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Trinkbrunnen aus Granit kommen jetzt aus Lodenau

Der deutsche Marktführer hat sich in Rothenburg angesiedelt. Seine sprudelnden Wasserspender stehen überall im Land. Bald auch in einer hiesigen Kita.

Von Frank-Uwe Michel
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Lutz Harp aus Radebeul hat sich mit seiner Trinkbrunnen-Manufaktur in Lodenau angesiedelt. Deutschlandweit ist er der Einzige, der sie aus Granit herstellt.
Lutz Harp aus Radebeul hat sich mit seiner Trinkbrunnen-Manufaktur in Lodenau angesiedelt. Deutschlandweit ist er der Einzige, der sie aus Granit herstellt. © André Schulze

Lutz Harp ist wieder dort, wo er in jungen Jahren als Gas-Wasser-Installateur schon einmal war - in der Lausitz. Den Großteil seiner beruflichen Karriere hat er danach in und um Dresden verbracht. Irgendwann reichte es. "Ich wollte raus aus dem Trubel, die Stille genießen. Die Seen rund um Niesky fand ich einfach genial", schwärmt der 62-Jährige. Deshalb verlegte er seine inzwischen deutschlandweit agierende Trinkbrunnen-Manufaktur in ein kleines Gehöft am Rande von Lodenau.

Dabei war der Rothenburger Ortsteil gar nicht mal erste Wahl. "Ich habe schon seit 2012 nach einer passenden Bleibe im Landkreis Görlitz gesucht. In Kringelsdorf hatte ich eigentlich schon eine Zusage, dann hat sich das Angebot aber doch noch zerschlagen", erzählt Harp. Als er auf das Anwesen in Lodenau aufmerksam wurde, habe er sofort gedacht: "Das liegt herrlich eingebettet in der Natur - das will ich."

Schon in der Schule Trinknäpfe kennengelernt

Und so werden jetzt die deutschlandweit einmaligen Trinkbrunnen aus Granit im äußersten Osten des Landes hergestellt. Erste Berührungspunkte zu dieser außergewöhnlichen Geschäftsidee hatte Harp schon als kleines Kind. "Als ich an die Schule kam, gab es dort zwei große Näpfe. Denn Trinkbrunnen hatten auch damals schon Tradition." Ihre Anfänge gingen auf die Zeit zwischen 1700 und 1800 zurück. "Damals waren das größere Messingklumpen mit seitlichen Stutzen und Ablaufhahn - mit den heutigen Modellen natürlich nicht zu vergleichen", berichtet er.

1985 hatte Lutz Harp - noch unter den für selbstständige Handwerker erschwerten DDR-Bedingungen - seine eigene Heizungs- und Sanitärfirma gegründet, die Trinkbrunnen aber nie aus den Augen verloren. Anfang der 1990er-Jahre fing er Kleinserien zu bauen an, rund ein Jahrzehnt später brummte endlich das Geschäft. Dabei war der findige Unternehmer von Edelstahl auf Granit umgestiegen und hatte zudem vermüllungssichere Abläufe erfunden. "Wasser trinken sollte in edler und hygienischer Form möglich sein. Darauf verwendete ich meine ganze Energie." Dabei erschien ihm Stein als Werkstoff noch geeigneter. "Edelstahl wird fleckig. Wasser und Granit bilden eine Einheit", ist er überzeugt. Und er zieht einen Vergleich mit der Natur: "Wenn in einem Bach Wasser über Steine fließt, da krieg ich Durst, da will ich trinken."

Trinkbrunnen dienen der Gesundheit

Obwohl sich die beiden Werkstoffe im Preis stark unterscheiden, kamen seine neuen Granit-Trinkbrunnen "bombig" an. "Sie müssen funktionieren, der Gesundheit dienen, dazu noch Spaß machen und pflegeleicht sein", nennt Lutz Harp die wichtigsten Kriterien, denen er bis heute treu geblieben ist.

Granitplatten lässt er sich in zwei Werkstätten bei Dresden und Bautzen zuarbeiten. Die Ideen dazu entstehen in Lodenau. Und auch die Endfertigung findet hier statt. "Viele Komponenten werden in Serie hergestellt, trotzdem ist jeder Brunnen ein Unikat." Denn der Stein sei in seinem Äußeren immer anders "und sieht - wenn er fertig bearbeitet ist - auf seine ganz eigene Weise edel aus." Etwa 20 Produktserien verlassen die Manufaktur. Dazu viele Spezialanfertigungen, die hauptsächlich für Bahnhöfe, Schulen und Kindergärten entwickelt werden. So stehen seine Fabrikate zum Beispiel auf dem Hauptbahnhof in Dresden, auf dem Marktplatz in Ruhland oder im Strafvollzug in Minden. Auch die Besucher verschiedener Bundesgartenschauen konnten sich bereits an seinen Trinkbrunnen erfrischen.

Lausitzer Granit ist zu eisenhaltig

Der Granit allerdings stammt nicht etwa aus der Lausitz, die bekannt ist für dieses Gestein. "Er ist zu eisenhaltig", benennt Lutz Harp den entscheidenden Mangel. Der in seinen Brunnen verbaute Granit kommt überwiegend aus Spanien. Und er weiß auch, dass andere Gesteinsarten nicht verwendbar sind - Basalt und Marmor zum Beispiel haben für diese Zwecke keine Chance.

Demnächst arbeitet der Neu-Lodenauer an einem Großauftrag: Mehr als 250 Leipziger Schulen werden mit seinen Granit-Trinkbrunnen ausgestattet. Weil Harp sich in der Endfertigung ausschließlich auf seine eigene Arbeitskraft verlässt, wird das eine Weile dauern. Komplett fertig dagegen ist schon ein Modell, das er als Einstandsgeschenk der Stadt Rothenburg vermacht. Demnächst können sich Kinder und Betreuer in der Kita "Sonnenhügel" eine Trinkpause gönnen oder sich ihre Gefäße füllen.