Bautzen
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Orgelkonzert in der Windladen-Werkstatt

Die Orgelbau-Firma Eule lud am Sonnabend zum Tag der offenen Tür ein. Neben vielen Bautzenern kamen auch Gäste aus Halle. Aus gutem Grund.

Von Carmen Schumann
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Getestet und für gut befunden hat Musikstudent Johann Friedrich Röpke die neue Orgel für die Kirchenmusik-Hochschule in Halle/Saale, die bei Orgelbau Eule in Bautzen gebaut wurde.
Getestet und für gut befunden hat Musikstudent Johann Friedrich Röpke die neue Orgel für die Kirchenmusik-Hochschule in Halle/Saale, die bei Orgelbau Eule in Bautzen gebaut wurde. © Carmen Schumann

Bautzen. Orgelklänge am Sonnabendnachmittag in der Werkstatt: Bei der Bautzener Firma Orgelbau Eule konnten Besucher am Wochenende nicht nur hinter die Kulissen schauen, sondern sie kamen auch in den Genuss eines Orgelkonzertes. Denn Studenten der Kirchenmusik-Hochschule in Halle an der Saale testeten das neue Instrument, das für die Aula ihrer Hochschule bestimmt ist.

Möglich wurde das, weil es eine relativ kleine Orgel ist. So konnte sie, was sonst nicht geht, bei der Firma Eule fertig zusammengebaut werden. Denn die sogenannte Windladen-Werkstatt des traditionsreichen Orgelbauunternehmens hat so ziemlich genau die gleichen Maße wie die Aula in Halle.

Der neue Rektor der Kirchenmusik-Hochschule, Prof. Peter Kopp, war mit acht seiner Studenten angereist. Diese testeten das Instrument und zeigten sich begeistert. Der 24-jährige Johann Friedrich Röpke, der eine Fantasie und Fuge von Bach spielte, war sehr angetan von der Orgel. „Das, was wir bisher gesehen und gehört haben, ist sehr vielversprechend“, sagte er. Für ihn sei es auch spannend gewesen, sich die Werkstatt anzusehen. Das hier sei Kunsthandwerk auf höchster Qualitätsstufe. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern sei sehr gut gewesen, sie hätten kleine Hinweise noch mit berücksichtigt.

Rektor Peter Kopp erzählte, dass er bereits vor einem halben Jahr schon einmal zu Planungsgesprächen in Bautzen war. Für ihn sei es bewegend zu hören und zu erleben, wie das auf dem Papier Geplante erstmals erklingt. Das Angebot der Firma Eule, für das sich bereits sein Vorgänger entschieden hatte, habe in vielerlei Hinsicht überzeugt. In der Aula der größten Kirchenmusikhochschule Deutschlands befand sich bislang eine Barockorgel, die umgesetzt wurde. Denn diese sei nicht so universell einsetzbar wie das neue Instrument. Die neue Orgel hat 29 Register und 1 600 Pfeifen. Sie dient als Übungsinstrument und für Prüfungen, wird aber auch in Konzerten erklingen.

Wie der künstlerische Leiter der Orgelwerkstatt Eule, Jiri Kocourek, sagte, wurde die Orgel an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Da die Aula in Halle eine schräge Außenwand hat, musste der Pfeifenprospekt schräg ausgerichtet werden. Ein Novum ist auch die Orgelbank, die in Form eines Parallelogramms gebaut wurde. Wie Jiri Kocourek von seinen Kollegen erfahren hat, war der Auftritt der Kirchenmusik-Studenten das erste Werkstatt-Konzert nach 22 Jahren Pause.

Zu den Besuchern gehörte auch Andreas Scholze, der mit seiner Familie aus Lohsa gekommen war. Die Orgel aus seiner Dorfkirche wird zurzeit bei Eule restauriert. Er freut sich schon auf den vierten Advent. Dann soll das Instrument erstmals wieder in der Kirche erklingen.