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Ohne Lärm und Dreck durch Europa

Zehn Tage, 4 500 Kilometer, neun Städte und zwölf Elektroautos: Die „eTourEurope“ will zeigen, was ohne Benzin möglich ist.

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© Sven Ellger

Von Simone Burig

Er ist leidenschaftlicher Fahrer eines Elektroautos. Und sein Lieblingsstück präsentiert Matthias Bähr gerne: ein Trabbi, Baujahr 1964. Das besondere daran ist: Der Trabbi fährt komplett elektrisch. Der 57-Jährige hat den Wagen vor einigen Jahren eigenhändig umgerüstet. Und in wenigen Wochen macht er sich damit auf eine Rundfahrt durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Nur Elektroautos sind zugelassen – genauso wie bei der „eTourEurope“, die am Freitag Halt auf dem Postplatz machte.

Gestartet sind die zwölf mitfahrenden Teams vor einer Woche in München. Von dort ging es über Basel, Paris und Luxemburg weiter nach Brüssel, Amsterdam, Bremen und Berlin bis nach Dresden. 4 500 Kilometer legen die Fahrer, die aus Spanien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Deutschland kommen, in zehn Tagen zurück. Am Montag wollen sie wieder in München sein. „Sinn der Tour ist es, den Menschen die Angst vor Elektroautos zu nehmen“, erklärt Annette Schwabenhaus, die die Rundfahrt organisiert und selbst in einem entsprechenden Auto begleitet. „Wir wollen damit zeigen, dass man ohne Probleme losfahren kann. Strom gibt es überall. Die Autos können also auch überall aufgeladen werden.“

Das bestätigt auch Rafael de Mestre. Er muss es wissen. Der gebürtige Spanier ist in 125 Tagen mit einem Elektroauto um die Welt gefahren – und ist nirgends liegen geblieben. „Dort, wo ich übernachtet habe, habe ich mein Auto auch jedes Mal aufgeladen. Da gab es gar keine Probleme“, sagt er und steigt in seinen Wagen. Schließlich geht es heute noch weiter nach Prag.

Inzwischen muss Matthias Bähr vielen Schaulustigen seinen Elektro-Trabbi erklären. Doch das macht er gerne. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht, rüstet Fahrzeuge um und steht geduldig Rede und Antwort zum Thema Elektromobilität. Verschiedene Firmen nutzen an diesem Nachmittag den Halt der Rallye, um für Elektrofahrräder und -roller zu werben. Die Dresdner Stadtreinigung zeigt eine ihrer Kehrmaschinen, die ausschließlich mit Strom unterwegs ist. Überhaupt setzt auch die Landeshauptstadt immer mehr auf diese sauberen Fahrzeuge: Drei Stück habe sie mittlerweile im Fuhrpark, zählt Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf, eins im Umweltamt, eins im Amt für Stadtgrün und eins im Eigenbetrieb Friedhofs- und Bestattungswesen. Zudem gebe es im gesamten Stadtgebiet mittlerweile 28 Aufladesäulen mit 85 Anschlüssen.

Eine provisorische Ladestation haben die „eTourEurope“-Organisatoren an diesem Nachmittag auf dem Postplatz aufgestellt. Diese nutzen zahlreiche Teilnehmer der Tour, auch Jirí Vlk. Rund drei Stunden dauert es, bis die Batterie an seinem Tesla Roadster geladen ist. Dann kann sich der 44-jährige Tscheche gemütlich auf den Weg nach Prag machen: 400 Kilometer weit kommt er mit einer Ladung.