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Oppacher Streichelzoo geschlossen

Das Veterinäramt hat den Streichelzoo geschlossen. Alle Tiere müssen bis Jahresende weg. Der Vereinschef sagt auch anderen Einrichtungen Schwierigkeiten voraus.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Ein paar Katzen sind noch übrig, einige Meerschweinchen und Kaninchen. Die restlichen Tiere aus dem Oppacher Streichelzoo haben schon ein neues Zuhause gefunden. Bis zu 200 Tiere von 20 verschiedener Arten lebten hier bisweilen. Auch die übrigen sollen nun noch an Tierfreunde vermittelt werden. Das liegt Giseltraut Kretschmer-Meckbach und Michael Müller am Herzen. Beide hatten jahrelang den Tierschutzverein Beiersdorf geleitet, der den Streichelzoo betreibt. Nun müssen sie die Einrichtung räumen.

Schließungsgerüchte gab es immer wieder um die Anlage am Oppacher Gondelteich. Jetzt ist es endgültig. Die geforderten Voraussetzungen seien nicht mehr zu stemmen gewesen, sagt Michael Müller vom Vereinsvorstand. Das Veterinäramt des Landkreises Görlitz hat den Tierschützern daraufhin die Genehmigung für die Einrichtung entzogen, das bestätigt das Landratsamt auf Nachfrage. Bis zum Jahresende müssen sie laut der Behörde das Gelände räumen, die Tiere abgeben. „Wir selbst haben uns aber Ende September als Ziel gesetzt“, sagt Michael Müller. Denn, solange Tiere da sind, muss die Anlage in Betrieb bleiben, entstehen dem Verein Energie- und Futterkosten. Einen Großteil seiner Tiere hat der Streichelzoo daher schon vermittelt oder anderweitig untergebracht. „Ein kleiner Tierpark nahe Bautzen hat zum Beispiel unsere Eichhörnchen aufgenommen“, berichtet Giseltraut Kretschmer-Meckbach. Die ehemalige Vereinschefin hat sich aus gesundheitlichen Gründen schon zurückgezogen, lebt nicht mehr in der Region. „Aber ich will die Arbeit ordentlich zu Ende bringen“, sagt sie und regelt nun vieles aus der Ferne.

Das ist neben der Vermittlung der verbliebenen Tiere noch einiges mehr. So weist die Tierschützerin darauf hin, dass die regelmäßigen Sponsoren nicht mehr an den Verein überweisen sollen. Viele Leute, berichtet sie, haben sich an der Aktion „Tiere in Not“ beteiligt und regelmäßig Spenden an den Tierschutzverein gezahlt, von denen die Vereinsleute Futter kaufen konnten. Vor allem ältere Einheimische hätten ein Herz für die Tiere gehabt und jeden Monat einen kleinen Obolus gegeben. Da der Verein sich nun auflöst, bittet sie, die Spenden einzustellen. Gleichzeitig möchte sie sich bei denen bedanken, die den Streichelzoo so viele Jahre lang unterstützt haben.

Das Geld, das noch auf dem Vereinskonto ist, geben die Oppacher an einen anderen Tierschutzverein weiter, der sich hauptsächlich um in Not geratene Hunde kümmert, sagt Frau Kretschmer-Meckbach. Dieser Verein bekommt auch die Futtermittel, die nach der Auflösung noch übrig sind. Bei der Vermittlung der restlichen Tiere gibt es aber ein weiteres Problem. Da der Streichelzoo vom Veterinäramt geschlossen wurde, darf er auch nicht mehr offiziell öffnen. Geregelte Öffnungszeiten gibt es also nicht. Wer dennoch ein Tier aufnehmen und es sich vorher vor Ort ansehen möchte, kann sich vormittags im Streichelzoo melden, am besten vorab telefonisch, so Frau Kretschmer-Meckbach. Für die Tiere erhebt der Verein lediglich eine Schutzgebühr von fünf Euro.

Vereinschef Müller ärgert sich indes, dass man sich nicht mit der Landkreisbehörde auf einen Kompromiss einigen konnte. Mehr will er dazu nicht sagen. Er glaubt aber, dass viele kleine Tierheime in Zukunft die strengen Auflagen nicht mehr werden erfüllen können und schließen müssen.

Schwierigkeiten hatte der Streichelzoo seit seiner Gründung im Jahr 1996 immer wieder: Personalsorgen, Geldnöte und sogar Drohbriefe, die an die Tierschützer gesendet wurden. Trotz aller Probleme tut den Tierfreunden das Ende weh. „Immerhin haben wir hier fast 20 Jahre ehrenamtlich gearbeitet“, sagt Müller. Und immer sei es ja um die Tiere gegangen.

Kontakt bei Interesse an einem Tier: täglich in der Zeit von 8.30 bis 11.30 Uhr, Tel. 035872 40722 oder 0162 4675664