Von Anja Weber
Hohnstein. Pyramiden gibt es viele. Doch so eine, wie sie sich derzeit in Goßdorf dreht, ist einzigartig. Denn die Pyramide ist völlig zeitlos. An ihr können sich die Betrachter zu allen Jahreszeiten erfreuen. Die Figuren sind allesamt Personen, die ein Stück Ortsgeschichte geschrieben haben.
Da waren anfangs die Hirten. Sie waren die Ersten und siedelten sich am Gickelsberg, dem Hausberg von Goßdorf, an. Im Mittelalter spielte dann das Raubschloss eine große Rolle. Von diesem sind noch heute einige Ruinen erhalten. Später kamen dann die Hohnsteiner Burgherren. Zudem erinnert ein Kind mit einem Ranzen auf dem Rücken an die Eröffnung der Schule im 19. Jahrhundert und ein Feuerwehrmann an die Gründung der Feuerwehr im Jahr 1884. Auch ein Schwimmer ist dabei. Der steht für die Eröffnung des Freibades. Das kleine Mädchen mit dem Fernrohr, welches nicht nur in die Sterne, sondern auch in die Zukunft des Ortes blickt, war als Erstes fertig. Und dann dreht da noch der Burgvogt seine Runden. Der hatte 1445 die Urkunde mit dem Ortsnamen Goßmannstorf an die Einwohner übergeben.
Diese Geschichten und noch ein paar mehr haben engagierte Bürger um die Schnitzgruppe mit Holzdesignerin Ingeborg Weinberg und dem Rentner Dierk Hanitzsch nachgestaltet. Entstanden war die Idee bereits vor zwei Jahren, als sich der Ort am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligte. Bereits da glänzten die Einwohner mit ihren schier unerschöpflichen Ideen. Und in dieser Zeit reifte auch der Plan für die Ortspyramide.
Mit Holzgestalterin Ingeborg Weinberg haben die Goßdorfer die Expertin im eigenen Ort. Im Herbst 2015 wurde ein großer Eichenstamm geliefert. Und dann wurde geschnitzt. Die Schnitzgruppe ist in der Zwischenzeit auf acht Mitglieder angewachsen. Und die hatten dann auch ordentlich zu tun. Insgesamt neun Figuren mit einer Größe von etwa 60 Zentimetern und einem Gesamtgewicht von über 30 Kilo beleben die vier Meter hohe Pyramide.