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Operetten-Streit: Mitarbeiter bieten Lohnverzicht an

Als Gegenleistung für ein neues Operetten-Haus in Dresden haben die Mitarbeiter einen Verzicht auf Lohnerhöhungen bis zum Jahr 2016 angeboten.

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Dresden - Das teilte der Personalrat am Dienstag mit. Zudem forderte er eine neue Ausschreibung für eine Bühne in der City. Die Stadt hatte unlängst ein erstes Ausschreibungsverfahren für gescheitert erklärt. Daraufhin wurden Fragen nach der Zukunft von Deutschlands einzigem eigenständigen Operettentheater laut. Selbst die CDU/SPD-Landesregierung ist hier gespalten. Das SPD-geführte Kunstministerium lehnt eine in Rede stehende Fusion von Operette und Staatsschauspiel ab.

Es sei mit „äußerstem Befremden“ zur Kenntnis genommen worden, dass Intendant Wolfgang Schaller für das Scheitern der Ausschreibung verantwortlich gemacht werde“, erklärte der Personalrat. Die Mitarbeiter der Operette würden sich entschieden hinter Schaller stellen. Das Haus stehe unter seiner Leitung so gut da wie noch nie. Die Operette sei zu 89 Prozent ausgelastet. Als Beleg wurden ferner Einladungen zu Gastspielen nach Hamburg, München oder Köln sowie zu verschiedenen Rundfunkaufnahmen genannt. Die Stadtspitze müsse zur sachlichen Arbeit zurückkehren und eine Perspektive suchen, hieß es.

„Die Operette ist eine städtische Angelegenheit“

Auch am Dienstag war die Operette nochmals Thema auf Landesebene. Finanzminister Stanislaw Tillich (CDU) schwächte frühere Aussagen ab. „Die Operette ist eine städtische Angelegenheit“, sagte er nach der Kabinettssitzung. Er fühle sich als Finanzminister nicht in der Pflicht. Zuvor hatte er sich eher wohlwollend über eine Kooperation zwischen Operette und Schauspiel geäußert. Eine solche Option dürfe nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Genau das aber hatte Kunstministerin Eva-Maria-Stange (SPD) getan. Sie verwies dabei auf die bereits laufende Konsolidierung der Staatstheater.

Die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Staatsoperette ist in dieser Form bundesweit einmalig. Anders als der Name nahe legt, wird sie von der Stadt Dresden getragen. 2002 stand die Bühne schon einmal vor dem Aus. Das sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Unter anderem hatten die Berliner Philharmoniker, das Leipziger Gewandhaus und die Komische Oper in Berlin gegen Schließungspläne protestiert. (dpa)