Schwimmen in Rothenburg mit Gesundheitsrisiko?

Die Schwimmhalle in Rothenburg ist gut gebucht. Öffentliches Schwimmen, Wassergymnastik, hauptsächlich aber auch Schwimmunterricht für die Mädchen und Jungen verschiedener Schulen rund um Rothenburg. Immer wieder kommt jedoch Kritik an den Abläufen in der Halle auf. So sollen Kinder vor dem Verlassen des Objektes nicht ihre nassen Haare trocknen können, weil sie keinen Föhn benutzen dürfen. Sind Erkältungen in der kalten Jahreszeit damit vorprogrammiert?
UlrIch Engelmann bestätigt, dass es mit dem Föhnen in Pandemiezeiten schwierig ist. "Die Rothenburger Schwimmhalle ist ein kleines Funktionalbad mit begrenztem Platz", erläutert der Chef der Stadtwerke, die das Objekt betreiben. In den Jahren 1983/84 wurde das Objekt - wie viele andere in der damaligen DDR - nach genormten Größen und für den eigentlichen Zweck Schwimmen gebaut. Zwar gab es in den Jahren 2006/07 eine umfangreiche Sanierung. An den Dimensionen des Gebäudes änderte sich jedoch nichts.
Mützen sollen gegen Erkältung schützen
"Weitläufige Flächen fehlen bei uns", erklärt Engelmann. In der Pandemie habe man dies in dem vom Kreis genehmigten Hygienekonzept berücksichtigen müssen. Deshalb wurden die im Normalfall vorhandenen Föhne abgebaut. Die Gefahr, die damit vermieden wird: Durch den Luftzug der Apparate könnten Coronaviren verbreitet werden. Das spielt im regulären Besucherbetrieb vielleicht nicht die entscheidende Rolle. "Aber wenn Schulklassen in dem Gebäude nahtlos wechseln, geht es in unserem Eingangsbereich tatsächlich ziemlich beengt zu", verdeutlicht der Stadtwerkechef die baulichen Einschränkungen.
Ein Problem für die Kinder sieht Engelmann dadurch aber nur bedingt. "Im Winter kann jedes Schulkind eine Mütze tragen. Die Klassen werden von Personal begleitet, das darauf achten kann, dass dies auch geschieht", so der Betriebsleiter der Rothenburger Stadtwerke. Zudem würden die Busse fast vor der Schwimmhalle halten. Eine Erkältungsgefahr sehe er durch die momentan fehlenden Föhne deshalb eher nicht.
Und auch mit sinkenden Infektionszahlen ist vorerst keine Änderung in Sicht. "Unser Hygienekonzept hat in allen bisherigen Wellen gut funktioniert. Und mir ist nicht bekannt, dass die Behörden künftig darauf verzichten wollen", erläutert Engelmann. Solange es in Rothenburg also nur Schwimmen unter Hygienebedingungen gibt, "müssen die Besucher mit den fehlenden Föhnen zurechtkommen." Im Übrigen ließen sich die Gäste durch die kleine Einschränkung nicht davon abbringen, im Becken ihre Bahnen zu schwimmen. "Unsere Angebote werden sehr gut angenommen."
Görlitzer Neißebad hat kein Problem mit Föhnen
Völlig andere Situation im Görlitzer Neißebad. Auch dort gehen die Besucher - darunter natürlich auch Schulkinder - ein und aus. Das nach der Wende als Sport- und Freizeitbad errichtete Objekt verfügt über ausreichend Platz. Die Föhne bleiben deshalb auch während der Pandemie in Betrieb. "Unser Hygienekonzept gibt das her", sagt Badchef Robert Kubitz. Außerdem glaube er gerade bei Schulklassen nicht, dass sich der Luftstrom negativ auswirken könne. "Die Kinder sind den ganzen Tag beisammen. Warum sollte das Virus gerade bei uns von einem zum anderen überspringen?"
Die Erlebniswelt Krauschwitz geht auf einen im Dezember 2000 eröffneten Neubau zurück, der nach damals geltenden Standards errichtet wurde. Eingeplant wurde ein separater Föhnbereich - "der ausreichend Platz bietet", so eine Mitarbeiterin. Auch während der Pandemie waren deshalb keine Einschränkungen nötig. Dies komme natürlich auf das jeweilige Hygienekonzept an. In Krauschwitz jedenfalls können sich die Besucher mit trockenen Haaren von ihrem feuchten Vergnügen verabschieden.
- Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]ächsische.de
Beengter geht es da im Stadtbad Zittau zu. Das Objekt wurde bereits 1874 in Betrieb genommen und gilt heute als ältestes noch erhaltenes und als solches genutztes Stadtbad Deutschlands. Entsprechend gibt es bei der Gebäudestruktur bestimmte Zwangspunkte, auch wenn die Einrichtung 2009 komplett modernisiert wurde. "Natürlich mussten auch wir, den räumlichen Gegebenheiten entsprechend, ein Hygienekonzept aufstellen", erklärt Gloria Heymann. Im Pandemieverlauf habe man es schon mehrfach angepasst, so die Geschäftsführerin vom Betreiber Städtische Beteiligungs GmbH. Aktuell gebe es vor allem organisatorische Maßnahmen, um den Abstand zwischen den Gästen zu gewährleisten. "Dazu gehört, dass im Zittauer Stadtbad in den großen Umkleiden einer von drei Föhnen abgeschaltet ist." In der Schwimmhalle Hirschfelde, die räumlich etwa mit der Rothenburger gleichzusetzen ist, wurde einer von zwei Föhnen deaktiviert.
Ähnlich verhält es sich auch im Freizeitbad des Trixi-Parkes in Großschönau. "Die Föhne sind da. Einschränkungen gibt es bei uns nicht", erklärt Marketingassistentin und Eventmanagerin Elisa Hohlfeld. Allerdings sind die Geräte in dem dafür vorgesehenen Raum im Abstand von 1,50 Meter angebracht. Und: "Wir nutzen das sogenannte Einbahnstraßensystem." Dabei könnten die Gäste nur in einer Richtung an die Föhne heran und von dort weitergehen.