Merken

Ordnungshüter hoch zu Ross

Unterwegs beim Stadtfest in Großenhain waren am Sonntag auch zwei Reiterinnen der sächsischen Polizei.

Teilen
Folgen
© Klaus-Dieter Brühl

Von Klaus-Dieter Brühl

Großenhain. Gemessenen Schrittes patrouillieren Whiskey und Nelson durch die belebte Großenhainer City. Die beiden Polizeipferde sind Menschenmassen gewöhnt und lassen sich auch nicht durch die lauten Paukenschläge des Zabeltitzer Spielmannszuges aus der Ruhe bringen. Kein Wunder, immerhin sind sie für ihre Einsätze trainiert. Außerdem haben ihre Reiterinnen die Zügel fest in der Hand. „Berittene Polizei ist immer ein Hingucker und deshalb gerade für so ein Familienfest ideal – andererseits dient der Auftritt auch der Imagepflege.

Und natürlich sind die Pferde immer auch Einsatzmittel“, erklärt Großenhains Revierleiterin Sandra Geithner. Sie hat die beiden Reiterinnen der sächsischen Polizeireiterstaffel für den Sonntagnachmittag angefordert. In der Tat – das Interesse ist groß, vor allem bei den Kindern. Immer wieder müssen die beiden Polizeireiterinnen neugierige Fragen beantworten. Häufigste Frage: „Wie heißen die beiden Pferde?“

Reiten sollte man schon können

Auch nach Ausrüstung, Dienst und Ausbildung wird gefragt. Und wie wird man nun Polizeireiter? „Ganz einfach, indem man sich dafür bewirbt“, erklärt Polizeihauptmeisterin Künzelmann. Wenn man Glück hat, wird eine Stelle frei. „Aber man sollte schon gut reiten können und viel mit Pferden zu tun gehabt haben.“ Sie selbst hat mit acht Jahren zum ersten Mal hoch zu Ross gesessen, ihre Kollegin Nicole Schutta erst relativ spät – mit 14 Jahren. Voraussetzung ist die abgeschlossene Polizeiausbildung und eine Zeit lang Dienst in einem Polizeirevier.

Zurzeit gehören 20 Pferde zur sächsischen Polizeireiterstaffel, es sind ausschließlich Wallache der Rasse Deutsches Sportpferd. Stationiert ist die Reiterstaffel, die zur Bereitschaftspolizei gehört, in Großerkmannsdorf. Die Reiter sind den Pferden zugeordnet, so dass das Pferd auch wirklich immer dieselbe Bezugsperson hat, von Krankheit und Urlaub einmal abgesehen. Dabei ist die Reiterei fest in weiblicher Hand, von den 20 Reitern sind zurzeit ganze drei Männer. Die Einsätze sind vielfältig, neben Großveranstaltungen wie eben Stadtfesten werden oftmals Fußballfans begleitet oder auch Demonstrationen wie letztens die NPD-Demo in Ostritz. Manchmal dauert solch ein Einsatz wie beim G-8-Gipfel in Heiligendamm auch mehrere Tage. Daneben wird aber von der Reiterstaffel auch der ganz normale Streifendienst geleistet. Zum Beispiel im Leipziger Neuseenland oder auch im Grenzgebiet. Denn: Pferde sind im unwegsamen Gelände nun mal besser geeignet als Polizeiautos.

Nach 20 Jahren in Rente

Das sind alles hohe Anforderungen an Mensch wie Pferd, und deshalb ist wöchentlich ein Ausbildungstag angesagt. Auch eine spezielle Reiterfortbildung gibt es regelmäßig. Zwanzig Jahre muss ein Polizeipferd arbeiten, dann darf es „in Rente gehen“. Es steht dann in irgend einem Reiterhof auf der grünen Wiese. Oder – und das passiert recht häufig – wird von seinem Reiter gekauft.