Döbeln
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Oberschüler strampeln sich ab

Bei einem Schulfest kamen die Oberschüler in Döbeln Nord in Bewegung. Das Ganze hat aber einen nützlichen Nebeneffekt.

Von Jens Hoyer
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Sportlich ging es beim Schulfest der Oberschule zu. Die Schüler schwitzten auf Egometern, die das WelWel zur Verfügung gestellt hat.
Sportlich ging es beim Schulfest der Oberschule zu. Die Schüler schwitzten auf Egometern, die das WelWel zur Verfügung gestellt hat. © Dietmar Thomas

Döbeln. Ein VW Polo steht mit geöffneter Motorhaube auf dem Schulhof der Oberschule Am Holländer. Tilo Männel, Werkstattleiter des Döbelner Autohauses, hat einigen Schülern gerade erklärt, wie man eine defekte Schweinwerferbirne auswechselt.

 Beim Schulfest verbindet die Oberschule den unterhaltsamen mit dem nützlichen Aspekt: Die Gelegenheit wird auch gleich für die Berufsorientierung genutzt, erklärt Schulleiterin Katrin Wagner. 

Die Schule hat eine ganze Reihe von Firmen eingeladen, die sich nicht nur als möglicher Ausbildungsbetrieb präsentieren, sondern auch etwas bieten. Am Stand der Firma Partzsch bauen die Schüler kleine Flugzeuge aus Schnittbögen zusammen. Nur das diese nicht aus Papier, sondern aus Edelstahl bestehen und die Teile mit dem Laser ausgeschnitten wurden.

„Das Flugzeug haben wir selbst entwickelt. Wir haben auch noch einen Dinosaurier und einen Kerzenständer im Angebot“, erklärt Gabriele Eulitz. Die Friseure Rost & Hödemaker stylen Schülerinnen. Die Sparkasse ist mit ihrer T-Wall-Reaktionswand angereist und die Firma Gruma Automobile brachte einen sportlichen Benz mit.

 Die Schüler können mit der Kübelspritze der Jugendfeuerwehr Zielsicherheit beweisen, auf dem Bungee-Trampolin ihre Waden trainieren und sich beim Sumoringen in dick gepolsterten Anzügen umschubsen.

Für die Abschlussklassen ist das Schulfest immer ein sicheres Zeichen, dass ihre Schulzeit zu Ende geht. Am Mittwoch beginnen für etwa 70 Schüler die Abschlussprüfungen. Neben zwei zehnten Klassen beenden eine Hauptschulgruppe und die Klasse des Zweigs „Produktives Lernen“ die Schule.

Die Oberschule ist eine von acht im Freistaat Sachsen, die das „Produktive Lernen“ anbietet, das Schulunterricht mit praktischer Arbeit in Betrieben verbindet. „Für die Schüler ist das die letzte Chance, einen Schulabschluss zu bekommen“, sagt Katrin Wagner. 

Etwa 70 bis 80 Prozent der Schüler schaffen die Prüfung. Vor zehn Jahren hatte die Oberschule in einem Pilotprojekt diese neue Bildungsform etabliert. Die Versuchsphase ist abgeschlossen. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr in das Schulgesetz des Landes Sachsen aufgenommen.

Im neuen Schuljahr werden drei fünfte Klassen in Döbeln Nord eingeschult. Mit derzeit rund 450 Schülern sei die Oberschule an ihrer räumlichen Kapazitätsgrenze, sagte die Schulleiterin. Die Auslastung der Schule war auch schon Thema im Stadtrat. 

Nach Aussagen der Stadtverwaltung ist die Oberschule in der Lage, auch einmal eine vierte fünfte Klassen aufzunehmen. Dem widerspricht die Schulleiterin: „Das geht objektiv nicht. Wir könnten keine weiteren Klassen hier beschulen.“

 Allerdings sei auch noch nie der Fall eingetreten, dass vier statt drei Klassen aufgenommen werden mussten. „Es gab allerdings Anfragen für Aufnahmen in höhere Klassen. Diese Schüler mussten wir ablehnen.“