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Nünchritz als Vorbild für Riesa?

Der Block Liebknechtring 1-7 ist bald nicht wiederzuerkennen. Auf der anderen Elbseite beobachtet man das Projekt.

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© Visualisierung: WGN

Von Christoph Scharf

Nünchritz. Auf einer der größten Baustellen von Nünchritz wird jetzt seit gut vier Wochen gebaut. „Eigentlich wollten wir früher anfangen“, sagt Reiner Striegler, Chef der Wohnungsgesellschaft Nünchritz (WGN). „Aber der nochmalige Wintereinbruch hat die Sache noch mal verzögert.“ Denn strenger Frost verträgt sich nicht mit Baggerarbeiten, Medienverlegungen oder den Einbau von Fundamenten.

Und dafür braucht es am Karl-Liebknecht-Ring 1-7 einige: Denn an dem Wohnblock will der Vermieter WGN unter anderem einen neuen Aufzug anbauen – und Stelen als Stützen für markante Laubengänge (siehe Visualisierung). Insgesamt plant die Tochtergesellschaft der Wohnungsgesellschaft Riesa (WGR) an dem Großprojekt zwei Bauabschnitte (SZ berichtete). Noch dieses Jahr soll der erste Abschnitt mit den Eingängen 1-4 fertiggestellt werden. Der zweite Abschnitt mit den Eingängen 5-7 folgt 2019. Laut derzeitigem Plan sollen die ersten neuen Wohnungen im Dezember 2018 oder Januar 2019 zu beziehen sein.

Zuvor erhält das Gebäude ein Wärmedämm-Verbundsystem an der Fassade: Die Energiesparvorschriften verlangen das so. Dabei wird auch die Decke über dem obersten Wohngeschoss gedämmt und die Dacheindeckung instand gesetzt. Um die neue Hülle komplett zu machen, lässt die WGN überall neue Fenster und Türen einbauen. Bei der Heizung stellt man vom Einrohr- auf ein Zweirohrsystem um. Damit wird das Warmwasser nicht mehr dezentral erzeugt, sondern in einer zentralen Anlage.

All diese Maßnahmen sollen künftig Energie sparen. Deutlich augenfälliger sind aber die Arbeiten vor dem Gebäude: So wird im Hauseingang Nr. 1 ein Aufzugsturm angebaut. Davon hat man aber auch in den Nachbaraufgängen etwas: Denn mit etwas Abstand vor die Fassade gesetzte Laubengänge ermöglichen künftig, die drei oberen Etagen der Hauseingänge 1-4 barrierefrei zu erreichen.

Dort bekommen einige Bewohner die Umbauarbeiten aus nächster Nähe mit: Von insgesamt 105 Wohnungen konnte nur die knappe Hälfte für die Dauer des Umbaus leergezogen werden. „Für alle Mieter hätte es nicht genug leere Ausweich-Wohnungen in Nünchritz gegeben“, sagt Reiner Striegler. Dafür können sich die Bewohner auf behindertenfreundliche Wohnungen in den drei oberen Etagen freuen. – Die vorhandenen Balkone werden erneuert, die Mittelwohnungen in den Eingängen 2-4 erhalten ebenfalls einen Balkon. Bei der Baumaßnahme wird die gesamte Gasanlage demontiert und die Kochmöglichkeit von Gas auf Elektro umgestellt. Schlafzimmer, Kinderzimmer, Flure und Wohnzimmer, die als Rettungswege dienen, erhalten einen Rauchmelder; Treppenhäuser und Kellergänge einen neuen Anstrich. Die leeren Wohnungen werden bei der Gelegenheit gleich kernsaniert. Leer bleiben dürfte keine, sagt Reiner Striegler. „Für die 28 Wohnungen, die nach aktuellem Stand zur Neuvermietung anstehen, haben wir schon 40 Interessenten.“

Von aktuell 105 Wohnungen bleiben nur 83 Wohnungen übrig, weil bei der Hausnummer 5 eine, bei der Nummer 6/7 zwei Etagen abgenommen werden. Insgesamt investiert die WGN für das Pilotprojekt knapp sechs Millionen Euro. Wenn der Umbau in Nünchritz gut angenommen wird, könnte er auch für Projekte in Riesa Vorbild werden, heißt es von der Muttergesellschaft WGR.