglieder haben ihre Vereinstätigkeit bereits eingestellt.

Die Mitglieder sind mit dem Verein alt geworden, es fehlt der Nachwuchs, heißt es offiziell. Personelle Spannungen im Vorstand und im Verein taten ihr übriges, dass man nicht mehr miteinander will, sagen ehemalige Mitglieder. Eine Lösung schien nicht in Sicht gewesen, nur eine Auflösung. 14 Mitglieder zählte der Verein zuletzt.

Am Förderprojekt teilhaben

Gewiss, die Corona-Pandemie lähmte die Vereinsarbeit auch in Kosel und gab dem einen oder anderen Zeit, über seine Vereinstätigkeit nachzudenken. Aber es ist nicht nur die Zeit von Corona, sondern auch die einer Chance. Kosel ist mit eingebunden in das mit 200.000 Euro dotierte Förderprojekt "OrtschafftLeben 2.0". Mit dem Ziel, gemeinsame Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Für Kosel ist daraus schon ein kleiner öffentlicher Spielplatz geworden, der im November vergangenen Jahres übergeben wurde.

Aber auch das Vereinsleben und dass der Dorfgemeinschaft soll angekurbelt und gefördert werden. Der Heimatverein hätte davon ebenso partizipieren können. Aber das wird er nun nicht mehr. In seiner Glanzzeit war er für das jährliche Dorffest zuständig, ebenso für das Hexenbrennen am letzten Tag im April. Das musste dieses Jahr bereits in andere Hände gegeben werden.

Seniorenvereinigung und Feuerwehr

Viele sind davon nun nicht mehr da. Die Seniorenvereinigung, die Feuerwehr und der Ortschaftsrat sind die drei "Instanzen" für das Leben im Dorf. Die Senioren haben das Hexenbrennen zusammen mit der Ortswehr übernommen, das in diesem Jahr in einer Feuerschale vor dem Dorfgemeinschaftshaus stattfand. "An solchen Bräuchen wollen wir festhalten. Wenn das der Heimatverein nicht mehr machen kann, dann müssen wir das mit übernehmen", berichtet Sibylle Klinkauf als Vorsitzende der Seniorenvereinigung Kosel.

Zuständig ist die 59-Jährige eigentlich für die Senioren aus Kosel und den dazugehörigen Ortsteilen. Ihre organisierten Veranstaltungen, Ausflüge und Geburtstagsfeiern sind immer gut besucht. Spitzenreiter ist die Weihnachtsfeier, auf der nicht nur Kaffee für 80 anwesende Senioren zu kochen ist.

Am Projekt "OrtschafftLeben 2.0" wollen die Koseler weiterhin teilhaben. Zumal noch die offizielle Einweihung des Spielplatzes aussteht. In Ergänzung dessen wird über eine weitere Anschaffung für die Kinder heftig diskutiert: ein Wasserbecken. Auf der nächsten Ortschaftsratssitzung am 29. August soll darüber entschieden werden.