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Oberlausitz-Vermarkter kommt aus der Versenkung

Nach Monaten der Stille meldet sich die regionale Marketing- Gesellschaft mit neuen Plänen zurück – und einem alten Slogan.

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Mit diesem Postkartenblick kann die regionale Marketing-Gesellschaft zwar jederzeit für Bautzen werben, aber nicht für die gesamte Oberlausitz vom Seenland bis ins Zittauer Gebirge.
Mit diesem Postkartenblick kann die regionale Marketing-Gesellschaft zwar jederzeit für Bautzen werben, aber nicht für die gesamte Oberlausitz vom Seenland bis ins Zittauer Gebirge. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Gleich ins Kloster sind sie nicht gegangen, aber fast. Ein paar Tage schlossen sich die neun Mitarbeiter der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz ein und zerbrachen sich die Köpfe über die Zukunft. Nicht nur ihre eigene als MGO, die kaum ein Otto Normaloberlausitzer kennt. Aber doch irgendwie kennen müsste, weil die Gesellschaft für seine Heimat arbeitet und im scheidenden Jahr unter anderem auf dreizehn Tourismusmessen für die Oberlausitz warb. Um aus diesem Bekanntheits-Loch herauszukommen, will die MGO „mehr nach innen arbeiten, wir wollen uns mehr zeigen“, erklärt Geschäftsführer Olaf Franke.

Hinter den dicken Mauern des Bischof-Benno-Hauses ging es auch um die künftige Marketing-Strategie nach außen. Da hat es die Oberlausitz schwerer als andere Regionen. Wer etwa ein Bild von der Basteibrücke sieht, hat sofort die ganze Sächsische Schweiz vor Augen. Bei einem Schwibbogen macht es gleich klick: Erzgebirge. Zeigt aber die MGO ein Bild vom Lausitzer Seenland, fühlen sich die Touristiker im Zittauer Gebirge auf den Schlips getreten. Werbung für die Bierstadt Radeberg ruft an der Neiße ein Schulterzucken hervor: Gehören die überhaupt zu uns? Sie gehören.

Eben weil sich die Vielfalt der Oberlausitz nicht mit einem Bild ausdrücken lässt, soll es auch weiter sieben Touristische Gebietsgemeinschaften geben. Die MGO sieht sich als Dachorganisation und setzt bei der Oberlausitz-Werbung künftig auf drei Schwerpunkte: Landschaftswunderland, Kulturentdeckerland und Pücklers Gartenträume. Dabei will die MGO stärker mit den Nachbarn zusammenarbeiten. So gebe es in der Oberlausitz und im polnischen Niederschlesien insgesamt etwa 600 Schlösser – ein Tourismus-Potenzial. In der Werbung wolle die MGO „keine Bilder zeigen, sondern Bilder erzeugen“.

Diesen Satz hat Olaf Franke von Christoph Engl entlehnt, der einst als Chef-Vermarkter die italienische Provinz Südtirol auf den Tourismus-Olymp hob. Noch einen Rat Engls will die MGO berücksichtigen: Weniger ist manchmal mehr. So soll sich die Internetseite www.oberlausitz.com ganz auf Tourismus konzentrieren, als Wirtschaftsstandort bekommt die Region eine andere Präsenz im Netz. Was die Marketing-Leute für die Wirtschaft tun können, das wollen sie Anfang 2019 etwa 6 000 Oberlausitzer Unternehmer fragen.