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Ostern in der Oberlausitz erleben

Die Osterzeit in Ostsachsen bietet jahrhundertealte Bräuche und modernen Spaß. Was wann wo geplant ist, zeigt unsere Übersicht.

Von Irmela Hennig
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Die Osterreiter von Ralbitz sind am Sonntag als erste unterwegs.
Die Osterreiter von Ralbitz sind am Sonntag als erste unterwegs. © René Plaul

Was das Erzgebirge für Weihnachten ist die Oberlausitz in der Osterzeit. Hier locken über Jahrhunderte gelebte Bräuche Tausende Menschen an. Bautzen ist dabei die Osterhauptstadt schlechthin. Aber auch in anderen Städten und Dörfern wird gefeiert. Die SZ gibt einen Überblick.

Osterreiten: Männer zu Pferd verkünden die christliche Botschaft

Es ist nicht Folklore, sondern gelebter Glaube – das Osterreiten in den sorbischen Dörfern der Oberlausitz und in Ostritz, südlich von Görlitz. Hunderte Jungen und Männer in Gehrock und mit Zylinder steigen am Ostersonntag aufs Pferd, reiten ins Nachbardorf und verkünden den Menschen dort die Nachricht von der Auferstehung Jesu. Als erstes machen sich die Ralbitzer Osterreiter auf den Weg.

Überall zwischen Kamenz und Bautzen können Ausflügler die Reiterscharen beobachten. Abgesehen vom Ostersaatreiten in Ostritz (Start 13 Uhr) gibt es neun Prozessionen. Zuschauer sind dabei willkommen, sollten aber Abstand zu den Pferden halten und den religiösen Charakter würdigen, wünschen sich die Organisatoren. Start der Prozessionen: 9.15 Uhr in Ralbitz, 9.20 Uhr in Wittichenau, 10.30 Uhr in Bautzen, 11.45 Uhr in Radibor, 12 Uhr in Storcha, Ostro und in Nebelschütz, 12.15 Uhr in Crostwitz, 12.45 Uhr in Panschwitz-Kuckau, 14.15 Uhr in Schweinerden. Gegen Mittag beginnen die ersten Heimritte.

Eierschieben: Mit dem Eierjokel auf der Jagd nach bunten Plastikeiern

Waleien heißt dieser Brauch eigentlich. Kinder lassen dabei Ostereier rollen und versuchen, damit andere Eier zu treffen. Wer das schafft, gewinnt. In Bautzen hat sich aus diesem Spaß ein Volksfest entwickelt. Es beginnt um 11.30 Uhr am Ostersonntag auf dem Protschenberg als Familienveranstaltung. Das eigentliche Eierschieben startet gegen 12.30 Uhr. Angeleitet vom Eierjokel werfen Erwachsene bunte Plastikbälle. Kinder können die einsammeln und einfangen und gegen Geschenke eintauschen. Schon um 10 Uhr öffnet der Ostermarkt auf dem Protschenberg.

Ostersingen: In Rohne ziehen Frauen mit ihren Liedern von Haus zu Haus

Erst 1993 wurde das Ostersingen in Rohne, südlich von Weißwasser, wiederbelebt. Einst trafen sich dazu junge Mädchen in der Osternacht, zogen singend die Dorfstraße entlang und durften dabei nicht gestört werden. Heute sind es noch etwa sechs Frauen, die in Halbtrauertracht mit ihren Liedern von Haus zu Haus gehen. In Bautzen ist Blasmusik Tradition zum Osterfest. Am Karsamstag, 18 Uhr, findet das Osterblasen auf dem Protschenberg statt.

Ostereier: Mitmachen und Zuschauen beim Verzieren des Lebenssymbols

Als Ursprung des Lebens gilt das Ei in vielen Kulturen. Bei den Sorben wird es zum Beispiel an Patenkinder verschenkt und damit die Lebenskraft des Eis weitergegeben. Die Eier werden zuvor aufwendig verziert. Dabei können Interessierte zuschauen oder es ausprobieren. Möglich ist das zum Beispiel am Gründonnerstag in der Bautzener Touristinformation und der Sorbischen Kulturinformation, am 19. und 20. April, 11 bis 17 Uhr, auf dem Erlichthof in Rietschen und am 19. April, 14 bis 17 Uhr, im Museum der Westlausitz in Kamenz. Im Sorbischen Museum Bautzen können Besucher Eiermalern zusehen. Im Sorbischen Kulturzentrum in Schleife läuft bis 28. April eine Eier- und Eierbecherausstellung.

Hasenfest: Auf dem Faktorenhof in Eibau werden 400 Nester versteckt

Jede Menge Arbeit haben die Osterhasen Lotti und Olli auf dem historischen Faktorenhof in Eibau bei Löbau. Sie verstecken immer am Ostersonnabend 350 bis 400 Osternester für Kinder und laden die ein zum Osterhasenfest. Dieses Jahr läuft das am 20. April, von 14 bis 17 Uhr.