Sportplatz in Rothenburg wird bald automatisch beregnet

Früher Mittwochnachmittag. Sachsens Innenminister Roland Wöller, der gleichzeitig für den Sport im Freistaat zuständig ist, scheint den Termin in Rothenburg zu genießen. "Bernd, du schießt doch so viele Eigentore - mach mal mit", ruft er im Spaß zu Landrat Bernd Lange hinüber. Der so ins Spiel Eingebundene lässt sich nicht lumpen und versucht, den Ball mit dem Kopf zu treffen. Im Zeugnis würde es heißen: Er war bemüht.
Absolut bemüht haben sich in den vergangenen Jahren auch die Mitglieder des 1. Rothenburger Sportvereins. Lange wurde um eine neue, automatisch funktionierende Beregnungsanlage für den Rasenplatz des Vereins gekämpft. Minister Wöller brachte nun den ersehnten Bescheid, der die Baumaßnahme durchführbar macht: 10.000 Euro schießt der Freistaat zu. Eine 50 Prozent-Förderung.

Neue Beregnungsanlage kostet 20.000 Euro
Vereinschef Maik Seifert ist zufrieden. "Jetzt können wir endlich loslegen." Denn auch das restliche Geld für die Gesamtinvestition von 20.000 Euro ist schon da. 5.000 Euro stammen aus dem Sächsischen Mitmachfonds, der im vergangenen Jahr ein Preisgeld in dieser Höhe nach Rothenburg schickte. Die restlichen 5.000 Euro werden durch Sponsoren, Spendengelder und Sachleistungen aufgebracht.
Gebaut werden soll die vollautomatische Beregnungsanlage für die Rasenfläche an der Jahnstraße in zwei Abschnitten. Im September und Oktober wird an der hinteren Schmalseite des Areals ein Brunnen gebohrt. Aus 15 Metern Tiefe soll dann das Wasser sprudeln und in eine Zisterne geleitet werden. Im Frühjahr 2022, wenn der Frost aus dem Boden ist, wird der Rasen dann aufgeschlitzt. Fünf Rohrstränge kommen in die Erde, 25 versenkbare Beregnungspunkte werden gesetzt. "Im April oder spätestens Mai soll die Anlage laufen", blickt Seifert voraus.
Viele Nutzer warten auf regelmäßige Spielzeiten
Die Fußballer des 1. RSV haben intensiv auf diesen Moment hingearbeitet, sich in Radeburg und Schipkau ähnliche Projekte angesehen. Denn: Zwar wird der Platz des Vereins schon jetzt regelmäßig befeuchtet. Nach modernen Prinzipien geschieht dies aber nicht. Per Hand werden die Beregner aller zwei Stunden neu positioniert, das Wässern der Wiese ist deshalb nur tagsüber möglich. In dieser Zeit fällt der Platz aber für das Training weg. Weil die Fläche jedoch immer mehr nachgefragt wird, werden die Beregnungszeiten reduziert, worunter der Rasen in Dürrejahren - wie den vergangenen beiden - stark leidet. Immerhin schieben sich hier vier Jugend- und zwei Männermannschaften regelmäßig den Ball zu. Mit seinen 154 Mitgliedern ist der Sportverein damit der Hauptnutzer des Areals. Zudem führen die Grundschule und der Hort hier Teile ihres Sportprogramms durch. Öffentliche Veranstaltungen finden ebenfalls statt.

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Die vollautomatische Beregnungsanlage bietet - wenn sie denn im nächsten Jahr den Betrieb aufnimmt - völlig neue Möglichkeiten. Denn hauptsächlich fließt das Wasser dann in den Abend- und Nachtstunden. Damit sind die Tage voll für den Sport nutzbar. Und: Die Nachtberegnung ist finanziell günstiger und auch ökologisch besser für die Rasenfläche. Weil die Sonne dann nicht scheint, wird kaum Wasser verdunstet. Zudem kann das Gras die Feuchtigkeit besser aufnehmen. Insgesamt verbessern sich also die Wuchsbedingungen.
Neuer Rasentraktor ist das nächste Projekt
Was den Vereinschef zu einem forschen Vorstoß in Richtung Minister verleitet. "Unser Rasentraktor ist in die Jahre gekommen. Er läuft jetzt seit 2007. Aber es muss dringend ein neuer her", so Maik Seifert. Man habe sich erkundigt, rund 11.000 Euro seien nötig. Direkt mag Roland Wöller zwar nicht darauf eingehen. Aber: Er hat aufmerksam zugehört.