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Ohne Schweißer läuft nichts

Bei der Lomma werden Teile für Traktoren, Autokrane und Lokomotiven gebaut – auf den Millimeter genau.

Von Udo Lemke
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75 Mitarbeiter der Lomma in Lommatzsch stellen Landmaschinen her und fertigen Teile, Baugruppen und ganze Geräte für andere Firmen. Immer sind dabei auch die Schweißer des Betriebes gefragt.
75 Mitarbeiter der Lomma in Lommatzsch stellen Landmaschinen her und fertigen Teile, Baugruppen und ganze Geräte für andere Firmen. Immer sind dabei auch die Schweißer des Betriebes gefragt. © Claudia Hübschmann

Lommatzsch. Matthias Kaube schweißt ein Teil, das aussieht wie eine überdimensionale Klaue mit zwei Fingern. Es wird einmal in den Ausleger eines Autokranes eingebaut werden. Der Abstand zwischen den beiden Fingern muss 400 Millimeter betragen.

Der Schweißer, mit Lederhandschuhen, die bis zu den Ellbogen reichen und einer Lederschürze angetan, stellt ein elektronisches Messgerät auf die Innenseite des einen Fingers. Auf dem Display erscheint eine 400. Er hat das mächtige Bauteil auf den Millimeter genau zusammengeschweißt.

„Da hat man schon ab und zu den Kopf voll, muss sich erst herantasten“, sagt Matthias Kaube und deutet auf eine plakatgroße Zeichnung, die das Bauteil und ein weiteres für den Autokran zeigt. Für den Laien ist das ein einziges Liniengewirr mit Dutzenden Maßen. „Wer hier arbeitet, braucht nicht nur Fingerfertigkeit, sondern muss auch sein Hirn aktivieren“, sagt Mathias Hiekel. Er ist der Betriebsleiter der Lomma Sachsen GmbH in Lommatzsch.

Das sind die, die Anhänger für Traktoren bauen und die Scheibeneggen – wie man landläufig denkt. Aber mittlerweile hat sich die Produktpalette stark erweitert.

Nicht nur Teile für Autokrane, sondern auch die Führerhäuser für Lokomotiven oder Komponenten für Recyclingmaschinen und vieles andere mehr, werden heute in den drei großen Hallen des Betriebes gebaut. Und fast überall werden Schweißer wie Matthias Kaube gebraucht. Denn fast überall müssen Metallteile fest und sicher miteinander verbunden werden.

„Schweißer ist keine Berufsbezeichnung, sondern eine Zusatzqualifikation in Metallberufen“, erklärt Lars Fiehler, der Sprecher der Industrie- und Handelskammer Dresden. Sie verfügt für Ausbildungszwecke ein eigenes Schweißzentrum.

Und auch die Lomma ist in dieser Hinsicht gut aufgestellt. „Wir haben das Glück, im Betrieb mit Oliver Beck einen eigenen Schweißingenieur zu haben“, so Mathias Hiekel. Er ist die Voraussetzung dafür, dass die Lomma für die Deutsche Bahn arbeiten darf. Höchste Qualitätsmaßstäbe werden aber auch angelegt, wenn für andere Kunden gearbeitet wird. Die Wiesenwalze etwa, die per Traktor über das Grünland gezogen wird, um so die Wasser- und Wärmeleitung des Bodens zu verbessern, wird in Deutschland nur in Lommatzsch hergestellt.

In großen Buchstaben steht „Made in Germany“ auf dem Gerät. Man kann Wiesenwalzen auch in anderen Ländern kaufen, aber hier wissen sie, dass sie geprüfte Qualität kaufen, so Mathias Hiekel.

Was das Schweißen betrifft, so wird sie auch dadurch garantiert, dass der Betrieb nachweisen muss, dass jeder Schweißer mindestens einmal im halben Jahr geschweißt hat, aller drei Jahre sind Wiederholungsprüfungen fällig, erklärt Schweißingenieur Oliver Beck. Die Ausbildung bei der Lomma muss attraktiv sein, „wir könnten mehr als die zehn Lehrlinge, die wir haben, einstellen“, erklärt Betriebsleiter Mathias Hiekel. 

Sie bekommen in Lommatzsch auch vermittelt, was nicht in den Lehrbüchern steht, denn „wir versuchen immer, einen erfahrenen Mitarbeiter und einen Lehrling zusammenzuspannen“.

>>>> Lesen Sie dazu auch: Wie funktioniert Schweißen? / Kommentar: Arbeit ist nicht clean