Von Bettina Klemm
Wochenlang Hitze ohne Ende und nun Dauerregen. Das beunruhigt viele Dresdner, wenn sie die Situation mit 2002 vergleichen. Damals war das der Beginn eines Jahrtausendhochwassers in der Stadt mit extremen Schäden.
Beim derzeitigen Dauerregen sind Mitarbeiter vom städtischen Umweltamt und von beauftragten Firmen ständig unterwegs, um Bäche und kleine Flüsse zu kontrollieren. „Die Zu- und Abläufe werden sehr schnell zugesetzt. Dann kommt es zu Überschwemmungen“, erklärt Thomas Jakob vom Umweltamt. Da zahlreiche Bäume bedingt durch die Trockenheit im herbstlichen Laub stehen, verstopfen die Blätter schneller die Abflüsse. „Der Maltengraben ist gestern schon durchgebrochen“, sagt Jacob. Das komme bei dem Bach im Dresdner Süden häufiger vor. Deshalb soll das Gewässer auch tiefer gelegt werden. Die 1959 errichtete kleine Brücke an der Kleinlugaer Straße wird abgerissen. So entsteht Platz für eine neue Querung über den Maltengraben, die bis zum nächsten Frühjahr fertig sein soll. Weil es an diesem Bach bei starkem Regen immer wieder Probleme gibt, wird der Graben ausgebaggert. So kann er künftig mehr Wasser fassen. Ansonsten sieht Jakob derzeit keine Gefahr. „Die Gewässer führen endlich wieder Wasser“, sagt er. Auch die Grundwasserleiter werden aufgefüllt. Nach der Trockenheit erholen sich viele Pflanzen wieder.
Die Elbe, deren Pegel in Dresden vor einer Woche unter 50 Zentimeter gesunken war, erreichte gestern wieder mehr als 1,20 Meter. Das liegt noch unter dem durchschnittlichen Wasserstand, reicht aber aus, dass die Dampfer wieder auf dem Fluss fahren können. Da es im tschechischen Einzugsgebiet der Elbe ebenfalls kräftig regnet, ist mit einem weiteren Wasseranstieg zu rechnen.
Einen Grund zur Sorge sieht Umweltamtsleiter Christian Korndörfer nicht. Selbst wenn die Vorgeschichte ähnlich wirke, sei die Lage nicht mit der im Jahr 2002 zu vergleichen. Die Temperaturunterschiede waren damals extremer, die Südost-Strömung stärker.
Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass es schon morgen in Dresden wieder warm und trocken ist. Auch das Wochenende soll angenehm werden. Dann strömen die Dresdner und die Touristen auch wieder auf die Dampfer. (mit noa)