Von Andreas Weller
Wer am Sonnabendnachmittag auf den Altmarkt darf, ist noch nicht entschieden. Derzeit rangeln sich das Kinderfest der Hope-Gala und Pegida um den zentralen Ort. Da Pegida eine Verlegung auf den Theaterplatz zum dreijährigen Bestehen ablehnt, müssen Richter entscheiden. Die Stadt hatte bis Mittwochnachmittag Zeit, sich zum Eilantrag von Pegida beim Verwaltungsgericht zu äußern. Die Entscheidung wird spätestens Freitag erwartet.
Die Pegida-Organisatoren hatten bei der Versammlungsbehörde den Altmarkt beantragt und eine Ablehnung, inklusive des Alternativangebots, erhalten. Da die Hope-Gala am Sonnabend im Kulturpalast stattfindet, solle das dazugehörige Kinderfest davor stattfinden. Beim Kinderfest werden prominente Künstler wie André Sarrasani erwartet. Pegida könne auch an einem anderen Ort feiern.
Doch das Bündnis mobilisiert weiter zum Altmarkt und lässt es auf eine Gerichtsentscheidung ankommen. Die Gegner von Pegida stellen sich breiter auf. Von fünf Startpunkten soll es zum Neumarkt gehen, wo um 16.30 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist. Dort wird auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erwartet. Rathaussprecher Karl Schuricht bestätigt: „Herr Hilbert wird am Neumarkt sein.“ Dann könnte es zum ersten Mal dazu kommen, dass das Stadtoberhaupt bei einer Anti-Pegida-Kundgebung auf der Bühne spricht. Der OB behalte sich vor, weitere Veranstaltungen zu besuchen – ob damit die Gegendemos vorab gemeint sind, das Kinderfest oder der Protest direkt neben Pegida, lässt die Verwaltung noch offen.
Sobald feststeht, wo genau Pegida den Jahrestag begehen kann, werde auch der direkte Protest in die Nähe dieses Ortes verlagert. Das kündigte Rita Kunert vom Bündnis Herz statt Hetze an. „Noch immer werden in Dresden Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion verbal und körperlich attackiert“, so Kunert. Dagegen müsse die Zivilgesellschaft ein Zeichen setzen. Sie hofft auf viele Teilnehmer – 3 000 hat sie angemeldet, Pegida sogar 5 000. Dem Gegenprotest werden Steine in den Weg gelegt, moniert Max Platz, der den Protest mitorganisiert. Andere Städte hätten klarer Position gegen Pegida-Ableger bezogen, die danach ganz verschwanden. „Dresden darf diesen rassistischen Auflauf nicht einfach weiterwirken lassen“, so Platz.