Von Carmen Schumann
Königswartha. Es ist eine schier unendliche Geschichte, die nun offenbar ihrem Ende entgegen geht. Auf dem ehemaligen Gutsgelände von Königswartha dreht sich jetzt ein Kran. Die Bauarbeiten für den neuen Netto-Markt haben mit rund einem Jahr Verzögerung begonnen.
Eigentlich sollte der Einkaufsmarkt schon in diesem Jahr eröffnet werden. Doch lange Zeit gab es Streit um den Abriss der alten denkmalgeschützten Bausubstanz. Zwar stimmte die Denkmalbehörde schließlich zu. Aber vor allem um ein Gebäude wurde weiter gerungen. Denn die letzte Mieterin, eine 86-jährige Rentnerin, wollte nicht ausziehen. So landete der Fall vor Gericht. Das erklärte dann vor einem Jahr die Kündigung für rechtens, im März wurde das Urteil erneut bestätigt. Schließlich zog die Mieterin tatsächlich aus.
Trotzdem verzögerte sich der Baubeginn weiter. Denn weil die meisten Baufirmen volle Auftragsbücher haben, fand der Investor – die Firma Saller-Bau aus Weimar, die deutschlandweit und darüber hinaus gewerbliche Immobilien plant, errichtet und vermietet – zunächst keinen Auftragnehmer. Inzwischen ist aber auch diese letzte Hürde beseitigt. Die Firma Stadt- und Landbau Bautzen (SLB) hat den Auftrag übernommen. Das Unternehmen hat bereits deutschlandweit für Netto gebaut. Andreas Barth von Saller-Bau ist froh, dass es so gekommen ist. Denn es sei unheimlich schwer, in kurzer Zeit ein Bauunternehmen zu finden, das ein solches Objekt zu einem vernünftigen Preis errichten kann, sagt der Verantwortliche für das Bauvorhaben in Königswartha.
Ziegelwände und Stützmauer
Die Bodenplatte für den neuen Markt ist nun im Oktober gegossen worden. Derzeit arbeiten die Bauleute an mehreren Stellen gleichzeitig. Während die einen die Ziegelwände für den Rohbau hochmauern, werden im Bereich des künftigen Eingangs die Stützpfeiler mithilfe eines Kranes aufgestellt. Dort soll hinter einer großen Glasfassade ein Bäcker-Café eingerichtet werden. Andreas Barth hofft, dass der Winter nicht zu früh kommt und den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung macht. Im Idealfall werden die Rohbauarbeiten noch vorm Wintereinbruch abgeschlossen, sodass über die kalte Jahreszeit der Innenausbau erfolgen kann. Dann könnte der Markt bereits im März eröffnet werden. Wenn es nicht ganz so gut läuft, peilt Andreas Barth eine Eröffnung des Netto-Marktes spätestens im Mai an.
Der Königswarthaer Bürgermeister Swen Nowotny (CDU) kann das Baugeschehen von seinem Büro im Rathaus aus gut verfolgen. Auch er ist froh, dass es nun endlich vorwärts geht. Seitens der Bewohner habe er schon viele Anfragen bekommen. Die meisten Königswarthaer würden sich auf ihren neuen Einkaufsmarkt freuen.
Bis jetzt sehen die Planungen laut Bürgermeister so aus, dass die Kunden von der viel befahrenen Hauptstraße, also der B 96 aus, zum Markt abbiegen und auch dort wieder ausfahren. Swen Nowotny meint aber, es sei zu überlegen, ob es nicht besser wäre, die Einfahrt an die Gutsstraße zu legen. Der Lieferverkehr soll über die Bahnhofstraße abgewickelt werden.
Der Parkplatz für die Netto-Kunden entsteht auf der Vorderseite des Marktes zur Gutsstraße hin. Auf der Rückseite, die dem Rathaus zugewandt ist, werden einige Stellplätze für die Gemeindeverwaltung entstehen.