Von Matthias Weigel und Regine Schlesinger
Zinnwald/Freital. Die Regenmengen der vergangenen Tage sind beachtlich: In Zinnwald fielen von Sonntag bis Mittwoch rund 75 Liter auf den Quadratmeter. Das sind etwa 77 Prozent der für August im Durchschnitt üblichen Regenmenge von 109 Litern, sagt Wetterbeobachter Norbert Märcz von der Wetterstation Zinnwald. Woanders kam noch mehr herunter. In Freital beispielsweise waren es von Montag bis Mittwoch binnen 48 Stunden fast 110 Liter auf den Quadratmeter. Selten zuvor gab es solche Mengen innerhalb solch kurzer Zeit. Laut Landratsamt habe allerdings im gesamten Landkreis zu keiner Zeit eine Hochwassergefahr bestanden. „Die unterste, die Alarmstufe 1, wurde an keinem Meldepegel erreicht“, erklärt Birgit Hertzog, Abteilungsleiterin Umwelt. Zum Glück sei es doch kein 5 b-Tief gewesen, das über uns hinwegzog, sagt Norbert Märcz. Bei diesem Tief, das mit Dauerregen verbunden ist, saugt sich warme Luft über dem Mittelmeer mit viel Feuchtigkeit voll. Wenn das Tief dann in unsere Breiten zieht, sorgt die kühlere Luft für den ergiebigen Regen. „Da hätten wir doppelt so viel, wenn nicht noch mehr an Niederschlägen gehabt“, sagt der Wetterbeobachter.
Immerhin hat das, was heruntergekommen ist, wieder für mehr Wasser in den Flüssen gesorgt, sodass sich nach der langen Trockenheit nahezu alle Gewässer wieder auf normalem oder mittlerem Pegel befinden. Die Elbe stieg von 65 Zentimetern am Pegel Schöna (Sonntag) bis Mittwoch auf etwas unter zwei Meter. Die Elbe ist damit immer noch reichlich 20 Zentimeter unterhalb der mittleren Wasserführung, so das Landratsamt – aber weit weg von der Alarmstufe 1 bei vier Metern. Am Nachmittag fielen die Pegel wieder leicht. Auch die übrigen Gewässer zeigten laut Kreisbehörde seit Mittwoch eine teils gleichbleibende, überwiegend aber leicht fallende Tendenz.
Die Feuerwehr musste wegen der Nässe allerdings trotzdem ein paarmal ausrücken. Steffen Braun, Referatsleiter Rettungswesen, nennt sechs Einsätze im Zeitraum vom Montag bis Mittwoch, die im Zusammenhang mit dem Starkregen standen. In Pirna und Bannewitz mussten die Kameraden Wasser aus Kellern pumpen. In Freital stand eine Unterführung unter Wasser. In Wilsdruff gab es verstopfte Schleusen, und in Bad Schandau konnte ein Wassereinbruch in ein Grundstück verhindert werden. Weiterhin gab es zwei umgefallene Bäume auf Straßen, die möglicherweise auf die ergiebigen Niederschläge zurückzuführen waren.
Der Deutsche Wetterdienst hat alle Unwetterwarnungen vor starkem Niederschlag aufgehoben. „Wir gehen davon aus, dass eine akute Hochwassergefahr derzeit nicht gegeben ist“, sagt Steffen Braun, Referatsleiter Rettungswesen. Bis Montag soll es nun erst mal nicht mehr regnen. Die Sonne bekommt wieder die Oberhand.