Radebeul
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Operieren bei Bandscheibenvorfall?

Alle Lebenslagen sind betroffen, wenn die Wirbelsäule ihre Stabilität verliert.

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Dr. med. Mark Schnöring ist Facharzt für Neurochirurgie und Leiter der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie am Elblandklinikum Radebeul.
Dr. med. Mark Schnöring ist Facharzt für Neurochirurgie und Leiter der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie am Elblandklinikum Radebeul. ©  Claudia Hübschmann

Radebeul. Liegen, sitzen, stehen – nichts geht mehr ohne Schmerzen im Rücken. Betroffene sind leicht am gebeugten Unterarmstütz über den Griff des Einkaufswagens im Supermarkt zu erkennen. Die Vorwärtsbeugung hebt das Hohlkreuz auf, der Druck auf die Nervenbahnen sinkt, der Schmerz verebbt. Eine Operation kann helfen.

Dr. med. Mark Schnöring ist Facharzt für Neurochirurgie und Leiter der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie am Elblandklinikum Radebeul. Beim SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Wirksamkeit der Operation bei Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose“ am 9. Oktober 2019 könnten Interessierte von ihm Informationen über neueste Diagnostik- und Behandlungsmethoden auf dem Gebiet der Wirbelsäulenerkrankungen erhalten und ihre Fragen stellen.

Dr. Schnöring, über welche Möglichkeiten verfügen Sie bei der Diagnostik von Erkrankungen der Wirbelsäule?

Es stehen uns radiologische Standardverfahren wie Röntgen, CT und MRT zur Verfügung, wobei uns hier meist die bereits ambulant erfolgte Bildgebung genügt. Bei besonderen Fragestellungen können unsere Röntgenärzte Spezialaufnahmen, wie z. B. CT-Funktionsaufnahmen oder Myelographien, anfertigen. Letztere ist eine schon fast etwas in Vergessenheit geratene Untersuchungsmethode, welche aber unter anderem dann sehr sinnvoll sein kann, wenn eine Kernspintomographie (MRT), z.B. aufgrund eines Herzschrittmachers, nicht durchführbar ist. Das wichtigste Diagnostikum aber ist meines Erachtens der Facharzt selbst, der die geschilderten Beschwerden und Bildbefunde bezüglich ihrer Relevanz interpretieren muss. Denn auch ganz offensichtliche Bildbefunde, bis hin zu eindeutigen Bandscheibenvorfällen, müssen für den Patienten nicht unbedingt eine Rolle spielen. In besonderem Maße gilt dies für altersbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule.

Wann ist eine Operation das beste Mittel, um chronische Schmerzen zu lindern?

Erste Bedingung: Die nichtoperative Behandlung muss zuvor konsequent versucht worden und das Ergebnis für den Patienten so unbefriedigend sein, dass er sagt: „So kann es nicht bleiben!“

Zweite Bedingung: Die operative Therapie muss aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage und der Einschätzung des erfahrenen Operateurs im individuellen Fall erfolgversprechend sein und das perioperative Risiko angemessen erscheinen.

Welche operativen Verfahren schließen sich gegebenenfalls an?

Bei Bandscheibenvorfällen wird mikrochirurgisch, und nach Möglichkeit minimal-invasiv, lediglich das verlagerte Bandscheibenmaterial, welches den schmerzhaften Druck auf die Nervenwurzel ausübt, entfernt. Die Bandscheibe selber wird in der Regel nicht weiter angetastet. Bei Spinalkanalstenosen werden durch Abtragung von Knochen und Bandgewebe jene Engstellen beseitigt, die durch Druckwirkung auf die Nervenwurzeln (meist nach einer gewissen Geh- oder Stehdauer) typischerweise zu Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine führen. Sofern Wirbel abgleiten oder abzugleiten drohen (Instabilität), kann es nötig sein, diese Maßnahmen mit einer festen mechanischen Verbindung zweier Wirbel zu kombinieren. Dies geht aber nicht mit einer messbaren Reduktion der Gesamtbeweglichkeit des Patienten einher.

Die Fragen stellte Kristin Koschnick.

Das SZ-Gesundheitsforum „Wirksamkeit der Operation bei Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose“ findet am 9. Oktober, 18 Uhr im Elblandklinikum Radebeul, Heinrich-Zille-Straße 13, in der Krankenhauskapelle statt.

Der Eintritt ist frei. Aufgrund des begrenzten Platzes wird um telefonische Anmeldung unter Tel. 03521 41045520 oder  0351 837475670 gebeten.