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Offen für alle

Die Grundschule Gersdorf zeigt ihre Vorzüge. Die Eltern bangen um ihren Fortbestand, der Schulleiter ist gelassener.

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© Lutz Weidler

Von Benjamin Schuke

Das Bockwurstbrötchen in der Hand spielten Kinder am Samstag fröhlich auf dem Schulhof. Einige stapelten auf dem Außenschachbrett meterhoch Damesteine. Am Imbissstand bot die Elterninitiative Zimtschnecken und Pizza an. Die Grundschule in Gersdorf hatte gemeinsam mit der Kita Krümelburg zum Tag der offenen Tür eingeladen. Klappern gehört auch für eine Schule zum Geschäft – in Gersdorf sogar mehr als je zuvor.

Lene Danneberg besucht hier in Gersdorf die erste Klasse. Ihre Mutter schätzt die individuelle Atmosphäre an der dörflichen Grundschule. „Die Klassen sind klein und das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist sehr gut“, sagte Katrin Danneberg. Die Schule habe etwas Familiäres an sich. Deshalb hat sie bei der Unterschriftenkampagne zum Erhalt der Schule mitgemacht. „Es wäre gut, wenn die Grundschulbezirke in Hartha getrennt blieben, dann wäre unsere Schule langfristig gesichert“, sagte sie.

Etwas beruhigend hielt Schulleiter Jörg Keul dagegen „Der Standort ist nicht gefährdet.“ Zwar sei ihm unklar, ob die Zusammenlegung der Grundschulbezirke zu diesem Zeitpunkt notwendig gewesen sei, doch im Schuljahr 2015/16 würden 75 Kinder den Betrieb beider Schulen sicherstellen. „Danach wissen wir nicht, wie sich die Eltern entscheiden werden“, sagte der Schulleiter. „Ich muss abwarten, wie die Stadt regeln will, dass beide Standorte genügend Schüler haben.“ Der Stadtrat habe angesichts des tendenziellen Rückgangs der Schülerzahlen Planungssicherheit schaffen wollen. Doch gerade deshalb möchte Jörg Keul die Berechtigung des Lernens fernab vom Lärm weiter betonen.

Holger Siedenkopf ist vor einiger Zeit aus der Schweiz nach Sachsen zurückgekehrt. Der militärische Ausbilder zog nach Gersdorf und schätzt den Erziehungsstil der Schule. „Die Methodik und Didaktik sind sehr gut. Die Lehrer sind fachlich kompetent und die Betreuung fundiert.“

Um noch mehr öffentliche Wirkung zu entfalten, wird es künftig auch eine Internetseite der Grundschule geben. Zurzeit werden die Kinder an der Suche für ein Schulmaskottchen beteiligt. „Sie können selbst wählen, welches Symbol für die Schule stehen soll“, sagte Christian Voigt. „Sie malen etwas und stecken es hier in die Loskiste.“ Der junge Vater sammelte gemeinsam mit anderen Eltern kürzlich 700 Unterschriften, um die Gersdorfer Grundschule zu erhalten. Am Samstag betreute er den Stand mit den Zimtschnecken.

Das Gebäude der Grundschule Gersdorf gibt es seit 1877. In den 1950er Jahren kam ein zweites Haus hinzu. Zurzeit gibt es drei Klassen der Stufen 1 bis 3 mit insgesamt 53 Kindern – einmal hatte mangels Schüler keine erste Klasse gebildet werden können. Die Kita Krümelburg betreut 106 Kinder.