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Nieskyer Waggonbauer sind nicht faul

Die Äußerungen vom Chef des Nieskyer Unternehmerverbandes über den Waggonbau rufen Widerspruch hervor. Ein Nieskyer Unternehmer antwortet ihm mit diesem Gastbeitrag.

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Mit Mahnwachen machen Belegschaft und Betriebsrat des Waggonbau Niesky auf ihre Sorgen und die Forderungen an den Eigentümer aufmerksam.
Mit Mahnwachen machen Belegschaft und Betriebsrat des Waggonbau Niesky auf ihre Sorgen und die Forderungen an den Eigentümer aufmerksam. © André Schulze

Von Uwe Kurz

Anlass zu diesem Statement ist das Interview mit dem Vorsitzenden des Nieskyer Unternehmerverbandes von Anfang März. Es wurde einseitig die Meinung von Herrn Babík, Geschäftsführer der ELH Waggonbau Niesky GmbH durch Herrn Jäkel widergegeben. Es ergeben sich für mich als Unternehmer der Firma Uwe Kurz Elektroanlagen und auch anderen langjährig mit dem Waggonbau verbundenen Geschäftspartnern wie zum Beispiel Rummler GmbH, BMN Stahl- und Anlagenbau, Schweißtechnik Werner und sicher vielen, vielen anderen einige Fragen.

Was bedeutet die Aussage: „Die Auftragslage ist grundsätzlich gut“. Wenn damit ausgedrückt werden soll, dass Aufträge nach Niesky kommen und am Standort abgearbeitet werden, so ist die Formulierung positiv zu werten. Viele bezweifeln aber, dass Niesky da eine Rolle spielt. Wie kann eine Auftragslage als gut eingeschätzt werden, wenn momentan Kurzarbeit vorherrscht, und die produktive Auslastung nicht den Erfordernissen entspricht? Zumindest der Belegschaft ist nicht bekannt, welche Folgeaufträge anstehen und wie sich die weitere Ausrichtung für das Werk Niesky gestaltet.

Uwe Kurz ist Inhaber der Elektroanlagen GmbH & Co.KG in Niesky. Sein Firmensitz ist neben dem Betriebsgelände des Waggonbaus. Er hat diesen Gastbeitrag geschrieben.
Uwe Kurz ist Inhaber der Elektroanlagen GmbH & Co.KG in Niesky. Sein Firmensitz ist neben dem Betriebsgelände des Waggonbaus. Er hat diesen Gastbeitrag geschrieben. © André Schulze

Wieso wirft man den Waggonbauern von Seiten der Unternehmensführung eine schlechte Effektivität vor? Verwechselt man da nicht Ursache mit Wirkung? Man kann nur effektiv arbeiten, wenn primär auch die Gegebenheiten dafür erfüllt sind. Bei fehlerhaften Vorprodukten verbunden mit einem erhöhten Maß an Nachbesserungen, ständige Anpassung der Produktion nach der Materialverfügbarkeit, begrenzte Verfügbarkeit von Hilfs- und Arbeitsmitteln und so weiter ist eine effektive Arbeitsweise schwer realisierbar.

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Das oben genannte Prinzip „Ursache und Wirkung“ gilt auch hinsichtlich der Motivation und Zuverlässigkeit, die den Mitarbeitern in dem Interview aberkannt wurden. Motivierte Mitarbeiter hat man, wenn ein gewisses Maß an Wertschätzung ihnen gegenüber vorhanden ist und Perspektiven ersichtlich sind. Die Fluktuation und der Weggang von Fachkräften war und ist sicher hierfür auch ein wichtiger Beleg. Ich habe selber erlebt, wie alte „Hasen“, die seit ihrer Lehre mit dem Waggonbau verbunden sind, Jahrzehnte das Auf und Ab miterlebt haben, mit Tränen in den Augen von ihrem Waggonbau sprechen.

Anstatt gegenseitige Schuldzuweisungen vorzunehmen, sollte man sich gemeinsam auf einen Konsens einigen und nicht „Grabenkämpfe“ ausfechten.Es geht nur, wenn die Verantwortlichen von Tatravagonka als Eigentümer von der ELH Waggonbau Niesky GmbH, die Belegschaft, die regionalen Unternehmer, der Unternehmerverband Niederschlesien, die Stadt Niesky und die politischen Entscheidungsträger gemeinsam agieren, mit dem Ziel „Der Waggonbau darf nicht sterben“.Bei ehrbaren Kaufleuten sollte immer noch das Prinzip gelten: „Eigentum verpflichtet“.