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Olbersdorferin feiert 100. Geburtstag

Herta Berger hat am Montag ein rundes Jubiläum. Obwohl sie es nicht immer einfach hatte, ist sie doch zufrieden mit ihrem Leben.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Olbersdorf. Herta Berger nascht auch heute noch gerne. „Ich bin eine Naschkatze“, verrät sie mit einem verschmitzten Lächeln. Aber ihr steht der Sinn nicht etwa nach Süßigkeiten. Die Seniorin vertilgt für ihr Leben gern Rollmöpse. Auch ihre Tochter weiß das und bringt regelmäßig ein Glas mit, wenn sie ihre Mutter immer montags im Altenpflegeheim „Friedrich Wagner“ in Olbersdorf besucht. Ob sie auch nächsten Montag welche bekommt, weiß Herta Berger nicht. Aber dass ihre Tochter diesen Tag auf keinen Fall vergessen wird, ist sicher. Denn dann feiert die Olbersdorferin ihren 100. Geburtstag.

Einfach hatte sie es nicht in ihrem langen Leben. Auch heute noch erinnert sie sich mit Schrecken an die Kriegstage. Das ist keine schöne Zeit gewesen und auch danach sei es nicht leicht gewesen.

Sie ist in Olbersdorf geboren und ihr Leben lang im Ort geblieben. Mit Stolz erzählt sie, dass sie in der Schule nie sitzengeblieben ist, und ein gutes Abschlusszeugnis bekam. Danach ging sie „in Stellung“. So nannte man es früher, wenn junge Mädchen und Frauen bei einer Familie arbeiteten und ihr den Haushalt führten. Auch Herta Berger erledigte alles Notwendige und das ohne Ausbildung. Sie habe alles dort gelernt, sagt sie. Zum Beispiel, wie man richtig gut kocht. Ein Pluspunkt war, dass ihre Arbeitsstelle gleich gegenüber ihrer eigenen Wohnung lag. Denn die junge Frau hatte selbst eine Familie, zu der bald auch zwei Mädchen gehörten. „Wir haben sparsam und einfach gelebt“, sagt sie. Nicht überschwänglich, aber sie hatten dennoch ein gutes Auskommen. Wenn Herta Berger heute auf ihr Leben zurückblickt, ist sie alles in allem zufrieden und das, obwohl sie einige Schicksalsschläge wie den frühen Tod ihres Mannes einstecken musste.

Seit neun Jahren lebt sie im Altenpflegeheim „Richard Wagner“. Hier gefällt es ihr gut, auch wenn sie nicht mehr an allen angebotenen Aktivitäten teilnimmt.

Hier ist es Tradition, dass sich die Geburtstagskinder mit ihren Zimmernachbarn auf der Etage zum gemeinsamen Kaffeetrinken treffen. Oft geben sie dann einen Kuchen aus. Doch am Montag wird es für Herta Berger noch eine Extra-Feier geben. Sie selber hätte ja beinah darauf verzichtet. Zu groß erschien ihr der Aufwand. Doch ihre Tochter ließ sich nicht lange bitten und übernahm die Organisation. Das weiß die Mutter zu schätzen und ist sehr stolz auf ihre zuverlässige Tochter.