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Nur die Stadtmauer nachgepflastert

Das Wildenhainer Tor stand bis 1835 auf der Straße, der Torturm dort, wo die Pizzeria ist. Erinnert wird jetzt nur an die Stadtmauer.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Der Wildenhainer Stadteingang kann nicht mehr im Grundriss nachgepflastert werden wie 2009 der auf der Naundorfer Straße. Denn dort ist der Grundriss des Torturmes im Straßenbelag sichtbar. Schon damals hat es Straßenbauer Wolfgang Hausdorf mit seinen Leuten nachgearbeitet. Nun pflastert die Straßenbaufirma Karl Riemer, Inhaber Jan Hausdorf, die Berliner Straße.

Auch hier stand das Stadttor selbst natürlich auf der Straße, wie auf einem Modell in der Dauerausstellung des Museums zu sehen. Es wurde Anfang 1835 abgerissen, als die Stadtbefestigung nicht mehr nötig war und die Innenstadt erweitert wurde. Der Turm befand sich bis Juli 1844 dort, wo heute die Osteria Veccie Mura ist. Im Turmhaus war auch das Türmerstübchen, dessen Reste heute sogar noch im Wohnhaus Berliner Straße 20 erhalten sind.

Trotzdem sollen die gefundenen Reste der Stadtbefestigung, zu denen die vier Stadttore zählten, im Straßenpflaster der Berliner Straße „zitiert“ werden. Das wurde auch so mit der Denkmalpflege abgestimmt. Das Wildenhainer Tor war immerhin das einzige der vier Großenhainer Stadttore, das den Stadtbrand von 1744 überstanden hatte. Die anderen mussten wieder aufgebaut werden. Genau wie das Naundorfer Tor bestand es aus einem Turm und separatem Tor. Beim Meißner und Dresdner Tor waren Turm und Tor eins.

Noch keine Straßeneinweihung

An vier Stellen wurden nun auf der Berliner Straße bzw. auf den Fußwegen braune Porphyr-Platten da ausgelegt, wo Anfang August beim Straßenbau Reste der Stadtmauer gefunden wurden. Sehr schön lässt sich jetzt deren Verlauf hin zur Neumarktgasse nachvollziehen. „Die Zwingermauer und die innere Stadtmauer wurden bewusst auf der Straße offengelassen, um die Tordurchfahrt zu symbolisieren“, so Stadtbaudirektor Tilo Hönicke.

Eine Infotafel soll wie an der Naundorfer Straße über die einstige Stadtbefestigung berichten. Auch das ist mit den Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen. Noch in diesem Jahr soll sie aufgestellt werden. Die Stadttore, so wird dann zu lesen sein, waren im Mittelalter aus Sicherheitsgründen der einzige Zugang in die Innenstadt. Außerdem wurden hier die für die Stadtkasse so wichtigen Steuern auf Genuss- und Lebensmittel, aber auch auf andere Waren eingefordert.

Alle Tore waren mit Glocken ausgestattet, die zur Stunde, aber auch bei Gefahr geläutet wurden. Verantwortlich war der Türmer. An der Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung mit den zwei Mauern und einem Wehrgang entstand in den 1850er Jahren die begrünte Promenade.

Sollte das Wetter in dieser Woche wärmer werden, wird die Berliner Straße bald fertiggepflastert sein. Der vordere Teil hin zur Schubertallee wird asphaltiert. Im nächsten Jahr ist dann der zweite Bauabschnitt auf der Berliner und der Gabelsberger Straße dran. Deshalb wird es dieses Jahr noch keine große Straßeneinweihung geben.