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OL Physio bleibt in Bischofswerda

Das Unternehmen bietet jedoch eine Leistung nicht mehr an. Das weckt Befürchtungen in der Stadt.

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© Archivfoto: Thorsten Eckert

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Das Therapiezentrum OL Physio auf dem Krankenhausgelände, ein Tochterunternehmen der Oberlausitz-Kliniken, hält am Standort Bischofswerda fest. Das sagte Reiner E. Rogowski, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, jetzt auf Anfrage der SZ. Zugleich widerspricht er in der Stadt kursierenden Informationen, wonach die ambulante Reha in Bischofswerda abgeschafft und der OL Physio der Mietvertrag für den Altbau an der Kamenzer Straße, in dem ein Großteil der Bandlungen von Physio- und Ergotherapie sowie Kurse für den Reha-Sport durchgeführt werden, gekündigt worden sein soll. Entsprechende Informationen treffen nicht zu, sagte der Krankenhausdirektor auf Anfrage der SZ. Das Therapiezentrum plane langfristig mit dem Standort Bischofswerda. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier bei OL Physio angestellt.

Das Unternehmen OL Physio bietet nach wie vor Rehabilitationsleistungen in Bischofswerda an, sagte Reiner E. Rogowski. Das betrifft insbesondere die sogenannte Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP). Dabei handelt es sich um Reha-Leistungen, die unter anderem von Berufsgenossenschaftspatienten in Anspruch genommen werden. Die EAP ist eine von der gesetzlichen Unfallversicherung entwickelte ambulante Therapieform. Ihr Ziel ist die schnelle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit eines Patienten, meist nach einem Arbeitsunfall, indem sich die Therapeuten auf die Beeinträchtigungen durch die Folgen der Verletzung konzentrieren.

Eingestellt wurde dagegen aufgrund geringer Fallzahlen die muskuloskelettale Reha, die sich mit der Rehabilitation des Bewegungs- und Stützapparates bei Erkrankungen, nach Unfällen sowie nach Operationen befasst. Betroffen davon sind Kassenpatienten – die wahrscheinlich größte infrage kommende Versichertengruppe, wie Reiner E. Rogowski einräumt. „Eine Zulassung der Rentenversicherer, damit eine Leistungserbringung für diese Gruppe, hatte die Gesellschaft noch nie. Für die Anforderungen der Rentenversicherer sind die Patientenzahlen zu gering. Eine wirtschaftliche Leistungserbringung ist so nicht möglich – einfach auch, weil es genug etablierte Einrichtungen im Umkreis gibt, in der Regel auch mit eigenem Fahrdienst“, ergänzt der Klinikdirektor. Bis auf diese Teilleistungen werden alle anderen Behandlungen in Bischofswerda weiterhin angeboten. Dazu gehören unter anderem die Physio- und Ergotherapie, die Osteopathie, Sport- und Gesundheitskurse und nicht zuletzt das Kinderzentrum.

Ende vergangenen Jahres hatten die Oberlausitz-Kliniken die Frauenklinik mit Geburtenstation im Krankenhaus Bischofswerda geschlossen – aus Personalmangel, wie es hieß. Ein breiter Protest in der Stadt und der Region konnte die Schließung nicht mehr abwenden. Seitdem sind Menschen in Bischofswerda bei Veränderungen auf dem Krankenhausgelände sensibilisiert. Reiner E. Rogowski kündigte Ende vergangenen Jahres an, neue Gesundheitsangebote in Bischofswerdas etablieren zu wollen. Ein erstes Ergebnis gibt es: den Aufbau der stationären Schmerztherapie mit zehn Betten. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit von Krankenhaus, OL Physio und niedergelassenen Ärzten.

Für das kommende Jahr sind Einzüge von Praxen in freie Räume der ehemaligen Entbindungsstation geplant, auch im Rahmen von altersbedingten Praxisnachfolgen, kündigt Reiner E. Rogowski an. Dies geschehe im Rahmen des „Medizinischen Zentrums Bischofswerda“ – mit dem Krankenhaus im Mittelpunkt, mit Rettungswache, Praxen, Ambulanzbereichen, Ambulantem OP-Zentrum, der Kurzzeitpflege, dem KfH-Nierenzentrum und der OL Physio. Darüber hinaus arbeiten die Kliniken an einem Konzept zur Modernisierung der zentralen Notfallaufnahme und eines verbesserten Diagnostikbereiches. Ergebnisse sollen bis zum Jahresende vorliegen.

Tag der offenen Tür: Am Sonnabend, dem 15. September, können Besucher das Bischofswerdaer Krankenhaus sowie weitere Einrichtungen auf dessen Gelände an der Kamenzer Straße 55 besichtigen.