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Obduktion von Sophia lässt Fragen offen

Wann kam die Leipziger Studentin ums Leben? Die Untersuchung ihrer Leiche kann darauf keine Antwort geben.

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Der 42-jährige Marokkaner hat gestanden, Sophia getötet zu haben.
Der 42-jährige Marokkaner hat gestanden, Sophia getötet zu haben. © Daniel Karmann/dpa

Bayreuth. Im Mordprozess um die erschlagene Tramperin Sophia Lösche hat ein spanischer Obduktionsbericht weiter offen gelassen, wann sie getötet wurde. Zwei Rechtsmedizinerinnen sagten am Mittwoch per Videoschalte im Landgericht Bayreuth aus, dass die damals 28-Jährige möglicherweise erst zwei oder drei Tage nach der Abfahrt von einer Tankstelle in der Nähe von Leipzig gestorben sei. Sie konnten aber auch nicht ausschließen, dass Sophia bereits am Tag der Abfahrt ums Leben kam.

Sophia Lösche wollte vor gut einem Jahr von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen. Von dort wollte sie nach Aussage ihres Bruders per S-Bahn weiter zu ihrer Familie nach Amberg in der Oberpfalz fahren. Dort kam Sophia nie an. Der Anklage zufolge hat ein 42-jährige Marokkaner die Tramperin ermordet, um eine sexuelle Straftat zu verdecken. 

Der Fernfahrer hatte zu Prozessauftakt gestanden, die junge Frau im Juni vergangenen Jahres mitgenommen und mit einem Eisenrohr getötet zu haben. Der Mann gab an, sie noch am Abend der Abfahrt im Streit versehentlich erschlagen zu haben. Der Anklage zufolge soll er die Tramperin gefesselt und zu einem späteren Zeitpunkt mit voller Absicht getötet haben. Die in Plastik verpackte Leiche wurde in einem Straßengraben in Spanien entdeckt.

Der Todeszeitpunkt ist entscheidend für die Anklage gegen den Fernfahrer. Bei der Obduktion fanden die spanischen Rechtsmedizinerinnen keine Hinweise auf eine sexuelle Straftat, obwohl der Körper zum Fundzeitpunkt nackt war. Nach ihrer Aussage vor Gericht wurde Sophia Lösche bewusstlos geschlagen, weitere Schläge führten später zum Tod. Sie hatte Verletzungen am Kopf, im Mund und am vorderen Körper. (dpa)