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Wie kommen Pflegebedürftige ins Impfzentrum?

Das Reichenbacher Pflegeteam hat eine Lösung auch für Menschen mit Gehbehinderung gefunden. Liegendtransporte sind jedoch nicht machbar.

Von Constanze Junghanß
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Fahrdienstleiter Alexander Rösler kann im Spezialstuhl auch pflegebedürftige Senioren mit Mobilitätseinschränkungen zum Impfzentrum nach Löbau mitnehmen.
Fahrdienstleiter Alexander Rösler kann im Spezialstuhl auch pflegebedürftige Senioren mit Mobilitätseinschränkungen zum Impfzentrum nach Löbau mitnehmen. © Constanze Junghanß

Wie gelangen Senioren vom Dorf ins Impfzentrum nach Löbau? Darüber hat sich Susann Kothe, die Chefin vom Reichenbacher Pflegeteam, Gedanken gemacht. In den Hausarztpraxen wird aktuell noch nicht geimpft. Die Wege sind also von Reichenbach, Königshain, Markersdorf und den anderen Orten lang, die Mobilität von manchen Senioren eingeschränkt. „Wir haben einige unserer Pflegekunden durch Corona verloren“, sagt Susann Kothe.

Eine Tatsache, die betroffen und traurig mache. Viele Pflegebedürftige hätten Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, seien in einigen Fällen zudem völlig auf sich allein gestellt und verunsichert, wie sie einen Termin im Impfzentrum erhalten können. Und auch wie sie, wenn das geklappt hat, da hinkommen, gestaltet sich teils schwierig. Wer schlecht zu Fuß ist, für den ist auch die Bahnfahrt keine wirkliche Option. Der Messepark befindet sich etwa 500 Meter vom Löbauer Bahnhof entfernt. Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich und einer Ärztin vor Ort seien diese Probleme bekannt, wie Frau Kothe erzählt. „Im ländlichen Raum ist das wirklich eine schwierige Situation“, sagt die Unternehmerin.

Eine Versorgungslücke, die unbedingt geschlossen werden sollte. Für pflegebedürftige Menschen hat Susann Kothe zusammen mit ihren Mitarbeitern eine Lösung gefunden. Seit Mitte Februar transportiert ihr Pflegeteam in einem der Fahrzeuge Pflegebedürftige ins Impfzentrum. „Wobei wir selbst keine Termine für das Impfen vergeben“, stellt Susann Kothe klar. Vielmehr kümmern sich das Reichenbacher Pflegeteam um die Termine für diejenigen Senioren, die der Pflegedienst nach Löbau fährt und bündelt diese. Maximal vier Personen pro Fahrt können von Fahrdienstleiter Alexander Rösler mitgenommen werden. Zwei bis drei Sammeltransporte sind das aktuell wöchentlich. Auch Pflegebedürftige mit Mobilitätseinschränkungen werden mit einem Spezialstuhl transportiert.

Leihrollstühle für Gehbehinderte sind vor Ort vorhanden

„Ab Pflegegrad 3 übernimmt die Krankenkasse die Transportkosten“, sagt Susann Kothe. Wer eine geringeren Pflegegrad hat, zahlt eine Pauschale. Für Transporte im Liegen ist das Fahrzeug nicht ausgerichtet. Wann und wie bettlägerige Senioren, die zu Hause von ihren Angehörigen allein oder mit Unterstützung eines Pflegedienstes zu einer Corona-Schutzimpfung kommen könnten, ist im Moment unklar. Das kann auch Silke Seeliger, Geschäftsführerin vom DRK-Löbau noch nicht sagen. Das DRK Löbau betreibt das Impfzentrum für den Landkreis Görlitz. Leihrollstühle für gehbehinderte Menschen sind vor Ort vorhanden, bestätigt Silke Seeliger auf Nachfrage. „Unter 65-jährige Angehörige von Pflegebedürftigen können sich nun ebenfalls Impftermine geben lassen“, sagt die DRK-Geschäftsführerin. Für bis zu zwei Angehörige ist das nun möglich und gelte ebenfalls für Angehörige von Schwangeren. Für die Terminvergabe ist das Internet oder die Telefonhotline 0800 0899 089 möglich.

Anmeldungen für Fahrten zum Impfzentrum über die Königshainer Tagespflege des Reichenbacher Pflegeteams: 035826/899963

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