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Nun fällt auch noch Poté lange aus

Dresden hadert nach der Niederlage gegen Köln weiter mit der Torausbeute. Das Team bleibt die harmloseste Mannschaft der Liga. Jetzt hat es ausgerechnet Mickael Poté erwischt.

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© szo/cdh

Dresden. In schöner Regelmäßigkeit sitzen die Trainer des Gegners im Glücksgas Stadion auf dem Podium und sind vom Klassenverbleib der SG Dynamo Dresden fest überzeugt. Egal ob Sieg oder Niederlage, der Fußball-Zweitligist wird für ein gutes Spiel gelobt. Kaufen können sich der Club und sein Trainer Peter Pacult dafür aber nichts. Denn das Manko ist ein anderes: Seine Spieler treffen das Tor nicht mehr. „Wenn du kein Tor machst, wirst du kein Spiel gewinnen“, konstatierte Pacult und wirkte dabei ratlos.

Das 0:2 am Montagabend gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Köln war symptomatisch. Dresden bestimmte über weite Strecken das Spiel, versiebte aber selbst beste Torchancen. Ergebnis der katastrophalen Chancenverwertung: Dynamo Dresden hat mit 24 Toren in 26 Spielen die harmloseste Offensive der Liga und muss als Tabellen-16. mehr denn je um den Klassenverbleib bangen.

Und zu allem Überfluss wird die Misere durch die Verletzung von Mickael Poté verschärft. Den Stürmer und Kapitän ereilte nach seiner Blessur am rechten Knie wie befürchtet das Saison-Aus. Der Franzose verletzte sich bei einem Pressschlag mit Stefan Maierhofer in der 5. Minute. Am Montagabend konnte im Krankenhaus keine Entwarnung gegeben werden. Beim Röntgen wurden lediglich Knochenbrüche ausgeschlossen.

Trotz Torflaute: Poté wird fehlen

Bei dem 28-Jährigen bestand der Verdacht, dass im Bandapparat des Knies etwas gerissen oder zumindest angerissen ist. Die eingehende Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) erbrachte am Dienstag die niederschmetternde Diagnose: knöcherner Abriss des Innenbandes. Eine Operation ist unausweichlich. Der Termin dafür ist noch offen. Fest steht aber, dass der Stürmer mindestens zehn Wochen lang ausfällt und im Abstiegskampf fehlt. „Ich werde diese Saison nicht mehr spielen können“, bestätigte er.

Noch in der Nacht musste der Nationalstürmer des Benin seine Länderspielreise zum WM-Qualifikationsspiel in Algerien am kommenden Dienstag absagen. Für die Schwarz-Gelben kommt es im Abstiegskampf nun knüppeldick. Zwar hatte Poté seit 1.237 Minuten nicht mehr getroffen, ist mit sechs Toren aber immer noch erfolgreichster Schütze bei Dynamo und eine der wichtigsten Säulen im Team. „Die Verletzung von Mickael trifft uns im Kampf um den Klassenerhalt sehr, sehr hart“, sagte der Sportliche Leiter Steffen Menze.

Trojan: „Wir haben keine Blockade“

Während Kölns nigerianischer Angreifer Anthony Ujah am Montag aus zwei Chancen zwei Tore (73./81. Minute) machte, vergaben die Dresdner reihenweise ihre Großchancen. „Ab nächster Woche muss der Ball rein, egal wie. Wir können uns jetzt nicht erschießen oder die ganze Woche beschimpfen und beleidigen“, erklärte Mittelfeldspieler Filip Trojan. Bezeichnend, dass nicht nur Poté Ladehemmung hat. Auch Pavel Fort (5) und Robert Koch (8), die in der vergangenen Saison zusammen noch 13 Mal trafen, präsentieren sich in dieser Spielzeit formschwach und standen oft nicht einmal im Kader.

Für das Scheitern vor dem Tor haben die Spieler keine Erklärung. „Wenn wir eine Blockade hätten, könnten wir uns den Ball nicht mal auf zwei Metern zuspielen. Wir haben nicht das Selbstvertrauen von Hertha BSC, aber wir müssen es jetzt erzwingen, wenn wir die Klasse halten wollen“, benannte Trojan den Zwiespalt (dpa)