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Können nur die Sachsen über Olaf Schubert lachen?

So findet Rest-Deutschland den Komiker aus Dresden. Ein Blick in die Medien zeigt: Der Ossi ist für viele immer noch ein exotisches Wesen. 

Von Franziska Klemenz
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© Foto: MDR

Wenn der Sachse den Deppen spielt, lachen vor allem die Sachsen.“ Das schrieb die Zeit über Olaf Schubert. Eine Fehleinschätzung. Der Blick in Bundesländer außerhalb des Freistaats zeigt: Jubel bekommt der Komiker im Osten wie im Westen. Wenn auch teilweise mit dem Beigeschmack einer feinen Irritation, die wohl auf die geradezu exotische Wirkung des Sachsen-Humors herrührt, vor allem auf Zuschauer im Westen.

„Wörter wie Konsum oder sexy klangen auf Sächsisch für niederrheinische Ohren doch gewöhnungsbedürftig“, schreibt die Rheinische Post. 

„Schräg“ seien die Lieder des „sympathischen Sachsen“. Schräg findet auch das Klatsch-Magazin Super-Illu Schubert, die Thüringer Allgemeine spricht von einer „unschuldig anmutenden Art“ und einem „scharfsinnigen Humor“. Die Süddeutsche Zeitung gräbt etwas tiefer, blickt hinter die bloße exotische Gag-Wirkung von Schuberts Auftreten. Seine größte Leistung bestehe darin, „mit einem so schwierigen Trägermedium wie seiner sächsischen Herkunft eine nationale Karriere erreicht zu haben.“ Seine „Gaga-Routinen“ aber hätten „über die Jahre an Farbkraft verloren.“

„Mit seiner bissigen Sprachakrobatik und seinem subtilen Witz entlarvt sich der Sachse Olaf Schubert schnell als unbequemer Weltverbesserer, der seinem Publikum den Spiegel vorhält“, schreibt die Berliner Morgenpost. Der Kölner Express stellt Schubert als „Irrer Pullunder-Ossi“ oder wahlweise „lustigen Ossi“, vor, schreibt von „gewagten Outfits irgendwo zwischen Ostalgie und Oma-Style“.  Über ausverkaufte Hallen staunen Rezensenten der Feuilletons im Westen nur noch nebenbei, spätestens durch die ZDF-Heute-Show ist Olaf Schubert nun wirklich im ganzen Land ein Begriff. Vielleicht auch deshalb empfindet die Hannoversche Allgemeine Zeitung ihn als „warmherzig, angenehm unkrawallig, aber vorhersehbar“, als „kuschelig, aber wenig überraschend“.  29 Jahre nach der Wende scheint die Ossi-Exotik eben doch allmählich zu verblassen.