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NPD schmeißt Marco Wruck raus

Streit ums Geld: Der bisherige Kreischef soll über Monate keine Mitgliedsbeiträge gezahlt haben. Zudem gibt es in der Parteikasse Ungereimtheiten.

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© Uwe Soeder

Von Sebastian Kositz

Bautzen.Nach außen hin überraschend hat die NPD ihrem bisherigen Kreischef Marco Wruck jetzt den Stuhl vor die Tür gestellt – intern hatte der Haussegen bei der rechtsextremen Partei in Bautzen jedoch offenbar schon länger schief gehangen. Seine bisherigen Mitstreiter werfen Marco Wruck vor, Mitgliedsbeiträge nicht gezahlt und obendrein noch in die Parteikasse gegriffen zu haben. Nach Informationen der Sächsischen Zeitung fehlt dort gegenwärtig ein höherer dreistelliger Betrag.

Das Zerwürfnis zwischen der Partei und Marco Wruck besteht laut Darstellung beider Seiten bereits seit Frühjahr dieses Jahres. Im Mai war Marco Wruck nach Worten von NPD-Landeschef Jens Baur als Mitglied gestrichen worden – nachdem dreimal hintereinander die monatlichen Mitgliedsbeiträge nicht eingegangen waren.

Marco Wruck war daraufhin gegen den Rausschmiss vorgegangen. Doch das Ansinnen wurde vor wenigen Tagen abgewiesen, die Bestätigung darüber Marco Wruck per Post zugestellt. Als er sich jüngst zum umstrittenen Gespräch mit Vize-Landrat Udo Witschas (CDU) getroffen hatte, sei die Post noch nicht eingetroffen, so Marco Wruck, der seit November 2016 Kreischef war.

Die Vorwürfe seiner ehemaligen Parteifreunde sieht Marco Wruck derweil gelassen. Er verweist darauf, dass er sich als Kreischef – trotz eines installierten Kreisschatzmeisters – auch mit um die Kasse gekümmert habe. Die entsprechenden Belege über Einahmen und Ausgaben habe er vorliegen, bei einer Übergabe würden sich die Vorwürfe hinsichtlich der Unklarheiten in der Kasse klären, versichert Marco Wruck. Dass er keine Mitgliedsbeiträge gezahlt habe, begründet er damit, dass es damals kein Konto gegeben habe, auf das er hätte einzahlen können. Eine Barübergabe an den Schatzmeister habe er indes abgelehnt.

Wegen Vermögensdelikten ist Marco Wruck bereits vorbestraft. Bislang habe die NPD ihn noch nicht angezeigt, erklärt Jens Baur, der ebenfalls auf eine Klärung der Angelegenheit hofft. Im Zuge des Streits hatte Marco Wruck auch auf eine Direktkandidatur für die NPD bei der Bundestagswahl verzichtet. Die dazu nötigen Unterstützungsunterschriften habe er zusammengehabt, aber nicht abgegeben. Neuer NPD-Kreischef ist der Bautzener Jürgen Kühn.